Die Handwerker arbeiten intensiv in der Mehrzweckhalle. Trotzdem musste Bürgermeister Fridolin Zehner in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates mitteilen: „Die Halle wird bis Fasching nicht fertig.“ Auf eine Nachfrage, wo nun die beliebten Sitzungen stattfinden sollen, sagte er „das weiß ich auch noch nicht, das wird intern geregelt“.
Einstimmig für Gebührenerhöhungen
Wasser und Abwasser werden ab dem nächsten Jahr etwas teurer. Die Gebühr für einen Kubikmeter Schmutzwasser steigt von 3,1 Euro auf 3,28 Euro pro Kubikmeter. Niederschlagswasser wird ebenfalls teurer, von 0,19 Euro auf 0,23 Euro pro Kubikmeter. Darüber hinaus wird eine Grundgebühr von jährlich 50 Euro pro Anschluss erhoben. Der Rannunger Gemeinderat fällte diese Entscheidung einstimmig und ohne lange Diskussion.
Mehrfach hatte sich der Gemeinderat bereits mit dem Thema „Nahwärme-Versorgung“ beschäftigt. Nun stellte Felix Wagner, Mitarbeiter der Firma Energievision Franken GmbH, ein Grob-Konzept für ein Nahwärmenetz vor.
32 von 116 möchten sofortigen Anschluss
Wie Umfragen ergaben, ist das Interesse sowohl zeitlich als auch räumlich sehr unterschiedlich. Bei einer Befragung gab es 116 Rückmeldungen. 32 hatten Interesse an einem sofortigen Anschluss, 40 waren unentschlossen, 31 hatten gar kein Interesse. Elf wollten sich irgendwann in fünf bis 20 Jahren anschließen lassen.
Es gab zwei räumliche Schwerpunkte: im Gebiet Brunnenstraße-Bergstraße-Kolpingstraße sowie im Gebiet Jahnstraße-von-Münsterstraße in der Nähe der Mehrzweckhalle. Das Interesse im alten Ortskern der Gemeinde ist geringer, denn hier wohnen vor allem die alten Rannunger Familien. Bürgermeister Fridolin Zehner hatte eine einleuchtende Begründung dafür: „Hier leben die Holzrechtler.“ Im Gespräch mit unserer Redaktion erläuterte er, was dahinter steckt. Der Würzburger Fürstbischof Julius Echter (reg. 1573 bis 1617) schenkte seinerzeit 40 Rannunger Familien knapp 280 Hektar Wald.
Die Mitglieder dieser Alt-Würzburger Waldkörperschaft bekommen jedes Jahr Holz aus diesem Wald, das sie zum Heizen ihrer Wohnungen und Häuser verbrauchen können. Der dazu nicht benötigte Teil wird verkauft.
Die Mitglieder dieser Körperschaft müssen Arbeitsstunden leisten. „Ich bin auch Holzrechtler“, verriet Bürgermeister Zehner im Gemeinderat. Wichtigste Wärmequelle in Rannungen ist Heizöl (52,7 Prozent), gefolgt von Scheitholz (32 Prozent) und Flüssiggas (7,2 Prozent). Mit Holzpellets heizten fünf Prozent.
Vorschlag: Zwei kleinere Wärmenetze
Felix Wagner betonte, dass der Vollausbau eines einzigen größeren Nahwärmenetzes zum aktuellen Stand nicht wirtschaftlich sei. Er zeigte aber die Möglichkeit auf, zwei kleinere Wärmenetze, getrennt in den beiden genannten Gebieten, einzurichten. Es gebe gute Förderbedingungen.
Er schlug vor, einen Arbeitskreis beziehungsweise eine Projektgruppe zu gründen, die die Einrichtung von Nahwärmenetzen vorantreibt. Neue potenzielle Anschlussnehmer sollten gewonnen werden. Ein Förderantrag für die Erstellung einer präziseren Machbarkeitsstudie sollte gestellt werden.