Geschafft: Tante Enso kommt nach Premich . Am Ende haben sich 532 Teilhaber beteiligt – weit mehr als die ursprünglich benötigten 400. "Wir haben unser Ziel deutlich übertroffen", freut sich Gemeinderat Eugen Edelmann, der gemeinsam mit einem Team das Projekt "Dorfladen für Premich " vorangetrieben hat.
Von Anfang an schien es machbar, 400 Teilhaber zu gewinnen, da viele junge Menschen die Idee eines Dorfladens in ihrem Heimatort unterstützen. Das Engagement der letzten Wochen hat sich auf jeden Fall gelohnt, so Edelmann.
Eigene Facebook-Seite
Nachdem eine Projektmanagerin der Enso eCommerce aus Bremen bei einer ersten Informationsveranstaltung das Konzept eines Tante Enso Ladens vorgestellt hatte, nahm das Vorhaben richtig Fahrt auf. Flyer wurden gedruckt und in Premich sowie in den benachbarten Orten Gefäll und Stangenroth verteilt, da es dort ebenfalls keine Einkaufsmöglichkeiten mehr gibt.
Großflächige Banner wurden auf dem Gelände des zukünftigen Tante Enso-Ladens und im Ort aufgestellt. Weitere Informationsveranstaltungen folgten, und eine Facebook-Seite wurde eingerichtet, auf der regelmäßig über den Fortschritt berichtet wird. Edelmann ist nach wie vor begeistert vom Einsatz des ehrenamtlichen Teams: „Als Einzelkämpfer hätte man das nicht geschafft.“
Standort neben der ehemaligen Disco
Wie geht es nun weiter, nachdem die nötigen Anteile gesichert sind? „Die Investoren haben aufgrund der vorliegenden Kosten für Bauplatz und Erdarbeiten zugesagt, einen Laden in Premich zu errichten“, teilt Edelmann mit. Das Gebäude wird vom Investor an Enso eCommerce vermietet. Der Laden soll auf dem Grundstück neben der ehemaligen Premicher Disco errichtet werden. Die notwendigen Formalitäten wie etwa die Erstellung des Bauantrags seien bereits in vollem Gange.
Mitmachaktion für alle Interessierten
Um die Vorfreude auf die neue Einkaufsmöglichkeit in Premich hochzuhalten, können alle Interessierten, nicht nur die Teilhaber, aktiv bei der Gestaltung des Ladens mitwirken. „Dazu wird eine Fragebogenaktion stattfinden“, erklärt Edelmann. Die Fragebögen werden in alle Haushalte verteilt. „Es können Wünsche zu Sortiment und Gestaltung des Ladens geäußert werden.“
Der Co-Creation-Fragebogen ist auch digital auf der Tante Enso-Website für Premich verfügbar . Abgefragt wird beispielsweise, welche regionalen Hersteller im Premicher Tante Enso-Laden nicht fehlen dürfen, welche Lieblingsprodukte unbedingt vorrätig sein sollen und welche Öffnungszeiten der Markt haben soll.
Was bringt das geplante Ladenschlussgesetz?
Ein Vorteil der Tante Enso Läden ist – zumindest bisher – die Möglichkeit, rund um die Uhr einzukaufen. „Mit der personalisierten Tante Enso-Karte kann die Tür jederzeit geöffnet und an der Selfcheckout-Kasse bezahlt werden“, wirbt das Unternehmen für sein Konzept. Allerdings ist unklar, ob dieses 24/7-Konzept in Bayern in Zukunft bestehen bleiben kann.
Im Juli hat der bayerische Ministerrat Eckpunkte für ein neues Ladenschlussgesetz festgelegt, das bis Ende September ausgearbeitet werden soll. Danach würde eine 24/7-Öffnung nur noch für „digitale Kleinstsupermärkte“ mit bis zu 150 Quadratmetern Verkaufsfläche erlaubt sein.
Da der geplante Tante Enso-Laden in Premich jedoch 300 Quadratmeter umfassen soll, könnte er, falls das Gesetz wie geplant beschlossen wird, nur noch werktags von sechs bis 20 Uhr geöffnet sein und müsste an Sonn- und Feiertagen schließen.
Eröffnung in 2025 geplant
Auf Nachfrage dieser Redaktion, wie sich dies auf die Planungen für den Premicher Tante Enso-Laden auswirkt, antwortete das Unternehmen: „Aktuell führen wir gute Gespräche in mehreren Bundesländern, um gemeinsam Lösungen zu finden. Bevor diese von allen entscheidenden Seiten als tragbar empfunden werden, möchten wir die Situation nicht kommentieren, um dem Ergebnis nicht vorzugreifen.“
Eugen Edelmann ist überzeugt: „Wir müssen uns laut Enso keine Sorgen machen. Man redet lösungsorientiert miteinander, länderübergreifend und man wird vernünftige Lösungen finden.“
Unabhängig davon, wie diese Lösungen aussehen, wird der Tante Enso-Laden in Premich gebaut. „Das Bauvorhaben bei uns bleibt unverändert. Der Laden wird so geplant, dass er als Vollversorger die Menschen bedienen kann. Die Eröffnung ist für das kommende Jahr geplant.“
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