An diesem Märztag soll ein Geburtstag in der neu sanierten Kegelbahn gefeiert werden. „Als Kind mochte ich die Geburtstagsfeiern am liebsten, die auf einer Kegelbahn verbracht wurden“, sagt Georg Pickel mit einem Grinsen im Gesicht. Umso mehr freut sich der Beisitzer des TSV Bad Kissingens über das positive Feedback zur Wiederöffnung der Bahn.
Von Schimmelbefall bis zur neuen Bahn
Eine kleine, nicht sonderlich breite, unscheinbare Wendeltreppe führt in einen frischgestrichenen Keller. Ein paar Schritte weiter und dann durch eine Tür auf der rechten Seite. Ein paar Tische und Stühle, gegenüber eine neu eingebaute Küche. Weiter hinten im Raum befindet sich die Bahn.
Die Kegelbahn im Saalbau war über 20 Jahre geschlossen, bevor der Entschluss getroffen wurde, ihr wieder Leben einzuhauchen. „Wir haben dort eine alte Tafel gefunden, mit Spielergebnissen. Die Ergebnisse waren auf das Jahr 2002 datiert“, erzählt Pickel erfreut.
Die Arbeiten begannen im Keller des TSV-Gebäudes. Was mit der Beseitigung eines Schimmelbefalls startete, nahm schnell Eigendynamik an. „Nachdem wir die Wände neu gestrichen haben, kam die Idee, man könnte auch die Kegelbahn neu sanieren“, so Pickel. Der Motor musste ausgetauscht werden, das Getriebe, das die Kegel aufstellt, konnte repariert werden. Später folgte eine Sanierung der Damentoilette und sogar eine Küche wurde in den Kegelraum gebracht.
Die Sanierungsarbeiten dauerten ein Dreivierteljahr. Anfang des Jahres war die Kegelbahn wieder benutzbar. „Insgesamt schauen wir in Sachen Kosten auf einen mittleren fünfstelligen Betrag“, verrät Sebastian Häfner, Vorsitzender des TSV Bad Kissingens.
Ort der Begegnung

Seit 1876 gibt es den TSV Bad Kissingen, der nächstes Jahr sein 150-jähriges Bestehen feiern wird. Aktuell besteht der Verein aus 13 Abteilungen, darunter Sportarten wie Fechten, Tennis und Boxen. Seit dem 17. März gibt es sogar eine eigene Dartabteilung.
Pickel, zuständig, für die Vernetzung der Abteilungen, erklärt, warum sich der Verein für eine Sanierung entschieden hat: „Die verschiedenen Abteilungen haben kaum etwas miteinander zu tun. Durch die Sanierung wollen wir diese näher zusammenbringen.“ Gemütliches Zusammenkommen nach einem erfolgreichen Training – etwas Trinken und Essen und nebenbei Kegeln – das ist die Idee.
Vor zwei Wochen fand die Einweihungsparty statt. Alle Abteilungsleiter wurden eingeladen, um die neue Bahn zu testen, darunter auch Monika Kiesel, die Zuständige für die Fechtabteilung des TSV. „Bei jeder Sitzung war immer die Rede von einer Sanierung, die meisten haben die Bahn aber nie gesehen.“
Erinnerungen an die alte Bahn
Kiesel verknüpft mit der Kegelbahn im Saalbau vor allem einen ganz besonderen Abend. 1998, als die bayerische Meisterschaft für Fechten in Bad Kissingen ausgetragen wurde, haben viele Teilnehmer in der Stadt übernachtet. „Dann wurden wir gefragt, was man denn hier in der Nähe abends machen kann. Da kam die Idee auf, man könnte doch einen Kegelabend veranstalten. Dieser kam so gut an, dass mich bis zum heutigen Tage noch Teilnehmer auf diesen schönen Abend ansprechen“, so Kiesel.
Ihr Mann Josef Kiesel kegelte für den TSV Jupiter, eine Unterabteilung des TSV Bad Kissingen, bei Wahler Bräu in der Schönbornstraße. Dort war er nicht nur Sportwart, sondern übernahm auch einfache Reparaturarbeiten. Diese Kenntnisse setzte er auch zugunsten der Bahn im Saalbau ein. „Ich habe geschaut, in welchem Zustand die Seile und Federn der Anlage sind. Ansonsten war ich an Aufräumarbeiten beteiligt und habe ein paar alte Kugeln aussortiert.“
Kiesel erzählt, er habe im Saalbau vor der großen Sanierung nie regelmäßig gekegelt, doch eine Geschichte fällt dem 76-Jährigen sofort ein. „Vor 60 Jahren musste ich mal für meinen kranken Nachbarn im Saalbau einspringen, der war Kegelaufsteller. Für fünf Mark und eine kleine Mahlzeit habe ich drei Stunden Kegeln aufgestellt.“
Die Jungen, deren Tätigkeit es war, die umgefallenen Kegel von Hand möglichst schnell wieder aufzurichten, wurden als „Kegelbuben“ oder „Kegeljungen“ bezeichnet. Mit der Einführung der Kegelaufstellautomaten in den 1950/60er Jahren konnte diese intensive Arbeit eingestellt werden.
Nicht für Vereine konzipiert
Auf die Frage nach dem Alter der Kegelbahn geraten Häfner und Pickel ins Grübeln. „Die Bahn dürfte etwa 100 Jahre alt sein. Vor ungefähr 30 Jahren stellte dann Wahler den Betrieb ein, bei uns lief sie noch zehn Jahre weiter, bis sie aufgrund technischer Mängel ebenfalls geschlossen werden musste“, erläutert der Vorsitzende Häfner.

Die Bahn war und ist ausschließlich für Freizeitkegler konzipiert. „Wir verfügen hier nur über eine einzige Bahn, und der Boden weist leichte Unebenheiten auf“, erklärt Pickel. Dies sei auch der Grund, weshalb die Anlage nicht für Vereins- und Wettkampfspiele geeignet ist.
Pickel führt aus: „Unser Fokus liegt auf Hobbykeglern und Privatpersonen. Der Raum eignet sich hervorragend für Geburtstagsfeiern und andere Veranstaltungen.“ Die beiden Männer hoffen vor allem, dass sich der Raum zu einem Treffpunkt für Gemeinschaft und Austausch entwickelt.
Unter der folgenden E-Mail können Sie die Kegelbahn buchen: info@tsv-badkissingen.de
Mehr Informationen auf der Website des TSV Bad Kissingen .
