Die Gemeinderatsitzung war so gut wie abgeschlossen, unter "Informationen und Bekanntgaben" kamen keine Fragen auf, da meldete sich 2. Bürgermeisterin Ute Becker (WG Motten ) zu Wort. Sie gab bekannt, dass die Wählergemeinschaft Motten der 1. Bürgermeisterin Katja Habersack (parteilos) das Vertrauen entziehe und sie zum Rücktritt auffordere. Habersack wies nach einer kurzen Pause die Forderung zurück mit den Worten: "Ich trete nicht zurück. Ich übe das Amt weiter aus."
Dieser überraschenden halben Minute gingen mehrere Monate ernste Gespräche voraus. Auch ein "Gesprächsforum mit Moderation, Verwaltung, Frau Habersack und dem gesamten Gemeinderat" fand statt, berichtet Ute Becker von der Wählergemeinschaft Motten .
Lange Liste von Themen
Obwohl weder in der schriftlichen, noch in der mündlichen Rücktrittsforderung von der WG Motten Gründe genannt wurden, ist die Liste der Themen, um die es in den vergangenen Monaten ging, lang: "auffallend viele Kündigungen der Verwaltungsangestellten", "mangelnde Kommunikation mit der Verwaltung", "mangelnde Projektbegleitung", "unzureichende Umsetzung von Neuprojekten", Konflikte mit Kirchenverwaltung, Kindergartenleitung, Pfarrer und Waldbeauftragten, was letztendlich im "Vertrauensbruch mit dem Gemeinderat" mündete, berichtet Becker.
Schriftliche Rücktrittsforderung, schriftliche Absage
Die schriftliche Rücktrittsforderung wurde bereits Ende Oktober eingereicht, Bürgermeisterin Katja Habersack hat noch im Oktober ebenfalls schriftlich den Rücktritt verweigert. Ihr seien "keine konkreten Gründe" genannt worden, außer, dass ihr das Vertrauen entzogen sei. Sie bestätigt, dass es "Diskussionsfelder" gab, und dass "von Beginn an die enge Personaldecke in der Verwaltung der Gemeinde Motten und die Herausforderungen bei der Personalrekrutierung" Schwerpunkte gewesen seien, doch könne sie über die Gründe, die ihr nicht genannt worden seien, nur mutmaßen.
Weitere Belastungen seien die Umsetzung großer Projekte wie die barrierefreie Erschließung des Josefsheims und der Bau des Kinderhauses. Zudem sei die Digitalisierung der Verwaltung eine Herausforderung.
WG Motten: Sorgen um die Handlungsfähigkeit der Gemeinde
Die Wählergemeinschaft Motten sieht "das Vertrauen der WG Motten zu Frau Habersack zerrüttet, weshalb wir uns eine weitere Zusammenarbeit nicht vorstellen können", lässt Ute Becker verlautbaren. Und: "Die Wählergemeinschaft Motten macht sich große Sorgen um die Handlungsfähigkeit der Gemeinde.”
Schritt für Schritt wolle die WG Motten nun weiter vorgehen, auch Informationen einholen. Ute Becker strebe jedoch nicht den Posten der 1. Bürgermeisterin an.
Habersack wolle sich weiterhin den Herausforderungen stellen: "Mein Bestreben ist weiterhin, die Kommune zukunftssicher aufzustellen und die positive Entwicklung weiter voranzutreiben."