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HAMMELBURG (PHM): Saxophon und Orgel im virtuosen Dialog

HAMMELBURG (PHM)

Saxophon und Orgel im virtuosen Dialog

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    Faszinierender Auftritt: Daniela Wahler und Dieter Blum spielten in der Stadtpfarrkirche.
    Faszinierender Auftritt: Daniela Wahler und Dieter Blum spielten in der Stadtpfarrkirche. Foto: FOTO Peter H.Miecke

    Saxophon und Kirchenmusik – geht das überhaupt zusammen? So wird sich mancher vielleicht gefragt haben. Beim Kirchenkonzert zur Fastenzeit in der Stadtpfarrkirche Hammelburg passte es zusammen. Zwei Interpreten ließen es an nichts fehlen: Daniela Wahler, Saxophon und Kantor Dieter Blum, Orgel.

    Die aus Obereschenbach stammende Daniela Wahler hatte mehrere Instrumente der Saxophonfamilie in ihrem Gepäck. Vom Altarraum aus gestaltete sie solistisch mit Bravour die Sätze Prélude und Courante aus der Suite Nr. 2 in d-moll BWV 1008, die Johann Sebastian Bach für das Violoncello solo geschrieben hat und die zu den schwierigsten Kompositionen überhaupt zählen.

    Im Zusammenwirken mit Dieter Blum an der Orgel brachte die Saxophonistin die Bearbeitung einer gefälligen viersätzigen Sonate für Violine und Basso Continuo von Georg Philipp Telemann zu Gehör.

    Dieter Blum war nicht nur ein zuverlässiger Begleiter an der Klais-Orgel der Stadtpfarrkirche sondern auch mit Orgelkompositionen ein gleichwertiger Mitgestalter des musikalischen Geschehens. So stellte er die Toccata F-Dur, Bx 156, von Dietrich Buxtehude, Organist an der Lübecker Marienkirche und Meister des norddeutschen Hochbarocks, im strengen Stil seiner Zeit vor und verlieh der Sonate Nr. 1 in vier Sätzen von dem Wiener Rudolf Bibl zeitgemäße romantische Züge.

    Ein genialer Einfall war es, zugleich der musikalische Höhepunkt des Konzerts, zwei Kompositionen gegenüber zu stellen, denen mit dem 130. Psalm „Aus tiefer Not schrei ich zu dir“ der gleiche Text zu Grunde liegt: Johann Sebastian Bachs Orgelchoral BWV 686 und Berthold Hummels De profundis aus Invocationes op. 68 aus dem Jahre 1978.

    So nah aneinander gefügt geriet die musikalische Ausdeutung durch die im Abstand von annähernd 300 Jahren lebenden Komponisten zu einem eindrucksvollen Hörerlebnis. Während der Bachsche Orgelchoral in Moll den leidvollen und demütigen Charakter des menschlichen Flehens nachzeichnet, hat Berthold Hummel ein aggressives Durklang-Gemälde geformt, das den Zuhörer ergreifend erfasst mit dem verzweifelten Aufschrei des Menschen in seiner ganzen Not, dargestellt durch das Saxophon und unterstützt durch düstere Tremoli und aufwühlende Klangkaskaden der Orgel.

    Reicher Beifall der vielen Zuhörer für ein anspruchsvolles und gelungenes Konzert. Bleibt zu hoffen, dass es zu einer Wiederbegegnung mit der sympathischen Künstlerin kommt, die seit ihrem siebten Lebensjahr Saxophon spielt, bis zum Studienbeginn bei den Eschenbacher Musikanten mitwirkte und Nachwuchs ausbildete und die jetzt als freischaffende Solistin, Dozentin und Dirigentin in Freiburg lebt.

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