Die 85 Meter lange Wasserrutsche im Terrassenbad ist auf den letzten Metern demontiert, das Nichtschwimmerbecken eine Baustelle. Am deutlichsten sind die Arbeiten jedoch auf der gegenüberliegenden Seite des Beckens zu sehen. Der Beckenumgang ist aufgebaggert, der alte Plattenbelag entfernt. Dort wo sich in einer normalen Saison die Badegäste auf ihren Liegetüchern sonnen, gähnt ein an der tiefsten Stelle fast fünf Meter tiefes Loch. "Die Hauptarbeiten sind jetzt an den Versorgungsleitungen", erklärt Roland Bühner, Betriebsleiter des Freibades.
Die alten wurden auf dem Abschnitt bereits abgebaut, die neuen werden als nächstes verlegt. Er kniet an einem wuchtigen schwarzen Rohr mit 30 Zentimeter Durchmesser. Hier fließt später das Abwasser aus dem Becken zurück in die Technik, wo es neu aufbereitet wird. Über Bühners Kopf ragen die Zulaufrohre aus dem Beckenkörper. "Das Wasser wird später über die Rohre und die Zulaufschächte in das Becken, zu den Massagedüsen und der Quellinsel geleitet", erklärt er. Für die Rutsche gibt es einen Extra-Zulauf: 2000 Liter Wasser werden dadurch pro Minute den Hang hinauf gepumpt. Sind die Leitungen verlegt und angeschlossen, wird das Loch wieder aufgefüllt und der nächste Abschnitt aufgebaggert, um die Rohre zu erneuern. Bühner: "Die Versorgungsleitungen sind der Grund, aus dem die Baustelle so lange dauert."
Wie bereits berichtet, hat die Kälteperiode im März die Arbeiten im Zeitplan zurückgeworfen. Dennoch hält die Stadt an ihrem Ziel fest: Bis Ende Juli soll das Nichtschwimmerbecken den Badegästen wieder zur Verfügung stehen, genauso das Kinderplanschbecken, das ebenfalls erneuert wird.
Die Arbeiten am Nichtschwimmerbecken sind dagegen gut vorangeschritten. "Die Beckenwände stehen und der Boden wird zur Zeit verlegt und verschweißt", fasst der Freibad-Chef den Sachstand zusammen. Bislang war das Becken innen gefliest, künftig ist es mit Blechen aus Edelstahl verkleidet. Diese Woche richten die Arbeiten den Boden aus. Die Bleche werden noch nicht verschweißt, sondern punktuell miteinander verbunden. Das liegt daran, dass sich das Material bei der derzeitigen Sonneneinstrahlung stark ausdehnt. "Wenn sich das Blech zu sehr verzieht, löst man die Heftpunkte und es kann sich wieder entspannen", sagt Bühner. Dann erst kommen die Schweißgeräte zum Einsatz.
Nichtschwimmer sitzen auf dem Trockenen
Die Badesaison, die vergangene Woche gestartet ist, ist durch die Baustelle stark eingeschränkt. Am stärksten betroffen sind Nichtschwimmer, allen voran Familien mit kleinen Kindern. "Nichtschwimmern können wir leider kein Becken zur Verfügung stellen", bedauert der Betriebsleiter. Kinder, die nicht schwimmen können, werden nicht ins Sprung- oder Sportbecken gelassen. Auch nicht mit Schwimmhilfen und auch nicht, wenn eine Begleitperson mit im Wasser ist. Das habe versicherungsrechtliche Gründe und sei auch eine Konsequenz aus dem Schwimmbadurteil von Kulmbach. In Kulmbach ist vor vier Jahren ein achtjähriges Mädchen ertrunken. Eine Betreuerin wurde hier für schuldig erklärt. Sie habe die Aufsichtspflicht verletzt. Das Mädchen gab zwar an schwimmen zu können, hätte jedoch nicht in den Schwimmerbereich gelassen werden dürfen, bevor die Betreuerin sich davon nicht auch überzeugt hat, so das Gericht.
Der Finanzausschuss des Stadtrates hat wegen der Einschränkungen beschlossen, die Preise für Saisonkarten für Familien und Alleinerziehende zu senken. Rund 30 davon werden jährlich verkauft. Oberbürgermeister Kay Blankenburg (SPD) sprach sich dagegen aus, darüber hinaus noch weitere Tarife zu senken. "Der klassische Dauerschwimmer ist weitestgehend unberührt", argumentierte er in der jüngsten Sitzung. Karin Renner und Wolfgang Lutz (beide CSU) machten sich dagegen dafür stark, alle Preise zu reduzieren, um mehr Leute trotz Baustelle ins Bad zu locken. Florian Keßler (DBK) warnte davor Punktekarten vergünstigt anzubieten. Diese seien drei Jahre gültig. Wenn diese jetzt gehortet würden, hätte man in einer späteren Saison einen Vorteil.
Keine Extra-Regelung für noch gültige Karten aus Vorjahren
Nicht diskutiert wurde hingegen die Frage, wie die Stadt mit den Mehrfachkarten umgehen soll, die in den Vorjahren verkauft wurden und die noch gültig sind. Mehrfachkarten können ab Kaufdatum bis zu drei Jahre genutzt werden, sie kosten je nach Tarif zwischen 31,50 und 135 Euro. Nach Auskunft der Stadt hat das Freibad von 2015 bis 2017 insgesamt 821 Mehrfachkarten verkauft. Das Problem: Karten, die diese Saison noch gültig sein können (verkauft 2016 und 2017) wurden zu Bedingungen abgeben, zu denen noch nicht feststand, dass das Bad den größten Teil einer Saison von Nichtschwimmern nicht nutzbar ist.
Generalsanierung des Terrassenschwimmbades
Planung
Die Stadt lässt das Freibad in den nächsten Jahren in drei Abschnitten sanieren. Aktuell werden das Nichtschwimmer- und das Planschbecken ertüchtigt sowie das Aktionsbecken abgerissen (Kosten: 2,3 Millionen Euro). Das Aktionsbecken wird zu einer Liegefläche. In den folgenden Bauphasen werden das Sprung- und das Sportbecken erneuert (Kosten: 1,7 Millionen Euro).