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Hammelburg: Sechs Kinder suchen einen Paten

Hammelburg

Sechs Kinder suchen einen Paten

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    Die Kinder freuen sich riesig über die Stofftiere aus Deutschland.
    Die Kinder freuen sich riesig über die Stofftiere aus Deutschland. Foto: Uwe Tobaben

    Der Verein Afrika Hilfe Franken startete Mitte Januar zu seinem ersten Arbeitseinsatz in diesem Jahr in Tansania. Margit Lapperger und Uwe Tobaben machten sich auf den Weg. In ihrem 100 Kilogramm schweren Reisegepäck hatten sie unter anderem einen Satz Fußballtrikots, Kinderschuhe und Babykleidung für das Waisenhaus in Chamazi, Federmäppchen und Kinderrucksäcke sowie verschiedenes Schulmaterial und benötigtes Werkzeug.

    „Leider ist der Wechselkurs gegenüber dem letzten Mal aufgrund der Dollarstärke um fast 20 Prozent gesunken, was bei 6500 Euro einen Verlust von etwa drei Millionen TSH (über 1100 Euro) ausmacht“, erzählt Tobaben. Bei ihrer Ankunft in Kiparang’anda findet gleich eine Besprechung mit den Kindergärtnerinnen statt. Es gilt unverzüglich, ein paar defekte Schlösser und tropfende Wasserhähne auszutauschen sowie die zur Neige gehenden Vorräte an Zucker und Mehl aufzustocken.

    Die Lehrerinnen und die Köchin bekommen eine Lohnerhöhung und werden dafür mehr in den Ablauf integriert, indem sie auch eine Mitverantwortung für den Anbau und Verkauf von Früchten übertragen bekommen. An die Kinder werden mitgebrachte „Doli“ (Stofftiere) verteilt, was für riesige Freude sorgt.

    Freude in der Grundschule Kiparang’anda
    Freude in der Grundschule Kiparang’anda Foto: Uwe Tobaben

    54 neue Kinder in der Schule

    Die 54 neu registrierten Kinder werden fotografiert. Für sechs wird noch ein/e Pate/in gesucht. Eine Patenschaft für ein Kind dauert zwei Jahre und beläuft sich auf 60 Euro pro Jahr. Davon werden die Kosten für Schuluniform und Schulmaterial sowie ein tägliches Essen gedeckt.

    In Kiparang’anda muss das Dach des Klassenzimmers erneuert werden.
    In Kiparang’anda muss das Dach des Klassenzimmers erneuert werden. Foto: Uwe Tobaben

    Während des Aufenthalts wird das Dach der Klassenzimmer komplett erneuert, da wegen der verrosteten Nägel an zahlreichen Stellen Wasser eindringen konnte und die Zimmerdecken schon mit ersten unansehnlichen Wasserflecken überzogen sind. Das Geländer und alle Spielgeräte bekommen einen neuen Anstrich. Der Brennholzvorrat wird aufgestockt und in Vorbereitung auf die Aussaat werden zahlreiche Reihen gehäufelt, in die dann nach dem ersten Regen Kassawa eingepflanzt werden soll. Die getrocknete und gemahlene Wurzel, die sehr stärkehaltig ist, wird mit Maismehl gemischt, um den täglichen „uji“ nahrhafter zu machen.

    Die Cashewnussbäume werden beschnitten, und zwischen den Toiletten wird eine rund zehn Meter lange Mauer gebaut. Jeder Tag gefüllt mit Arbeit. Auch mit den Kindern wird so einiges außerhalb des Lehrplanes gemacht, unter anderem probieren sie Wasserfarben aus, was zuerst auf Skepsis stößt, aber dann allen einen Heidenspaß bereitet, berichtet Tobaben.

    Gefahr auf Spielplätzen gebannt

    In Kikoo und Bigwa werden die durchgerosteten Rohre an den Spielgeräten ersetzt und neue Ketten für die Schaukeln besorgt. Nachdem die Spielgeräte in beiden Kindergärten aufbereitet sind, bekommen sie einen neuen Anstrich und können zur großen Freude der Kinder wieder gefahrlos benutzt werden.

    In Bigma bekommen alle Spielgeräte bekommen einen neuen Anstrich.
    In Bigma bekommen alle Spielgeräte bekommen einen neuen Anstrich. Foto: Uwe Tobaben

    In Kikoo ist der 2000 Liter-Wassertank zum Auffangen von Regenwasser kaputt. Er soll schon bald ersetzt werden. In Bigwa muss die Mauer zum Diebstahlschutz erst erhöht werden, bevor ein neuer angeschafft wird.

    In der Grundschule Tumaini sollten zwölf Toiletten gebaut werden. Doch aufgrund des schlechten Wechselkurses und der extrem gestiegenen Preise bei Fliesen und Eisenwaren reicht das Geld am Ende nur für zehn. Um das benötigte Wasser nicht 50 Meter bis zur Baustelle tragen zu müssen, wird eine Wasserleitung dorthin gelegt, die am Ende der Bauzeit mit einem Wasserhahn versehen wird. Das erleichtert die Reinigung der Toiletten und auch das Händewaschen enorm. Bei sengender Hitze ist man froh, dass nach fünf Tagen das Dach drauf ist und die weiteren Arbeiten im Schatten stattfinden können.

    Begleitet werden die Arbeiten von ein paar Schreckensmomenten. Ein Skorpion-Stich in den kleinen Finger sorgt für eine schmerzhafte Erfahrung und eine schlaflose Nacht. Zum Glück passen die Arbeiter nach dem Missgeschick des „mzungu“ (Weißen) gut auf und bemerken am nächsten Tag rechtzeitig die kleine Kobra, die sich unter einem anderen Backstein versteckt hat.

    In Kiparang’anda muss das Dach des Klassenzimmers erneuert werden.
    In Kiparang’anda muss das Dach des Klassenzimmers erneuert werden. Foto: Uwe Tobaben

    Nach elf Tagen stehen den Schülerinnen und Schülern zehn neue Toiletten zur Verfügung. Daneben stehen sechs weitere WCs, deren Bau vor sechs Monaten in Regie der Schulbehörden begonnen wurde und die lediglich hochgemauert und mit einem Dach versehen sind. Fertigstellung unbestimmt. Seit Wochen liegt alles benötigte Material bereit, nur arbeiten tut keiner, berichtet Tobaben.

    Zwei weitere Klassenzimmer geplant

    In der Grundschule Kiparang’anda kommt der Fliesenleger wie abgesprochen pünktlich zur Arbeit, um drei weitere Klassenzimmer zu fliesen. Pro Zimmer werden zwei Tage benötigt und so sind auch diese Arbeiten schon nach einer knappen Woche erledigt. Die Gemeinde hat einen Antrag für zwei neue Klassenzimmer gestellt, die mitgebrachte Vereinbarung wird vom Gemeindevorsteher, dem Schuldirektor und der zuständigen Schulbehörde unterzeichnet.

    Vom restlichen Geld vom Fliesenlegen werden 36 Sack Zement gekauft, wovon die Gemeindearbeiter 1080 Backsteine fertigen müssen. Des Weiteren erklären sich die Unterzeichner bereit, dafür Sorge zu tragen, dass Sand, Wasser und Verschalungsbretter kostenlos zur Verfügung gestellt und die Fundamente ausgegraben werden. Wenn die Backsteine fertig sind, wird Afrika Hilfe Franken Geld überweisen, um den Arbeitslohn und weiteres Baumaterial für das Fundament sowie Zement für die Fertigung der zusätzlich benötigten Backsteine zu kaufen. Dies spart beim nächsten Arbeitseinsatz eine Woche Zeit, wenn die beiden Klassenzimmer gebaut werden.

    Sehr guter Zustand

    2015 wurden in Kibulu ein Kindergarten und ein Klassenzimmer gebaut. Beim Kontrollbesuch ist alles noch in einem außergewöhnlich guten Zustand. 67 Kinder besuchen den Kindergarten. Auch die Küche ist noch in Betrieb. Inzwischen hat die Regierung zwei neue Klassenzimmer gebaut und diese nach unserem Vorbild auch gefliest. Eine NGO aus Südkorea hat vor zwei Jahren einen 100 Meter tiefen Brunnen gebohrt, so dass jetzt an der mitten im Busch gelegenen Schule die Wasserversorgung gewährleistet ist.

    2015 wurden in Kibulu ein Kindergarten und ein Klassenzimmer gebaut, die in erstaunlich gutem Zustand sind.
    2015 wurden in Kibulu ein Kindergarten und ein Klassenzimmer gebaut, die in erstaunlich gutem Zustand sind. Foto: Uwe Tobaben

     Allerdings befinden sich die sechs Toiletten für 460 Schüler und acht Lehrer in einem erbärmlichen Zustand.  „Wir bekamen einen Bittbrief mit auf den Weg, ob wir diesen Zustand nicht verbessern könnten, indem wir zwölf neue Toiletten bauen“, so Tobaben. Sollten die Mittel reichen, ist das für Oktober 2025 geplant. Haben wir Ihr Interesse geweckt? Der Verein ist auf neue Mitglieder und temporäre Helfer angewiesen, die ihn bei den jährlichen Aktivitäten wie den Märkten und Flohmärkten, den Kleiderannahmen und -verladungen unterstützen.

    Weitere Infos unter afrika-hilfe-franken.de. Außerdem gibt es ein Spendenkonto: Afrika Hilfe Franken e.V., FLESSABANK, Code-BIC:  FLESDEMM, IBAN: DE41 7933 0111 0000 3100 58

    Die Kinder freuen sich über die Besucher, die bei der anstehenden Arbeit feste anpacken.
    Die Kinder freuen sich über die Besucher, die bei der anstehenden Arbeit feste anpacken. Foto: Uwe Tobaben
    Der Fliesenleger fliest in einer Woche drei Klassenzimmer neu.
    Der Fliesenleger fliest in einer Woche drei Klassenzimmer neu. Foto: Uwe Tobaben
    In der Grundschule Tumaini wurden zehn neue Toiletten errichtet.
    In der Grundschule Tumaini wurden zehn neue Toiletten errichtet. Foto: Uwe Tobaben
    Doch vor den Toiletten wurde eine neue Wasserleitung gebaut, die gleich mehrere Vorteile hatte.
    Doch vor den Toiletten wurde eine neue Wasserleitung gebaut, die gleich mehrere Vorteile hatte. Foto: Uwe Tobaben
    In der Grundschule Tumaini wurden zehn neue Toiletten errichtet.
    In der Grundschule Tumaini wurden zehn neue Toiletten errichtet. Foto: Uwe Tobaben
    In der Grundschule Tumaini wurden zehn neue Toiletten errichtet.
    In der Grundschule Tumaini wurden zehn neue Toiletten errichtet. Foto: Uwe Tobaben
    Neue Toiletten in Tumaini: Wegen des Wechselkurses konnten leider nur zehn statt zwölf errichtet werden.
    Neue Toiletten in Tumaini: Wegen des Wechselkurses konnten leider nur zehn statt zwölf errichtet werden. Foto: Uwe Tobaben
    Neue Toiletten in Tumaini: Wegen des Wechselkurses konnten leider nur zehn statt zwölf errichtet werden.
    Neue Toiletten in Tumaini: Wegen des Wechselkurses konnten leider nur zehn statt zwölf errichtet werden. Foto: Uwe Tobaben
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