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HAMMELBURG: Unternehmer sind uneins

HAMMELBURG

Unternehmer sind uneins

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    Der vom Stadtrat verabschiedete Bebauungsplan Hochstein gibt die Straße und die Flächen (rot) vor, in denen sich ein Baumarkt und ein Gartenfachmarkt ansiedeln könnte. Diagonal darüber ist die Anbindung Ost an die Südumgehung zu sehen, der Bereich um das Wasserhaus (lila) und das E-Center (links oben) sind straffiert.PLAN STADTVERWALTUNG
    Der vom Stadtrat verabschiedete Bebauungsplan Hochstein gibt die Straße und die Flächen (rot) vor, in denen sich ein Baumarkt und ein Gartenfachmarkt ansiedeln könnte. Diagonal darüber ist die Anbindung Ost an die Südumgehung zu sehen, der Bereich um das Wasserhaus (lila) und das E-Center (links oben) sind straffiert.PLAN STADTVERWALTUNG Foto: Stadtverwaltung

    Beide haben seit zwei Jahren insgesamt rund 48 000 Quadratmeter Fläche. Müller möchte von der Diebacher Straße dorthin siedeln und sein Baumarkt-Sortiment gehörig erweitern. Schlereth will einen neuen Gartenfachmarkt bauen, weil er sein Sortiment in der Fuldaer Straße kaum direkt zum Mitnehmen präsentieren kann.

    Jetzt diskutierte der Stadtrat darüber, ob es denn unter den gegenwärtigen Voraussetzungen überhaupt Sinn mache, einen Bebauungsplan zu verabschieden. Der Bebauungsplan definiert unter anderem den Verlauf der Erschließungsstraße und schafft damit gewisse Vorgaben für die Platzierung kommender Märkte. Genau in dieser Frage werden sich die Geschäftsleute aber nicht einig.

    „Zwei Jahre beschäftigt uns das schon“, sagte Bürgermeister Ernst Stross. Es habe unzählige Vorbesprechungen mit mittlerweile 13 Planungsvarianten gegeben. Jeder wolle für sich das Optimale erreichen und möglichst nah ans E-Center, das viel Laufkundschaft bringe. Dabei besitze das Gelände die beste Lage für Dienstleistungsbetriebe in Hammelburg überhaupt. Der Stadt sei es sehr gelegen, die gebotenen Produktgruppen in Hammelburg zu halten. Nachdem die Bauwerber gemeinsam keine Lösung fanden, sollte die Stadt nun Vorgaben machen.

    Armin Warmuth (CSU) begrüßte den Schritt. Man habe für die Planung schon viel investiert. Nun solle die Stadt ein Signal für die Verwirklichung setzen. „Wir müssen Fakten schaffen“, pflichtete Reinhard Schaupp (SPD) bei, der in Anlehnung an die Suche nach Frieden in Israel sogar von einer „Road-map“ sprach. Der Bebauungsplan schaffe einen gewissen Druck zur Einigung.

    Dritter Bürgermeister Reimar Glückler (CBB) lobte das Verhandlungsgeschick des Bürgermeisters. Alle Vorschläge seien jedoch an der „Dickköpfigkeit“ der Bewerber gescheitert. Deswegen sollte man das Verfahren einige Monate ruhen lassen. Walter Bay (Bürger für Umwelt) pflichtete bei und sprach gar von einer Totgeburt. Eine Erschließung komme zunächst nicht in Frage, weil die Stadt ohnehin auf einem Großteil der Erschließungskosten sitzen bleibe. Unter der Maßgabe, dass die Straße erst bei Bedarf gebaut wird, stimmte die Mehrheit gegen die Stimmen von CBB und dem Bürger für Umwelt für die Aufstellung des Bebauungsplanes. Schon lange warte man in Hammelburg auf einen Baumarkt. „Vielleicht können ja mal die Verbraucher Druck machen“, warf Stadtrat Norbert Binder (CSU) ein. Jetzt seien wichtige Flächen einfach blockiert.

    Auf Nachfrage der MAIN-POST bei Karl Müller und Armin Schlereth machen sich beide Unternehmer für das bisherige Scheitern der Verhandlungen verantwortlich. Beide haben bereits Grundstücke erworben, brauchen aber für eine sinnvolle Ansiedlung jeweils Flächen von dem anderem. Armin Schlereth hat die Ambitionen zum Umzug bis 2009 auf Eis gelegt. Er habe gerade mit der Erweiterung seines Marktes in Bad Kissingen begonnen. Diese Baustelle werde sich rund ein Jahr hinziehen. Danach werde er sich wieder dem Hammelburger Projekt zuwenden. Mit seinen 16 000 Quadratmetern komme er letztlich auch alleine zu einer Lösung. Allerdings liege ihm die Nähe zum E-Center am Herzen, weil der Blumenkauf oft ein Spontankauf im Vorbeifahren sei, anders als bei einem Baumarkt. Zu einem Magnetbetrieb wie einem Baumarkt nehme man auch einen Umweg in Kauf. Schlereth unterstellt Müller, gar nicht ernsthaft an einem Neubau interessiert zu sein, sondern mit dem zufrieden zu sein, was er habe.

    Karl Müller verweist auf die riesigen Investitionen für den Erwerb seiner 32 000 Quadratmeter. Schon deshalb müsse er bauen. Die Baumschule sei zu sehr auf die zentrale Lage um die städtischen Brunnen fixiert. Ihr erforderlicher Flächengewinn stünde nicht in Einklang mit den gebotenen Ausgleichszahlungen. Sollte es nicht doch noch zu einer Einigung kommen, kann sich Müller die Verwirklichung des Baumarktes eine Nummer kleiner nur schwer vorstellen. Dann würde der Landmaschinenhandel an der Thulba bleiben. „Wir sind gerne in Hammelburg“, versichert Müller. Allerdings wäre die Verteilung auf zwei Betriebsstätten nicht optimal.

    Die Baumschule/Gartenfachmarkt Armin Schlereth betreibt bislang je einen Markt in Hammelburg und Bad Kissingen mit je 12 Beschäftigten. Auch Landmaschinen/Werkmarkt Müller ist ein Familienunternehmen. Sein Hauptsitz ist in Holzhausen. 25 ihrer 100 Beschäftigten arbeiten in Hammelburg, weitere Niederlassungen gibt es in Gerolzhofen und Sonnefeld.

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