Schwimmen, planschen, spritzen und sich gegenseitig mit Matsch bewerfen, das gehört zum Badespaß ebenso dazu wie Schlauchbootfahren, schnorcheln und Ballspielen.
Eine ganze Spielausrüstung hat die neunjährige Katharina Back mitgebracht, die mit ihrer Mutter und ihrem Bruder Julian (19 Jahre) am Mittwochnachmittag an den Mäander an der Nordbrücke kam. Zum ersten Mal seien sie hier, erzählt Mutter Petra, „und das schon seit vier Stunden“. Angst um ihre beiden Kinder habe sie nicht, sagt die Reiterswiesenerin. „Beide können gut schwimmen“, ist die Mutter froh.
Das Wasser ist zur Zeit flach, Katharina und Julian gehen weit hinein, bevor sie den ersten Zug machen können. Auf der anderen Seite des Flusses stapfen sie durch den Matsch, erkunden, was hinter der kleinen Insel los ist, während die Mutter mit Hund am Ufer sitzt. Nebenan beäugen zwei Schwäne und eine Graugans die Badegäste. Das Trio sieht's gelassen, denn es ist längst an zweibeinige Wasserratten gewöhnt.
„Hier ist es viel schöner als im Schwimmbad“, sagt Petra Back, denn dort gebe es sehr viele Leute. An der Saale sei es ruhiger und man könne den Hund mitnehmen. Die Wasserqualität beunruhigt Petra Back nicht. „Wir sind da nicht so empfindlich“, meint sie gelassen. Normalerweise gehe sie mit ins Wasser, aber „heute will ich noch einkaufen“.
Zum ersten Mal sind auch der vierjährige Luca und die achtjährige Lea mit ihren Großeltern aus Premich am Kissinger Saaleufer. Von ihrer Tochter hätten sie von dieser Badestelle erfahren, erzählt Alfons Schmidt. Also nahmen er und seine Frau die beiden Enkel und fuhren gen Kissingen. Die Beiden genießen sichtlich das Planschen und Herumklettern auf den Steinen.
Für das Badevergnügen an der Kissinger Saale kam Lothar Wicha mit seinem Sohn Valerian und zwei Neffen extra aus Karlstadt angefahren. Er sitzt auf einer Decke am Mäander neben dem Camping-Park und sieht dem Treiben von Valerian (14 Jahre), Timo (12) und Robin (13) zu, die gerade mit einem Schlauchboot herumpaddeln. Doch nicht lange, dann springt der eine ins Wasser und der Spaß beginnt. Der zuschauende Vater freut sich mit, er weiß, die drei Buben können schwimmen.
Letztes Jahr habe er bei einem Spaziergang diese schöne Stelle entdeckt, erzählt Lothar Wicha. Die Kinder seien gleich begeistert gewesen. Es sei wirklich ideal hier, das Wasser sei seicht und habe keine Strömung, solche Ecken seien selten, schwärmt der Karlstädter, der in der Saale auch angelt und gelegentlich Paddeltouren macht.
Bedenken wegen der Wasserqualität habe er nicht. „Ich denke, es ist sauber“, sagt Wicha. Er will auf jeden Fall wiederkommen, denn hier komme „Urlaubsfeeling“ auf.
Anders betrachtet Dr. Ingo Baumgart vom Bad Kissinger Gesundheitsamt das Baden in der Fränkischen Saale. „Aus unserer Sicht ist es nicht zu empfehlen“, sagt er. Der Fluss sei kein offizielles Badegewässer, deshalb werde das Wasser auch nicht untersucht. Dessen Güte sei zwar besser geworden, doch die Wasserverhältnisse ändern sich durch Landwirtschaft, Kläranlage, Regen und Durchfluss ständig, gibt Baumgart zu bedenken. Außerdem gebe es keine Badeaufsicht, was aus Sicht des Arztes auch ein Risiko berge.
Als eher unbedenklich stuft Martin Rottenberger vom Wasserwirtschaftsamt Bad Kissingen das Baden in der Saale ein. Auch er sei schon hinein gehüpft. Die Fränkische Saale sei zwar nicht offiziell als Badegewässer ausgewiesen, aber ein Badeverbot gebe es nicht.