Zum 100. Mal jährt sich heuer die Grundsteinlegung der Speicherzer Kirche St. Josef. Zwar hat das damals am St.-Wendelinus-Tag, dem 20. Oktober 1925, stattgefunden. Aber der Kapellenbauverein Speicherz wollte die Feier mit dem Patrozinium des Heiligen Josef zusammen begehen. Die Speicherzer feierten also quasi Geburtstag und Namenstag in einem.
Im Festgottesdienst kündigte Pfarrer Hans Thurn eine „Uraufführung“ an, denn die Predigt wurde geteilt. Zunächst gab Rudolf Klug vom Kapellenbauverein einen Rückblick über den Werdegang der Speicherzer Kirche.
Die Freude über ein eigenes Gotteshaus mit Friedhof war seit dem Gemeinderatsbeschluss 1923 sehr groß, mussten die Speicherzer doch bis dahin zu den Gottesdiensten nach Brückenau, Volkers oder Kothen gehen. Beerdigungen fanden auf dem Volkersberg statt.
Spende als Grundstock
Eine großzügige Spende von Michael Hüfner in Höhe von 500 Gulden bildete bereits 1866 den Grundstock für einen Kapellenbaufonds. Laut Hüfners letztem Willen hätte innerhalb der folgenden fünfzig Jahre eine Kirche errichtet werden sollen, doch die Frist lief inmitten des Ersten Weltkriegs ab.
Der Kapellenbauverein wurde 1908 gegründet. Dessen Mitglieder, fast alle Speicherzer Familien, hatten sich verpflichtet, Steine, Sand und Bauholz unentgeltlich anzuliefern sowie die Erdarbeiten für den Kirchenbau selbst zu erledigen.
400 Fuhrwerke mit Steinen
Welche Mühen die Kapellenbau-Mitglieder damals auf sich nahmen, zeigen die Aufzeichnungen: Vom Dammersfeld aus gelangten 400 Fuhrwerke mit Steinen nach Speicherz . Alle Steine mussten von Hand behauen werden. Als Bauplatz war das Areal „auf höchster Stelle des Dorfes“ ausgesucht worden, so zitierte Rudolf Klug aus der Speicherzer Chronik.
Zur Grundsteinlegung fand in dem damals erst halb fertig gestellten Schulgebäude ein feierliches Hochamt statt. Von dort zog die Prozession an die Stelle, an der später der Altar errichtet wurde. An dessen rechter Seite wurde der Grundstein eingelassen.
Der Heilige Josef als Vorbild
Pfarrer Hans Thurn widmete sich dem Schutzpatron des Gotteshauses, dem Heiligen Josef. Er bedauerte, dass der Name Josef heutzutage kaum noch vorkomme, er selbst habe noch kein Kind auf diesen Namen getauft.
Dabei wirke der Name Josef auch heute noch, wie der Geistliche erklärte. Seine Charaktereigenschaften wie Selbstlosigkeit, Verantwortungsbewusstsein, den eingeschlagenen Weg gehen, „wach sein, schweigsam sein, man selbst sein“, seien auch aus heutiger Sicht noch immer vorbildlich. Hans Thurn: „Ich wünsche uns, dass wir immer Josefsgemeinde sind und bleiben.“
Ausblick auf das Jubiläumsjahr
Bischof Franz Jung übersandte Grußworte und Segenswünsche an die Gläubigen: „Herzlichen Dank für die Sorge um Gottes Haus in Speicherz .“ Der Heilige Josef sei der Hüter der Heiligen Familie gewesen. Dann lasen die Kommunionkinder die Fürbitten vor.
Der Kapellenbauverein lud im Anschluss an den Festgottesdienst zum gemütlichen Beisammensein in der nun „alten Schule“ ein. Eine Schautafel, erstellt von Matthias Elm zum 90. Jahrestag der Grundsteinlegung, zeigte die Schritte bis zur Einweihung der Speicherzer Kirche.
Rudolf Klug gab dann noch einen Ausblick auf das kommende Jahr, in dem man den 100. Jahrestag dieser Einweihung feierlich begehen will.