Er ist 33 Jahre alt und Schauspieler. Am Freitag ist er wieder zu sehen als Holzfäller in Forsthaus Falkenau, im April geht er in die Vorproduktion eines Actionfilms und parallel dazu spielt er einen mutmaßlichen Mörder bei den Rosenheim Cops. Am Samstag aber quälte sich Markus Ertelt im Nürtinger Team „Getting Tough“ beim Braveheart-Battle-Lauf durch die Hölle von Münnerstadt – und war voll des Lobes über dieses Hindernisrennen, nicht nur weil sein Team gewonnen hat.
„Das war die schönste Strecke, die ich bisher gelaufen bin“, sagt der, der in den vergangenen zehn Jahren schon gut zwei Dutzend solcher Herausforderungen angenommen hat. Der Braveheart-Battle-Lauf zähle für ihn „auf jeden Fall zu den Top drei in Deutschland“. Und: „Ich wüsste nicht, welcher besser ist“.
Nun gut, die Konkurrenz hält sich noch in Grenzen. Ertelt schätzt die Zahl gleichwertiger Veranstaltungen auf zehn. Doch jedes Jahr kommen zwei, drei neue hinzu – im Dezember auch der erste seiner Nürtinger Hobby-Truppe, und zwar im thüringischen Rudolstadt.
Ertelt war bei allen drei Münnerstädter Läufen dabei. Der Anfang, so sagt er, sei schon recht gut gewesen. „Da gab's nur ein paar Sachen, die für die Masse nicht so ganz glücklich waren.“ Gut sechs Kilometer Laufen auf Teer, das ist nichts für Crossläufer. Jetzt sei die Strecke ausgereift: ein schöner Wechsel von Wiese, Acker, Waldboden und Schotterwegen – „einfach nur in der Natur“, schwärmt der ehemalige Leichtathlet und aktive Kickboxer.
Münnerstadt habe einen „richtigen Sprung nach oben“ gemacht. „Die Stimmung war sehr gut“, lobt er auch die Zuschauer, deren Zahl er auf 15 000 schätzt. „Das Stadion war ja wirklich voll.“
300 bis 400 Meter durchs eiskalte Wasser – das sei auch für einen wie ihn, der bis zu sechsmal die Woche trainiert, eine Herausforderung gewesen. „Es hat dann die Spreu vom Weizen getrennt.“ Aber solche Sachen gehörten auf jeden Fall dazu: „Es soll ja ein Unterschied sein zum normalen Crosslauf. Das ist das Reizvolle an den Hindernisläufen.“
Auf 2500 Starter war das Feld in Münnerstadt begrenzt. Das PAS-Team habe „gut daran getan, nicht noch mehr zuzulassen“, lobt Ertelt. „Wenn's noch mehr sind, ist die Gefahr sehr groß, dass man im Stau hängenbleibt.“ Von 11 000 Startern wie beim Strongmen-Run hält er weniger. „Mit so vielen kann man keinen anständigen Hindernislauf mehr starten“, urteilt er. Dieser Lauf sei „sehr kommerziell geworden, eher wie ein Volkslauf“.
Nur 108 Ausfälle in Münnerstadt sei „eine ganz gute Quote“, macht er auch den anderen Teilnehmern ein dickes Kompliment. „Mich hat's gewundert: Viel Wasser und 24 Kilometer – das war tatsächlich schon etwas happig“. Was Steigerungsmöglichkeiten angeht, weiß er als Experte: „In Deutschland kommt man da schnell mit dem TÜV an seine Grenzen.“ Wohl aber könne man auch in Münnerstadt versuchen, die Hindernisse breiter zu bauen, damit sie von noch mehr Startern parallel bewältigt werden. Oder aber die Engpässe ins letzte Drittel legen. Dis dahin hat sich das Starterfeld auseinandergezogen. Münnerstadt habe jedenfalls eine ganz gute Mischung hinbekommen: „Abwechslungsreich, ermüdend, wirklich ermüdend.“ Was nicht nur Sieger glücklich macht.