Oberbürgermeister Dirk Vogel fühlte sich an seine Jugendzeit erinnert. Einen guten Teil davon habe er, wie viele junge Kissinger vor ihm, im Terrassenschwimmbad verbracht, erzählte er am Mittwoch dem Bauausschuss des Stadtrats. Und mit dem, was er dort im selben Zusammenhang aus Berlin zu berichten hatte, besteht aus seiner Sicht "die große Chance", Gleiches auch für kommende Generationen zu sichern. Der Bund stellt nämlich stolze 1,65 Millionen Euro für die Sanierung von Turmbecken und Sportbecken des Freibads in Aussicht.
Das sei ein "Riesending", sagte Vogel noch ganz im Hochgefühl der positiven Überraschung durch die Nachricht des Tages. 2,1 Millionen Euro Kosten habe die Stadt bisher grob für diese noch ausstehenden Abschnitte der bereits begonnenen Sanierung im Terrassenschwimmbad angesetzt. Jetzt gelte es, im nächsten Schritt schnellstmöglich die Planung voranzubringen.
Bundesprogramm für Sanierung kommunaler Einrichtungen
Wie die Bundestagesabgeordneten Dorothee Bär und Sabine Dittmar in einer gemeinsamen Pressemitteilung, die auch Vogel zitiert, berichten, hat der Haushaltsausschuss des Bundestags diese "große Fördersumme" am Mittwoch "freigegeben". Für das 1953 bis 1954 mit tatkräftiger Unterstützung der US-Armee geschaffene Freibad könne die Stadt so einen historischen Schritt angehen. Erhalten soll die Stadt die Mittel aus dem Bundesprogramm Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur. Das Bundesprogramm sei aufgrund des großen Andrangs in diesem Jahr erneut aufgestockt worden, heißt es in der Pressemitteilung der Parlamentarierinnen.

Staatsministerin Dorothee Bär erklärte, "als Rettungssschwimmerin" lägen ihr Schwimm- und Freibäder besonders am Herzen. Sie freue sich sehr, dass es gelungen sei, "so eine große Bundesförderung für Bad Kissingen an Land zu ziehen". Damit bleibe das Terrassenschwimmbad auch in Zukunft Anlaufpunkt für die Schwimmbegeisterten in der Kurstadt.
Finanzielle Entlastung
Sabine Dittmar strich die "hohe finanzielle Entlastung für die Stadt" heraus. In Zeiten sinkender Gewerbesteuereinnahmen für die Kommunen und anderer Einnahmeausfälle durch die Corona-Pandemie sei es der Großen Koalition in Berlin wichtig, "öffentliche Investitionen zu unterstützen" und Kommunen "bei ihren Sanierungsvorhaben" nicht alleine zu lassen.
Lob für die Förderung erhält der Bund in der Mitteilung der beiden Abgeordneten auch aus dem Mund von Landrat Thomas Bold. So ein Programm für infrastrukturelle Einrichtungen sei wichtig, um finazschwache Kommunen wie Bad Kissingen zu unterstützen. Bold bezeichnete das Terrassenschwimmbad als "Highlight für die Stadt und die ganze Region". Es locke Alt und Jung an. Besonders schön sei, dass es "für die Zwecke der Wasserwacht und der Schulen genutzt werden kann".
Jüngste denkmalgeschützte Einrichtung der Stadt
Bedeutung hat das Bad nicht nur als Freizeitanlage, sondern auch bauhistorisch. Nach Plänen von Anton Koller und Hanns Hörold errichtet, ist es Bad Kissingens jüngste denkmalgeschützte Anlage. Der Kissingen-Band der Reihe Denkmäler in Bayern hebt unter anderem den Umkleide- und Kassentrakt, das Badmeisterhaus und den im Volksmund Weizenturm genannten Café-Pavillon hervor.
In den ersten Jahren nach seiner Errichtung setzte das Bad unter anderem als Sportanlage Maßstäbe. Landes- und Bundesmeisterschaften wurden dort ausgetragen. Wegen seiner terrassierten und parkähnlichen Anlage und seines Ausblicks in die Rhön wird es immer wieder zu den schönsten Freibädern Deutschlands gezählt.