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NÜDLINGEN: Wenn Kinder Bauchtanz lernen

NÜDLINGEN

Wenn Kinder Bauchtanz lernen

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    Schon die Kinder schwingen die Hüften. Orientalischer Tanz stärkt das Selbstbewusstsein und ist gut für die Motorik.
    Schon die Kinder schwingen die Hüften. Orientalischer Tanz stärkt das Selbstbewusstsein und ist gut für die Motorik. Foto: FOTO Ines Renninger

    Ein Regennachmittag gab vor Jahren den Ausschlag; Marion Kiesel hatte ihre Nichten zu Besuch: „Da habe ich zum ersten Mal mit Kindern Bauchtanz gemacht.“ Seit 2000 gibt sie offiziell Kurse, an der Volkshochschule und in der Franz-von-Prümmer-Schule: „Warum soll ich mein Wissen nicht weitergeben?“

    Sie selbst tanzt seit 14 Jahren Bauch. Angefangen hat die 45-Jährige Hausfrau und Mutter dreier Kinder in der Volkshochschule Bad Kissingen, später Workshops in Ochsenfurt und Frankfurt besucht.

    Doch Kiesel spricht lieber von „orientalischem Tanz“, auch wenn sie in der Praxis beide Begriffe verwendet. „Bauchtanz sieht man im Urlaub in der Hotelbar“, der Begriff sei vorurteilsbehaftet. Orientalischer Tanz beinhalte mehr als das: Folkloretänze gehörten dazu, verschiedene Musikstile wie Baladi oder Saiti.

    Schon immer gerne getanzt

    Kiesel liebt den Orient. Unzählige Bücher hat sie gelesen, jährlich verbringt sie ihren Urlaub im Morgenland. Getanzt hat sie schon immer gern, ihr Mann allerdings weniger: „Zum Bauchtanz brauche ich niemanden, das kann ich alleine machen.“

    Auch Frauen unterrichtet sie, bis zu 20 Damen wöchentlich, eine davon ist Ludmilla Geiger: „Ich habe das zum ersten Mal gesehen und war begeistert.“ Die eigene Weiblichkeit trete beim Tanz in den Vordergrund, die Körperwahrnehmung der Frauen ändere sich, erklärt Kiesel. „Die Körperhaltung wird eine ganz andere.“

    Schnell werde klar, ob eine Frau mit ihrer Figur zufrieden sei, berichtet Kiesel: „Bauchtanz ist ein Spiegel der Seele.“ Alter und Statur spielten dabei gar keine Rolle. Auch Rückenprobleme und Inkontinenz könne man so bekämpfen, das Selbstbewusstsein werde gestärkt.

    Die Sonne steht tief, Kirchgänger sind auf dem Weg zum Gottesdienst. In der Alten Schule werden die Vorhänge zugezogen, fortgeschrittene Kinder lösen die Bauchtanzknirpse ab. In Schleier und Hüfttücher gehüllt schwirren sie durch den Raum.

    Vorurteile gegen den Bauchtanz

    Mit Kindern tanzt Kiesel anders. Der Schwerpunkt liegt hier auf Folklore- und Gruppentänzen. „Kinder haben die Vorurteile nicht“, sie gingen anders an den Tanz heran.

    Der Orientalische Tanz werde noch hier und dort misstrauisch beäugt. In Bad Kissingen hat Kiesel bei fünf katholischen Kindergärten angefragt – in einem ist sie mit ihrem Programm gewesen. „Wir sind ein katholischer Kindergarten“, referiert Kiesel eine der typischen Reaktionen.

    „Dabei ist es ja nicht so, dass ich halbnackt mit den Kindern durch die Gegend hüpfe.“ Sie verweist demonstrativ auf ihr maßgeschneidertes Kostüm, das sie eigens für den Pressetermin angelegt hat. In Sharm El-Sheikh hat Kiesel es zum Sonderpreis von 250 Euro erstanden.

    Eine Mutter berichtet von den Fortschritten ihrer Tochter: „Sie geht jetzt viel mehr aus sich raus. Das Tanzen ist gut für ihr Selbstbewusstsein.“ Die grenzüberschreitenden Bewegungen hätten sich zudem positiv auf die Motorik des Kindes ausgewirkt.

    Was folgt, ist noch geheim: Die Mädels trainieren für ihren Auftritt am 6. Mai. Dann tanzen sie beim Orientalischen Nachmittag ab 15 Uhr im Pfarrsaal Nüdlingen.

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