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BAD KISSINGEN: Vom Vandalismus schwer gezeichnet

BAD KISSINGEN

Vom Vandalismus schwer gezeichnet

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    _ Foto: Siegfried Farkas

    Der Stationsberg in Bad Kissingen hat seinen Namen von Kreuzweg-Stationen, die Kissinger Christen Schritt für Schritt den Leidensweg Jesu ins Bewusstsein rufen sollen. Wer den Stationsberg hoch wandert, findet mit dem ehemaligen Kinderkurheim St. Josef inzwischen aber auch ein bedrückendes Beispiel für den Leidensweg einer Immobilie. Das Areal ist schwer gezeichnet von der dumpfen Wut des Vandalismus.

    Als leidtragendes Objekt von Hausfriedensbruch und Sachbeschädigungen ist das frühere Kinderkurheim der Mariannhiller Missionsschwestern vom heiligen Blut seit Jahren amtsbekannt. Die Polizeiinspektion musste sich nach Angaben ihres Leiters Stefan Haschke schon oft mit dem Anwesen und der Anziehungskraft, die es auf Menschen mit Zerstörungswut ausübt, beschäftigen.

    Sicherheitsanordnung der Stadt

    Weil die Freude am Zersplittern von Glas, am Beschmieren von Wänden und am Herauswerfen von Mobiliar vor anderthalb Jahren offenbar besonders groß war, hat die Stadt damals zudem eigens eine Sicherheitsanordnung erlassen und nahe der Zugänge zu dem Objekt Bauzäune als Absperrung aufgestellt.

    Mit der Sicherheitsanordnung verbietet die Stadt „das Betreten, Begehen und Befahren des Anwesens Stationsbergstraße 32“, bestätigt Ordnungsamtsleiter Rainer Warzecha. Wegen des schlechten Allgemeinzustands des Anwesens und der „mangelhaften Absicherung gegen unbefugtes Eindringen“ bestehe die Gefahr, heißt es zur Begründung der Anordnung, „dass sich Menschen verletzen“. Zuwiderhandlungen gegen diese sicherheitsrechtliche Anordnung können „mit Geldbuße belegt werden“.

    Wirklich vom Betreten abhalten dürften die Sicherheitsanordnung und die Bauzäune zwar kaum jemand. Aber wenigstens kann mit ihnen keiner mehr sagen, er habe doch nicht ahnen können, dass man fremdes Eigentum nach Möglichkeit nicht betreten und schon gar nicht zerstören sollte.

    Russische Eigentümer

    Zugestellt hat das Ordnungsamt die Anordnung 2014 laut Verteiler auch den russischen Eigentümern von der Bebel Group. Sie hatten das prominent über der Stadt gelegene Anwesen im Oktober 2008 von den Mariannhiller Missionsschwestern übernommen. Eine neue, bessere Perspektive für das Haus ergab sich seither jedoch nicht.

    Angeblich soll das Haus aktuell wieder verkauft werden. Im Internet wird das Objekt als 65-Zimmer-Anwesen und einer Wohn-/Nutzfläche von 4200 Quadratmetern sowie einer Grundstücksgröße von 7250 Quadratmetern mit einer Kaufpreisforderung von 900 000 Euro ausgeschrieben. Fragt man bei der als Kontakt angebotenen Rufnummer nach, heißt es, die russischen Eigentümer wollten tatsächlich verkaufen. Es habe auch bereits einige Anfragen gegeben. Darüber hinaus heißt es, eine Umplanung in Eigentumswohnungen liege vor. Was genau an der sensiblen Stelle allerdings baurechtlich überhaupt zulässig wäre, diese Frage ließ sich am Dienstag mit der Stadt Bad Kissingen nicht mehr klären.

    Hauptsitz auf den Seychellen

    Bei den Eigentümern nachzufragen, ob sie tatsächlich verkaufen wollen, ist zurzeit nur schwerlich möglich. Die Bebel Group Ltd., die 2008 auch Objekte in der Bismarckstraße kaufte, hat ihren Hauptsitz auf den Seychellen. Ihr früherer Vertreter in Bad Kissingen hat nach seinen eigenen Worten die Zusammenarbeit aufgekündigt.

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