Oberst Werner Klaffus erklärte aus Sicht eines erfahrenen Militärs, wie Deutschland auf die Krisen und Kriege in der Welt reagieren sollte. Er ist Kommandeur des UN-Ausbildungszentrums in Hammelburg und kennt die Herausforderungen der häufig beschworenen „Zeitenwende“ genau.
Seine Einheit bildet an den Standorten Hammelburg und Wildflecken im Auftrag der Vereinten Nationen Zivilisten und Soldaten zu Militärbeobachtern aus.
„Zeit des völligen Umbruchs“
Vor mehr als 200 Gästen aus den Bereichen Militär, Kommunalpolitik und Wirtschaft blickte Klaffus in Richtung Ukraine: „ Putin ist nicht bereit, Frieden zu machen – und wenn, dann nur zu seinen Bedingungen.“
Der Offizier sieht weltpolitisch „eine Zeit des völligen Umbruchs“. Nach der Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim durch Russland im März 2014 sei in Deutschland „schon einmal das Gefühl aufgekommen, dass etwas passieren müsste“.
Doch in die Tat umgesetzt wurde wenig. „Irgendwann müssen wir auch etwas machen“, erklärte der Oberst.

Weltweites Qualitätsmerkmal
Das UN-Ausbildungszentrum in Hammelburg sei weltweit ein Qualitätsmerkmal für die Bundeswehr . Positiv, weil heute nicht selbstverständlich: „Personal und Mittel sind da“, sagte Werner Klaffus. Seine Dienststelle mit etwa 380 Soldatinnen und Soldaten ist im Gegensatz zu anderen Einheiten der Bundeswehr gut ausgerüstet.
Der Offizier wies auf die „herzliche Aufnahme und Einbindung“ der Truppe in der Region hin. „Wir fühlen uns in dieser Community gut aufgehoben“, so Klaffus.

Dank für Investitionen
Hammelburgs Bürgermeister Armin Warmuth gab dieses Kompliment gerne zurück. „Wir sind dankbar, dass am Lagerberg so viel investiert wird“, sagte er. Von diesen Projekten profitiere auch die heimische Wirtschaft.
Insgesamt hat der Bund für den Standort Hammelburg 500 Millionen Euro bewilligt. So wurde eine neue Hallen-Schießanlage gebaut, 1840 zusätzliche Unterkünfte sollen im Herbst 2026 bezugsfertig sein.

Erfolge für Hammelburg
Auch sonst läuft es für Hammelburg gut, wie Warmuth berichtete. „Wir haben viele starke Firmen und die Übernachtungszahlen steigen“, sagte der Bürgermeister. Besonders erwähnte er den Bau des neuen Schulzentrums am Hochstein für rund 70 Millionen Euro.
Bei so vielen Uniformen in der Weinscheune des Bundeswehrdienstleistungszentrums konnte sich Armin Warmuth eine kleine Anekdote nicht verkneifen: „Hinter dem Rathaus steht kein neuer Raketenturm, es handelt sich nur um den Abluftschlot für den Ratskeller.“

Französischer Orden
Das wissen nun auch die französischen Offiziere , die zu dem Empfang gekommen waren. Brigadegeneral Pascal Georgin (Kommandeur der Militärschulen von Draguignan in Südfrankreich) verlieh dem scheidenden Brigadegeneral Michael Matz einen Orden der französischen Armee. Der Kommandeur der Hammelburger Infanterieschule und General der Infanterie geht nach 46 Jahren bei der Bundeswehr in den Ruhestand.
