Endlich! Das wird mancher Kissinger sagen. Der Leerstand im früheren Wienerwald, zuletzt Hahn im Korb, gehört bald der Vergangenheit an. Das Haus am Kissinger Marktplatz haben Tamara Scholtz und Matthias Schultheis erworben. Sie werden das Restaurant selber betreiben, denn Matthias Schultheis ist Küchenmeister, Tamara Scholtz Restaurantfachfrau. Zwei vom Fach, die noch bis zum vergangenen Sonntag die Kissinger Hütte betrieben haben. Davor führten sie in Gefäll den „Rhöner Stier“.
Der Rhön bleiben sie zumindest im Namen treu: Rhöner Platzhirsch wird ihr Restaurant heißen. Bis zur Eröffnung im März, April 2016 („Vielleicht klappt es zu Ostern?“), liegt noch eine Menge Arbeit vor ihnen. Ihr Umzug von Waldberg nach Kissingen hat quasi schon begonnen, doch zuvor muss die Wohnung im oberen Stockwerk renoviert werden.
Noch mehr Arbeit wartet im Restaurant auf sie. Gastraum, Küche, Sanitär – alles muss komplett rausgerissen und saniert werden. Neue Küchenausstattung, Geräte und Möbel für Innen und Außen sind erforderlich. „Die Einrichtung ist alt und kaputt“, sagt Schultheis. Und damit er bei Beginn der Innenstadtsanierung nicht wieder anfangen muss zu bauen, will er gleich alle Kanäle im Haus neu verlegen, so dass der Anschluss dann schnell und problemlos vonstatten geht.
Die Aufteilung des Gastraumes werde so bleiben, sagt Scholtz. Es werden außerdem – speziell für die Biertrinker – zwei große Stehtische mit Barhocker aufgestellt. In einem Bereich sollen die Möbel flexibel gestellt werden, um Büfett und Musiker zu platzieren. Denn das Flair im Rhöner Platzhirsch soll eine Mischung aus modern, urig und rustikal sein, stellt Schultheis als sein Konzept vor. Deshalb werden die Bedienungen auch Dirndl tragen. „Wir wollen ein breites Publikum ansprechen, sowohl Ältere als auch Jüngere.“
Die Speisekarte werde regionale Kost bieten, so Scholtz, auch vegetarisch und vegan, denn das werde zunehmend nachgefragt. Angeboten werden unter anderem Wildgerichte, Plootz mit Speck und Zwiebeln, Schmand und durchgedrückte Kartoffeln auf Brotteig mit Hirschschinken. „Richtige Rhöner Küche“, unterstreicht Schultheis. „Das heißt auch richtige Portionen.“ Kinder- und Seniorenportionen werde es natürlich auch geben.
Ob es in diesem einstigen Hähnchenlokal auch künftig dieses Angebot geben wird, wissen Scholtz und Schultheis noch nicht. Vielleicht bei einem Spezialitätentag, überlegen sie. Klar ist aber, dass sie alle Produkte aus der Umgebung kaufen. „Ich selbst esse nur Fleisch, wenn ich weiß, woher es kommt“, sagt Tamara Scholtz. Manche Gerichte werde es auch im Straßenverkauf geben.
„Am Anfang starten wir mit mehr Leuten, dann sehen wir, wie es läuft“,
Matthias Schultheis Wirt vom Rhöner Platzhirsch
Während Matthias Schultheis in der Küche steht, unterstützt von zwei Vollzeitkräften, wird sich Tamara Scholtz um den Service kümmern. Auch für diesen Bereich sind erst mal zwei Vollzeitkräfte geplant. „Eventuell noch zwei Teilzeitkräfte“, ergänzt Scholtz. „Am Anfang starten wir mit mehr Leuten, dann sehen wir, wie es läuft“, so Schultheis. Und diese „Helfer“ seien die Mitarbeiter von der Kissinger Hütte, die mit ihnen nach Bad Kissingen ziehen, erzählt Schultheis. „Große Unterstützung bekommen wir auch von Matthias Eltern“, ist Tamara Scholtz dankbar.
Doch bevor richtig angepackt wird, machen Tamara Scholtz und Matthias Schultheis erst mal Urlaub. „Wir haben das Jahr auf der Kissinger Hütte durchgepowert“, sagt der Küchenmeister.