(svd) Mit Anekdoten aus ihrem Berufsleben würdigte Oberbürgermeister Kay Blankenburg in einer kleinen Feierstunde jeden einzelnen der sechs Jubilare und zwei ausscheidenden Mitarbeiter der Stadtverwaltung. Heute spreche man oft von „gebrochenen Erwerbsbiografien“, was bedeute, dass Arbeitnehmer nicht ihr ganzes Leben nur für einen einzigen Arbeitgeber tätig seien, gab der Rathauschef zu bedenken. Umso mehr sei die 25- und 40-jährige Zugehörigkeit der Jubilare zu würdigen. Dies zeichne die Stadt als verlässlichen Arbeitgeber und die Geehrten als zuverlässige Mitarbeiter aus.
Gabriele Reichert (25 Jahre) sei die „Herrin über Tausende von Büchern“. Als Leiterin der Stadtbücherei sei der gelernten Buchhändlerin aber auch der Übergang zu den elektronischen Medien ausgezeichnet gelungen. Den Aus- und Umbau des „bestbesuchten Hauses der Stadt“ habe sie sich gewissermaßen selbst zum Jubiläumsgeschenk gemacht.
Er habe „sein Handwerk von der Pike auf gelernt“, lobte Blankenburg den gelernten Tischler Elmar Herold, der 1986 zur Stadtverwaltung gekommen und seit 1990 in der Schreinerei fest angestellt sei. Seit vier Jahren sei er dort verantwortlicher Vorarbeiter und in eine Vielzahl städtischer Veranstaltungen eingebunden.
Hahn im Korb
Jochen Nürnberger sei zwar erst seit 20 Jahren bei der Stadt, aber mit fünf Jahren beim Zoll ebenfalls 25 Jahre als Beamter im öffentlichen Dienst. Er fühle sich in der Stadtkasse als „Hahn im Korb“ sicher wohl, vermutete Blankenburg und betonte Nürnbergers aktuellen Einsatz bei der Umstellung des alten kameralistischen Buchungssystem zum modernen Doppik-Verfahren.
Andrea Schmitt „sieht viel jünger aus als ich und ist trotzdem schon 25 Jahre dabei“, witzelte dann der Oberbürgermeister. Sie mache mit ihrer positiven Ausstrahlung als Standesbeamtin „jede Trauung zu einem angenehmen Erlebnis“. Obwohl sie überzeugte Handy-Verweigerin sei und nicht einmal einen Anrufbeantworter habe, sei die Teilzeit-Kollegin „zu jeder Zeit einsatzbereit – wenn man sie erreicht“.
Für 40 Jahre im öffentlichen Dienst würdigte Blankenburg Thomas Erhard, „Teil des legendären Gewo-Duos Erhard & Renner“. Bei der Gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft Bad Kissingen sei er einfach nicht wegzudenken. Sie sei für Erhard Berufung und Teil seines Lebens. Bei Prüfungen habe es niemals eine Beanstandung gegeben. Er sei eben ein Zahlentalent und „für die Stadt eine sichere Nummer“.
Ludwig Büchner könne auch noch aus alten Zeiten erzählen, „wie es einmal war“ vor der Gebietsreform. Bad Kissingen sei damals eine völlig andere Stadt gewesen. „40 Jahre Ludwig“ stehe aber auch als Synonym für seine Verkörperung der Rakoczyfest-Figur Ludwig III., die Büchner seit immerhin 22 Jahren „unfallfrei und erfolgreich“ darstelle. Büchner mache gute Arbeit, lobte Blankenburg, was besonders bei Wahlen zu beobachten ist: „Man merkt, dass man nichts merkt.“
Ruheständler
Zwei langjährige Mitarbeiter verabschiedete der Oberbürgermeister in die Freistellungsphase der Altersteilzeit. Reinhard Behr verlässt die Stadtverwaltung nach 26 Jahren. Der gelernte Einzelhandelskaufmann habe alles gemacht, wozu er eingesetzt worden sei. Die letzten Jahre seines Berufslebens habe der als einsatzbereit und pflichtbewusst bekannte Müllwerker überwiegend bei Wind und Wetter draußen verbringen müssen.
Hans-Dieter Großmüller könne sich nach 28-jährigem Dienst jetzt endgültig seiner elektrischen Eisenbahn widmen. Seit 2004 sei er als Hausmeister eine Art „Ersatz-Hansi-Müller“ gewesen. Zwar habe er Elektriker gelernt, sei aber anfangs von der Stadt als Deponiewart eingesetzt worden.
Rathaus-Jurist Matthias Schneider wies abschließend auf die Besonderheit hin, dass die Geehrten diesmal ausschließlich Mitarbeiter seien, die ausnahmslos „direkt an der Front mit persönlichem Kontakt zum Kunden“ eingesetzt seien. „Das verlangt besondere Fähigkeiten.“ Alle seien außerdem „verdammt fleißige Mitarbeiter“. Diesem Lob schlossen sich Hermann Schober als Abteilungsleiter und Rainer Warzecha als Personalrat an.