Dass ein Betrieb seine Rohstoffe aus der Region bezieht und hier auch den Großteil seiner Produkte verkauft, gibt es in Unterfranken nicht mehr oft, stellte Rudolf Trunk von der Industrie- und Handelskammer fest. Für die Holzwerke Phillip Vorndran am Buchrasen trifft das jedoch zu.
Sie bekommen Holz manchmal direkt vor der Haustür, aus dem Brückenauer Stadtwald oder vom hiesigen Staatsforstbetrieb. Sämtliche Lieferungen stammen aus einem Umkreis von maximal 60 Kilometern, erläuterte Wolfram Vorndran, der mit seinem Onkel Dr. Philipp Vorndran Inhaber des Unternehmens ist. „Ein Wettbewerbsvorteil.“
Rund 60 Prozent der Erzeugnisse bleiben in der Region. Das gilt vor allem für das bei Vorndran produzierte Eichen-Parkett – Massiv- und Mosaik-Parkett –, das seine Abnehmer in einem Umkreis von 200 Kilometern um Oberleichtersbach findet.
Die im Sägewerk geschnittenen Bretter, Ausgangsmaterial für Produkte vom Möbel bis zum Spielzeug, werden auch in weit entfernte Länder exportiert. Ganze Container voll werden mit Lastwagen, Bahn oder zu Schiff in Nordseehäfen gebracht und nach China und Indonesien transportiert. Rund 40 Prozent der Erzeugnisse gehen in den Export, erläuterte Wolfram Vorndran.
Vor allem dafür hat das Unternehmen in eine neue Trockenkammer investiert. In ihr werden die an der Luft zwischen sechs Monaten oder drei Jahren vorgetrockneten Bretter noch einmal etwa eine Woche mit Heißluft von 85 Grad nachgetrocknet. Geheizt wird mit den Spänen und dem Sägemehl Material, das beim Verarbeiten anfällt.
Früher lieferte das Unternehmen weit mehr nach Spanien oder Italien, doch ein Container nach China sei heute billiger als eine Lastwagenfuhre nach Spanien, erläuterte Wolfram Vorndran die Entwicklung. Um die Zukunft der Holzlieferanten und -verarbeiter zu sichern, will sich Landrat Thomas Bold für eine bessere Vernetzung der Betriebe einsetzen, ein Grund seines Besuchs in der Firma. 26 Vollzeitstellen gibt es im Betrieb, dazu kommen einige weitere Jobs. Marco Beier von der Agentur für Arbeit freute sich darüber, dass darunter einige Stellen sind, für die nicht nur hochspezialisierte Facharbeiter in Frage kommen. Über die Arbeitsplätze ist auch die Gemeinde Oberleichtersbach froh, sagte der stellvertretende Bürgermeister Dieter Muth. Der Bau der Parkettfabrik im Jahr 1965 sei der Grundstein für das heutige Gewerbegebiet Buchrasen gewesen. 1991/2 verlegte das Unternehmen auch das Sägewerk von Bad Brückenau an den Buchrasen. Damit war Platz frei für die Entlastungsstraße um die Brückenauer Innenstadt, die heutige Ancenisstraße. Auf dem übrigen Gelände steht heute das Rhöncenter von Edeka.