Kunden der Postbank in Bad Kissingen machten gegenüber dieser Redaktion ihrem Missmut Luft. Nur unter größeren Umständen konnten sie am vergangenen Freitag, 6. September, in der Bad Kissinger Filiale Geld abholen. Denn es gab auch nach längeren Wartezeiten nicht genügend Bares. Manche verzichteten deshalb ganz auf die Auszahlung, andere mussten sich mit einem kleineren als dem erwünschten Geldbetrag zufrieden geben.
Eine Kundin berichtete von einer langen Warteschlange von bis zu 30 Menschen vor den Schaltern der Bank und ihrer Wartezeit von einer halben Stunde. "Aus dem Automaten kam kein Geld mehr", beschreibt sie das Ärgernis. Als Ersatz für die Auszahlung dort seien die Bankmitarbeiter dazu übergangen, das Geld wechselseitig an den beiden Schaltern per Hand auszugeben.
Nur 200 Euro pro Kunde ausgezahlt
Das brauchte seine Zeit. Dann die nächste Enttäuschung: Denn pro Person habe es nur maximal 200 Euro gegeben. Dies fand eine Kundin im Gespräch mit dieser Redaktion deshalb besonders ärgerlich, weil sie extra von Oerlenbach in die Kurstadt gefahren sei, um eine größere Menge Geld abzuheben. Leider habe es ihr gegenüber von dem wortkargen Schalterpersonal kaum Auskünfte zu den Ursachen des Missstandes gegeben.
Stattdessen hätten sich unter den Wartenden angeregte Diskussionen entwickelt, zumal der Geldmangel nach dem Eindruck örtlicher Geschäftsleute nicht zu ersten Mal aufgetreten sei.

Zu vernehmen sei in der Warteschlange als mögliche Ursache des aktuellen Vorfalles unter anderem gewesen, dass die Postbank ihr Logistikunternehmen zur Geldanlieferung gewechselt habe. Bundesweit für Schlagzeilen hatten in jüngster Zeit Probleme mit den Computern der Deutschen Bank und der Postbank gesorgt, weil die beiden Geldinstitute ihre IT-Systeme fusioniert haben.

Unumwunden räumt ein Sprecher der Postbank den vorübergehenden Geldmangel an ihrem Bad Kissinger Schalter ein: "Wegen einer Verzögerung unseres Bargeld-Logistikdienstleisters ist unserer Geldautomat in Bad Kissingen mit einem Tag Verspätung befüllt worden und war vorübergehend leer gelaufen." Es gebe kein generelles Problem mit dem Automaten. Nach der Befüllung zahle er wieder wie gewohnt aus.
Bank prüft Konsequenzen
Dennoch könnte der Vorfall bei der Bank organisatorische Konsequenzen haben. Aktuell werde geprüft, ob der Automat nicht besser zweimal, als wie aktuell wöchentlich einmal, befüllt werde, so der Postbank-Sprecher weiter.
Gleichzeitig weist er auf Ausweichmöglichkeiten hin, um sich kostenlos Bargeld zu holen, falls ein Geldautomat einmal nicht funktioniert. Zur Verfügung stünden dafür Automaten der Cash Group, zu der neben der Postbank die Deutsche Bank, die Commerzbank, die UniCreditBank mit der HypoVereinsbank und die Kassen der Shell Tankstellen gehören.
Außerdem verweist er auf den Bargeldservice des Einzelhandels, bei dem man sich beim bargeldlosen Bezahlen bis zu 200 Euro auszahlen lassen könne. Nahezu alle größeren Lebensmittel-Einzelhändler und mehrere Drogeriemärkte böten diesen Service an.
In einer ersten Version des Artikels hieß es, dass die Postbank ihre IT-Systeme mit der Commerzbank fusioniert. Tatsächlich fusionieren sie ihre IT-Systeme aber mit der Deutschen Bank. Wir danken für den Hinweis und bitten um Verzeihung für den Fehler.