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Elfershausen: Seit einem Jahr: Tante Enso in Elfershausen kommt gut an

Elfershausen

Seit einem Jahr: Tante Enso in Elfershausen kommt gut an

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    Filialleiterin Sabine Enzinger und Bürgermeister Johannes Krumm schneiden die von Bäckermeister Marc Scheller spendierte Torte an und verteilten die Stücke unter den Gästen.
    Filialleiterin Sabine Enzinger und Bürgermeister Johannes Krumm schneiden die von Bäckermeister Marc Scheller spendierte Torte an und verteilten die Stücke unter den Gästen. Foto: Winfried Ehling

    „Tante Enso“ feiert seinen ersten Geburtstag . Der Mini-Supermarkt, der „alles von der Alufolie bis zur Zitrone hat“, erfreut sich seit zwölf Monaten der Gunst seiner Mitglieder und der Ortsbürger, die endlich wieder eine Möglichkeit zum Einkauf im Heimatort haben. Als Mitglieder haben sie ein Mitbestimmungsrecht. Denn der von Thorsten Bausch gegründete Lebensmittelladen ist ein Genossenschaftsprojekt.

    Mehrere hundert Menschen waren gekommen, um an dem Jubiläumsfest teilzunehmen. Selbstvermarkter und Vereine gesellten sich hinzu. Dass man mit dem Supermarkt, der 365 Tage im Jahr offen hat, den Nagel auf den Kopf getroffen hat, belegen Aussagen von Mitgliedern.

    Das Team von Tante Enso sind (v.l.) Anna Lena Pfannes, Bianca Wolf, Sabine Enzinger, Selina Burmeister und Andrea Reith.
    Das Team von Tante Enso sind (v.l.) Anna Lena Pfannes, Bianca Wolf, Sabine Enzinger, Selina Burmeister und Andrea Reith. Foto: Winfried Ehling

    Simone Behrend: „Ich möchte das nicht mehr missen“

    Gemeinderätin Simone Behrend schätzt es, hier in Ruhe einkaufen zu können – auch an Feier- und Sonntagen oder am späteren Abend – und die Auswahl der Artikel. „Ich möchte das nicht mehr missen. Zudem ist der Laden auch ein Ort der Begegnung geworden“, freut sie sich.

    Landwirt Franz Danz schwärmt von „dem guten Brot und der feinen Wurst, die es hier gibt“, was er bei seinen Wochenbesuchen „auf jeden Fall“ einkauft. „Meiner Meinung nach sollten hier noch mehr Leute einkaufen“, sagt er.

    Auch Filialleiterin Sabine Enzinger bestätigt ein erfolgreiches erstes Jahr: „Unser Sortiment beinhaltet alles, was Normalverbraucher benötigen.“ Zudem steht der Klein-Supermarkt in gutem Kontakt zu regionalen Anbietern von Obst, Gemüse, Getränken, Fleisch und Wurst sowie Backwaren. „Ältere Bürger kommen zwei- bis dreimal in der Woche“, hat die Leiterin festgestellt.

    Eine große Donau-Welle zum Geburtstag

    Zum ersten Geburtstag spendierte ein Lieferservice, die Bäckerei Marc Scheller aus Hammelburg, sogar eine große „Donauwellen“-Torte. Die schnitten Enzinger und Bürgermeister Johannes Krumm gleich an, und das Personal verteilte die Stücke unter den Gästen.

    In seinem Grußwort erinnerte sich der Rathausobere an die Zeit, als der Lebensmittelmarkt noch zur Disposition stand. „Wir haben gekämpft, im Gemeinderat, in einer Bürgerversammlung, und wir waren schon am Aufgeben. Doch dann hat es geklappt“, erzählte er. Tante Enso hielt Einzug im ehemaligen Betriebsratsgebäude auf dem Schaeffler-Gelände.

    Den ersten Geburtstag des Mini-Supermarkts in Elfershausen, der rund um die Uhr geöffnet ist, feierten Bürger und Personal.
    Den ersten Geburtstag des Mini-Supermarkts in Elfershausen, der rund um die Uhr geöffnet ist, feierten Bürger und Personal. Foto: Winfried Ehling

    Doch jetzt droht Verdruss. Bei einem Termin im Bayerischen Landtag , bei dem auch Staatssekretär Sandro Kirchner und die Staatsministerin für Familie, Arbeit und Soziales, Ulrike Scharf , zugegen waren, wurde festgestellt, dass die Verkaufsfläche im Elfershausener Markt nach Maßgabe des Bayerischen Ladenschlussgesetzes zu groß ist. Das Gesetz sieht vor, trotz personallosen Einkaufs, die Verkaufsfläche auf 150 Quadratmeter zu begrenzen. Das würde bedeuten, dass Tante Enso umbauen müsste.

    Dem Einwand der Ministerin , eine Grundversorgung könne auch auf 150 Quadratmetern funktionieren, wurde mit einer Studie der Dualen Hochschule Heilbronn widersprochen, die besagt, dass eine vollständige Versorgung nicht mit so wenig Platz auskomme. Angemerkt sei, dass das Bayerische Ladenschlussgesetz in seiner Form das einzige ist. Alle anderen Bundesländer haben da andere Regelungen.

    Johannes Krumm: Es braucht flexible Lösungen

    Bürgermeister Krumm teilte der Ministerin mit, dass der Markt in Elfershausen mit regionalem Metzger und Bäcker aus seiner Sicht der Mindestgröße entspreche und auch über Barrierefreiheit durch breite Gänge verfüge. Rund 1500 Anfragen zeigen, dass der Bedarf riesig und die verbundene Steigerung der Lebensqualität enorm sei. Aus seiner Sicht brauche es hier flexible Lösungen.

    „Die Landratsämter sollten hier mehr Befugnisse erhalten“, so Krumm, der „Überzeugungsarbeit leisten will, zumal der Städtetag aufgrund der Konkurrenz zu den großen Märkten unserem Anliegen pessimistisch gegenübersteht“. Jetzt hoffen alle mitgereisten Bürgermeister, „dass man unserer Kritik Rechnung trägt und zur weiteren Stärkung der Lebensverhältnisse auf dem Lande beiträgt“.

    Enso-Geschäftsführer Norbert Hegmann verwies darauf, dass es hier ausschließlich um die Stärkung der Nahversorgung in ländlichen Regionen gehe, in deren Umkreis von mehr als fünf Kilometern sich keine Einkaufsmöglichkeit befinde.

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