Die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) hat in ihrem aktuellen Zwischenbericht zur Suche nach einem Atommüll-Endlager weite Teile Mainfrankens und der Region Main-Rhön als ungeeignet eingestuft. Auch weite Teile Oberfrankens, inklusive des Landkreises Bamberg , wurden als ungeeignet deklariert. Dies geht aus den Arbeitsergebnissen hervor, die die BGE am 4. November 2024 veröffentlicht hat.
Fortschritte in der Endlagersuche
Im Rahmen der bundesweiten Suche nach einem geeigneten Standort für die sichere Lagerung hoch radioaktiver Abfälle hat die BGE ihre Untersuchungen weiter vorangetrieben. Dabei wurden verschiedene Regionen in Deutschland auf ihre geologische Eignung hin überprüft. In Bayern wurden insbesondere Gebiete im Norden, darunter weite Teile Frankens nördlich einer Achse zwischen Ansbach und Nürnberg, aus dem Suchverfahren ausgeschlossen.
Situation im Landkreis Bad Kissingen
Für den Landkreis Bad Kissingen ergibt sich ein differenziertes Bild. Während Teile der Region Mainfranken und Main-Rhön als ungeeignet eingestuft wurden, ist aber der Großteil des Gebietes, in dem der Landkreis Bad Kissingen liegt, bislang noch nicht abschließend untersucht worden. Dies bedeutet, dass diese Gebiete weiterhin im Rennen für ein mögliches Endlager bleiben, bis genauere Untersuchungen vorgenommen werden.
Ungeeignet bedeutet (noch) kein Ausscheiden
Die derzeit als ungeeignet eingestuften Gebiete sind, wie bereits berichtet , erst dann komplett aus dem Rennen um die Suche nach einem Endlager, wenn der Bundesgesetzgeber das Gesetz zur Bestimmung der Standortregionen verabschiedet hat. Dennoch: Die Wahrscheinlichkeit, dass dort ein Endlager entsteht, ist sehr gering.
Methodisches Vorgehen der BGE
Lisa Seidel, Bereichsleiterin Standortauswahl bei der BGE, erläutert das Vorgehen: "Wir suchen in einem wissenschaftsbasierten Verfahren den Standort mit der bestmöglichen Sicherheit. Daher setzen wir die Sicherheitsanforderungen für die Gebiete mit jedem Prüfschritt ein bisschen höher. Gebiete, die eine Hürde nicht überspringen, werden nicht weiterbearbeitet."
Aktueller Stand der Suche
Nach dem neuen Arbeitsstand sind bundesweit noch rund 44 Prozent der Landesfläche im Rennen für ein mögliches Endlager. Dies stellt eine Reduzierung um etwa zehn Prozent im Vergleich zum ersten Bericht der BGE aus dem September 2020 dar. Die BGE hat die bisherigen Ergebnisse in Form einer interaktiven Karte auf ihrer Internetseite veröffentlicht , die für die Öffentlichkeit einsehbar ist.
Über den Endlagersuche-Navigator der BGE können insgesamt 13 Teilgebiete in Deutschland eingesehen werden. Dazu heißt es auf der Internetseite der BGE: "Insgesamt kategorisieren die Arbeitsstände rund 18 Prozent der Teilgebietsflächen als ungeeignet oder gering geeignet."

Zeitlicher Rahmen und nächste Schritte
Die veröffentlichten Arbeitsstände stellten noch keine endgültigen Ergebnisse dar, so das BGE. Die finale Einschränkung der Teilgebiete auf Standortregionen soll laut BGE erst Ende 2027 erfolgen. Die endgültige Entscheidung über die zu erkundenden Standortregionen trifft der Bundestag .
Das Bundesumweltministerium geht davon aus, dass bis 2050 ein geeigneter Standort für das Endlager gefunden sein wird. Dies wäre etwa 20 Jahre später als ursprünglich geplant.
Bedeutung für die Region
Für die Bewohnerinnen und Bewohner des Landkreises Bad Kissingen und der umliegenden Gebiete bedeutet dies, dass die Region weiterhin als potenzieller Standort für ein Atommüll-Endlager in Betracht gezogen wird. Allerdings sind noch weitere Untersuchungen notwendig, bevor eine endgültige Entscheidung getroffen werden kann.
Forum Endlagersuche in Würzburg
Die BGE ist mit dem Arbeitsstand beim dritten Forum Endlagersuche vom 22. bis 23. November 2024 in Würzburg/VCC Vogel Convention Center vertreten. Das Forum bietet die Möglichkeit, sich vor Ort oder digital intensiv über die Arbeitsstände zu informieren und diese zu diskutieren. Informationen zum Programm und zur Anmeldung auf der Website des Forums Endlagersuche .
Weiterer Bericht: In den kommenden Tagen folgt ein Bericht zu diesem Thema mit einer Einschätzung des Landratsamts Bad Kissingen zur Endlagersuche mit Blick auf den Landkreis.
