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BAD KISSINGEN: Superstar Grit Boettcher

BAD KISSINGEN

Superstar Grit Boettcher

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    „Super-Omma“ Grit Boettcher.
    „Super-Omma“ Grit Boettcher. Foto: Foto: Ursula Düren/dpa

    Wenn Grit Boettcher kommt, dann nichts wie hin! Die forsche Lady reißt nämlich noch mit ihren zarten 76 Jahren alle vom Hocker. So geschehen in Bad Kissingen, wo beim Schlussapplaus zu „Omma Superstar“ plötzlich alle aufstehen. Vielleicht sind Schauspieler ja an Standing Ovations gewöhnt? Aber Grit Boettcher ist sichtlich bewegt und kann sich gar nicht von ihrem Publikum losreißen.

    Wer die Boettcher nicht aus frühen Fernsehfilmen mit Heinz Rühmann und Joachim Fuchsberger kennt, dem ist sie möglicherweise durch die Comedy-Serie „Ein verrücktes Paar“ aus den 1970-er Jahren an der Seite Harald Juhnkes ein Begriff. In letzter Zeit stand sie aber kaum noch auf der Bühne oder vor der Kamera.

    Erst Anfang 2013 erklomm sie wieder die Bretter, die die Welt bedeuten und sorgt inzwischen dort, wo sie spielt, für ausverkaufte Säle. Auch im Kurtheater war kein Platz mehr frei. Selbst wer vielleicht vom theaterbegeisterten Ehegesponst nur ins Theater mitgeschleift wurde und sich schon schläfrig zurückgelehnt hat, ist gleich wieder hellwach, als Meta Sommer (Grit Boettcher) wie ein Wirbelwind hereinfegt und sich mit ihrer Tochter Sandy (auch im wirklichen Leben Boettchers Tochter Nicole Belstler-Boettcher) in einen energischen Wortwechsel verstrickt.

    Kraftvoll stemmt sie die Hände in die Hüften, als die Tochter ihr recht skeptisch gegenübertritt. Sandy ist der Besuch ihrer Mutter nach sieben Jahren nicht geheuer. Sie findet es komisch, dass Mama aus ihrem tunesischen Künstlerdorf Sidi Bou Said anreist und dann erfährt sie den Grund: Die Mama ist pleite.

    Was Meta Sommer eigentlich hier will, kommt erst später raus: Sie will sich casten lassen für die erste Staffel „Omma Superstar“ und wenn sie erfolgreich ist, „Kohle“ machen. Die Komödie der Irrungen und Wirrungen nimmt ihren Lauf: Tochter Sandy will ihr mit Ex-Mann Artur (Rolf Berg ) und Sohn Stefan (Werner M. Dammann) die heile Familie vorgaukeln. Und auch Meta hat ein Geheimnis: Sie nimmt Schauspielunterricht bei Herrn Knack (Frank Büssing als herrlich skurriler Lehrer).

    Grit Boettcher als sportliche Reisende, als Mama mit Küchenschürze, als Ballettschülerin im knappen Tutu, als blendend betörender Superstar ganz in Rosa. Jedes Mal ist sie authentisch. Man glaubt ihr, wenn sie heimlich lacht, öffentlich tobt, im Geheimen turnt, schelmisch grinst oder die Augen rollt, während sie wütend auf und ab schreitet.

    Auch ihre Kollegen auf der Bühne – nicht zu vergessen Manfred Stecher als geschwätziger Reporter mit Tic – spielen glänzend. Und doch spürt man: Erst durch Boettchers närrischen Humor können sie zeigen, was sie so alles drauf haben. Denn sie ist Dreh- und Angelpunkt – selbst für die Zuschauer, die sie direkt anspricht und mit ins Geschehen nimmt – ob sie wollen oder nicht. Sie müssen ihr zuhören, sie verstehen, mit ihr zittern. Sie sollen lachen, klatschen, sich amüsieren. Grit Boettcher ist kraftvoll und anrührend zugleich. Man weiß ja schließlich, dass ihr Leben nicht immer einfach war und auch sie – wie Meta Sommer – fast schon einmal vor dem Ruin stand. Doch wer sie sieht, für den ist klar: Aufgeben gibt’s nicht. Es geht immer irgendwie weiter.

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