Ab Sonntag, 13. April, ist nach der Winterpause, das Heimat- und Archäologie-Museum in Poppenlauer wie immer am 2. Sonntag des Monats von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Auch gerne für Gruppen nach Anmeldung unter Tel. 09735/ 1269, wie aus der Pressemitteilung hervorgeht.
Wie im Heimatmuseum Poppenlauer anhand archäologischer Funde unsere Geschichte begreiflich gemacht wird, gefiel schon vor zehn Jahren Wolfgang Bühringer, selbst Hobby-Archäologe aus Bad Kissingen, sehr. Auch er hatte zusammen mit seiner Frau in gut 40 Jahren eine beachtliche archäologische Sammlung zusammengetragen, die bei ihm im Keller für die Öffentlichkeit nicht sichtbar war.
Um dies zu ändern, stellte er 2014 seine Schätze dem Heimatmuseum zur Verfügung. 13 Kisten, mehr als gefüllt mit einigen tausend archäologischen Gegenständen. Trotz der Vielzahl hatte Bühringer jeden einzelnen Fund mit einem Aufkleber versehen und darauf den jeweiligen Fundort vermerkt.
Mit den schon vorhandenen und nun neuen Funden verfügte jetzt das Museum in Poppenlauer über die wohl umfangreichste archäologische Sammlung der Region. Auffällig war jedoch, dass es unter den unzähligen Funden nur einen einzigen „Spinnwirtel“ gab. Denn schon in der Jungsteinzeit hatte man eine sich drehende Spindel benutzt, um eine Schnur bzw. einen Faden herzustellen. Damit sich die Spindel auch gut drehte, wurde sie mit einer Schwungmasse aus Ton, eben jenem „Spinnwirtel“, versehen.
Im Herbst 2024 meldete sich Frau Bühringer mit einer traurigen Nachricht: Der große Sammler Wolfgang Bühringer, der Anfang des Jahres noch über die Felder gestreift war, ist gestorben. Eine Vitrine mit seinen ganz besonderen Funden wollte sie dem Museum überlassen.
Beim Abholen der Vitrine in Bad Kissingen war die Überraschung groß. In ihr stapelten sich herrlich verzierte, frühgeschichtliche Keramikstücke, Steinbeile unterschiedlichster Größe und Formen, wie sie bis zur Bronzezeit verwendet wurden. Und da lagen sie nun, mehr als 20 Spinnwirtel aus den unterschiedlichsten Zeitepochen. Einer stammte sogar aus Poppenlauer , auf einem weiteren mittelalterlichen Wirtel war „Steineck“ zu lesen. Von dieser Fundstelle kommt auch der fast unscheinbare, aber außergewöhnlichste Fund, den Bühringer schon ganz am Anfang seiner archäologischen Suche auf der Burgruine Steineck (Steinach/ Saale) gemacht hatte: Das aus Bronze bestehende, feuervergoldete, kreuzförmige Fundstück, nur etwa 5 cm groß, war ursprünglich der „Verteiler“ eines einstigen Pferdegeschirrs. Das Besondere daran ist das Gesicht darauf, das sich durch die darüber angebrachten Schriftzeichen als Christusdarstellung zu erkennen gibt. Weiter sind symbolische Zeichen der fünf Wundmale zu erkennen. Sensationell aber ist die Datierung dieses kreuzförmigen Gegenstandes. Man konnte ihn in das 8. Jahrhundert datieren, somit ist es die älteste bekannte Christusdarstellung in der Region. Im Heimatmuseum in Poppenlauer ist dies alles nun zu bestaunen.red
