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RANNUNGEN: Rannunger Rotoren machen Minus

RANNUNGEN

Rannunger Rotoren machen Minus

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    Thema bei Report Mainz: Der Betrieb der drei Windräder bei Rannungen (im Bild Morgenstimmung).
    Thema bei Report Mainz: Der Betrieb der drei Windräder bei Rannungen (im Bild Morgenstimmung). Foto: Foto: Horst Bertzky

    Rannungen war im Fernsehen. Am 23. September berichtete Report Mainz über Windstrom und fand in dieser Reportage heraus, dass Stadtwerke, die Windräder unterhalten, oft Verluste machen. Zitiert wurde in dem Beitrag auch Wolfgang Geus, Geschäftsführer bei den Erlanger Stadtwerken (ESTW), welche die drei Windräder bei Rannungen betreiben. Am Samstag vor der Sendung reiste ein Kamera-Team von Mainz nach Rannungen, um mit den Bürgern vor Ort zu sprechen. Zu Wort kamen im Beitrag Wolfgang Röder, Sybille Büttner sowie Richard und Elke Goldmann.

    Seit 2010 macht sich eine Gruppe interessierter Bürger rund um Harald Klopf und Wolfgang Röder intensiv Gedanken um das Thema Windenergie. Damals wollten sie sogar mal eine eigene Energiegenossenschaft gründen. Doch zunächst veranlasste die Gruppe, die sich seit 2012 Bürgerinitiative „Pro Energie“ nennt, vor Ort Untersuchungen der Windstärke. 3,8 Meter pro Sekunde waren seinerzeit das Resultat für die Rannunger Höhenzüge. „Dann haben wir gerechnet und kamen genau zu dem schlechten Ergebnis, das jetzt bei den Erlangern herauskam“, sagt Klopf auf Anfrage der Main-Post. „Schließlich haben wir die Finger davon gelassen.“ Was Report vor kurzem berichtete, legt für Klopf den Schluss nahe: „An unserem damaligen Ergebnis muss ja inhaltlich was dran gewesen sein.“

    Ein Viertel weniger Strom

    ESTW-Geschäftsführer Geus wollte im Fernsehen kein Interview geben. Der Fernsehsender zeigt ihn in einem Interview von 2013, in dem er über die Bilanz 2012 der Stadtwerke spricht: Dort ist ein Jahresminus von 3,8 Millionen Euro ausgewiesen (2011 stand an dieser Stelle ein Gewinn von 1,7 Millionen Euro). Für den eklatanten Fehlbetrag 2012 machte damals der kaufmännische Leiter der Stadtwerke, Matthias Exner, auch die Windräder in Rannungen und Urspringen (Main-Spessart) verantwortlich, die nicht den prognostizierten Gewinn erwirtschaftet hätten. Ein drittes Windrad in Würgau warf hingegen Gewinn ab.

    In Rannungen habe man 2012 rund ein Viertel weniger Strom produziert als vorausgesehen, heißt es im Geschäftsbericht weiter. Mittel- bis langfristig rechne der Vorstand jedoch mit Renditen bis zu fünf Prozent. Im Geschäftsbericht des darauffolgenden Jahres 2013 der ESTW ist für die Windräder in Rannungen, Urspringen und Würgau jedoch wieder ein Verlust von insgesamt rund 1,1 Millionen Euro ausgewiesen.

    Bei Report kommt auch der Mainzer Stadtwerkechef Detlev Höhne zu Wort, für den ganz klar ist: „Windräder bringen keine Gewinne, eher leichte Verluste.“ Selbst Werner Daldorf vom Bundesverband Windenergie zieht eine Negativ-Bilanz. Er verglich 1200 Jahresabschlüsse von Windrädern aus 13 Jahren. Das ernüchternde Fazit: „Zwei Drittel der Anlagen im Binnenland erwirtschafteten keine Gewinne.“

    „Die Leute in Rannungen sind nicht mehr so begeistert“, hat Wolfgang Röder in diesen Taten festgestellt. Immer wieder wird er kritisch auf das Thema angesprochen. „Und das obwohl wir hier gar nicht gegen Windräder sind.“ Heute ist er froh, dass es damals nicht zur Gründung einer Energiegenossenschaft kam.

    Was viele nicht wissen: Schon vor den Ereignissen in Fukushima hatten die Sparkasse Erlangen und die ESTW beschlossen, ein Finanzprojekt zum Klimaschutz anzubieten. Am 1. Juni 2011 wurde der Sparkassenbrief zur Finanzierung des Windparks Rannungen aufgelegt. Die Überraschung war groß: Nach bereits fünf Stunden waren die 6,6 Millionen Euro des Sparkassenbriefs ausverkauft.

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