Bei einem Kommersabend blickte die Lauertalkapelle auf ihr 50-jähriges Bestehen zurück und ehrte langjährige Mitglieder. Was sich nach einer trockenen Pflichtaufgabe anhört, wurde ein heiterer Abend. Vorsitzender Jannis Seufert – gleichzeitig auch Dirigent – und Schriftführer Ingo Mack hatten in den Rückblick humorvolle Einlagen von Zeitzeugen eingebaut, die das Zeug für einen Kabarett-Abend hatten.
Vor allem der ehemalige Dorfschullehrer Norbert Sturm plauderte aus dem Nähkästchen. Er hatte 27 Jahre lang die Chronik geführt und schlug über viele Jahre die große Trommel. Das hatte Potenzial für viele heitere Anekdoten. Beispielsweise die Tasse, die zum Glühweinausschank jeder selber mitbringen sollte.
Geschichten aus dem Proberaum
Hilmar Kehl – seit 65 Jahren aktiver Musikant – führte den heiteren Teil des Abends fort. Er wusste einige Geschichten aus dem Proberaum und von spektakulären Auftritten zu erzählen. Geradezu rührend wurde es hingegen, als Annette Amend und Sabrina Klopf aus ihren frühen Kindheitserinnerungen erzählten. Sie haben als sieben- beziehungsweise achtjährige Mädchen ihren Vater verloren, den großen Motivator und Gründungsmotor Manfred Klopf.
Musiker und Komponist
Er überlebte als 37-Jähriger eine Nierentransplantation nicht und hinterließ 1977 ein schweres Erbe für den erst zwei Jahre zuvor gegründeten Verein. Stolz waren die beiden Mädchen , als sie beim Gottesdienst mit auf der Orgelbank Platz nehmen durften. Manfred Klopf hatte, was viele gar nicht wussten, nicht nur Musik gelehrt, sondern auch komponiert.
Ein eigenes Stück widmete er seinen Kindern, mit denen er nach deren Aussage auch gern gesungen hat. Sein letztes Stück „Mein Heimatland“ blieb leider unvollendet. Doch sein Engagement für die Vereinsgründung 1975 sollte nicht umsonst gewesen sein.
Nach Jahren der Überbrückung übernahm ab 1982 mit Alfons Gundelach ein Musiker aus den eigenen Reihen den Taktstab, und schon beim zehnjährigen Gründungsfest 1985 war ein Potenzial zu erkennen, das in den Folgejahren Zug um Zug ausgebaut wurde. Heute leitet Jannis Seufert das Ensemble und steht dem Verein auch als Vorsitzender vor.
Gute Zusammenarbeit mit Thundorfern
Er lobte die gute Zusammenarbeit mit der Blaskapelle Thundorf, mit der man gegenseitig Musiker austausche, um in kompletter Orchesterstärke antreten zu können. Ein Umstand, den auch Bürgermeisterin Judith Dekant – selbst aktiv am Saxophon – hervorhob und einen gelungenen Beitrag zur Überörtlichkeit der Gemeindeteile sah. Stolz sei sie, dass ihr Großvater Alois Saar die Saat gesät habe, die nun prachtvolle Früchte trägt. „Die Musik gehört ins Dorf“, habe er des Öfteren gesagt, und so sei es auch heute noch.
Musikalisch präsentierte die Lauertalkapelle Evergreens aus dem umfassenden Repertoire, die in den 50 Jahren immer gerne gespielt wurden, wie etwa das „Fuhrmannslied“, „Wenn der Wein blüht“ oder dann – als Höhepunkt – den „Böhmischen Traum“.
Ehrungen
Für den Nordbayerischen Musikbund nahm Stefanie Geiling die Ehrungen vor.
So wurden die Gründungsmitglieder für 50 Jahre geehrt: Alfons Gundelach, Hilmar Kehl, Erhard Mangold und Norbert Sturm. Zu Ehrenmitgliedern wurden Hilmar Kehl, Alfons Gundelach, Berthold Röß, Grete Heilinger und Norbert Sturm ernannt.
Für zehn Jahre aktives Musizieren wurde Lena Gundelach geehrt, für 20 Jahre Moritz Dekant und Jannis Seufert, für 30 Jahre Christian Düring, Thorsten Schüler, Ingo Mack, Sibylle Mack und Markus Röß.
Seit 40 Jahren spielt Werner Memmel in der Kapelle mit, seit 50 Jahren Judith Dekant und Gunnar Grünewald, seit 55 Jahren Alfons Gundelach und Berthold Röß, und Hilmar Kehl spielt sogar schon seit 65 Jahren.

