Anhand der Autonummernschilder auf dem Parkplatz des FC Elfershausen konnte man schon erahnen, dass es sich in der Schwedenberghalle um eine überregionale Veranstaltung handeln muss. Aus allen vier Himmelsrichtungen, wie etwa Kassel, Frankfurt, Erfurt oder Coburg waren Gäste angereist, um bei der Modellbau- und Eisenbahnbörse dabei zu sein. Jahrelang fand diese in der Dr. Maria-Probst-Halle im benachbarten Wasserlosen statt, heuer gab es zum zweiten Mal ein Stelldichein in der Marktgemeinde an der Saale.

Ausrichter ist die Modellsportgruppe Hammelburg e.V., die 1974 gegründet wurde. Deren Vorsitzender, Mathias Nöth, seit acht Jahren in dieser Position tätig, ist mit dem Verlauf der Börse sehr zufrieden und wirkt glücklich. „Mit der Veranstaltung“, so sagt der 59-Jährige, „können wir einen großen Teil des Vereinsleben finanzieren.“ Nöth ist leidenschaftlicher Modellflieger und selbst Besitzer einiger Modelle.
Am Ausgang verlassen gegenwärtig drei junge Männer die Turnhalle. Einer von ihnen hat gerade an einem der rund 30 Verkaufsstände zugeschlagen. Ein motorisiertes Segelflugzeug wechselte den Besitzer. Dem Jungingenieur aus dem Raum Werneck gefällt die Faszination „Modellflug“. Er selbst ist auch Mitglied bei den Luftsportfreunden Schraudenbach, wie er stolz verrät.
Treffpunkt aller Generationen
Bei der Börse in der Schwedenberghalle sind viele verschiedene Altersklassen vertreten. Diese tummeln sich konzentriert vor den Verkaufstischen. In einer anderen Ecke der Halle ist Gelegenheit zum Pause machen. Dort wird unter den Besuchern gefachsimpelt, denn die Veranstaltung dient als Treffpunkt aller Generationen. Das Angebot ist vielfältig und erstreckt sich über den gesamten Modellbau, ganz egal ob Flugzeug, Auto, Helikopter oder Schiffbau. Zudem deckt die Eisenbahnszene einen erheblichen Großteil der Börse ab.

Lob für die Organisation
Diese Begeisterung teilt auch Rainer Walter-Helk. Er gehört dem Vorstand des Modellbahnclubs Schweinfurt e.V. an, der an diesem Vormittag vollzählig in der Marktgemeinde erschienen ist. Walter-Helk wurde im Alter von sieben Jahren mit dem „Eisenbahn-Fieber“ angesteckt und findet es ein universelles, also ein vielseitiges Hobby. In seinem Fall hat er bereits von Kindesbeinen an gelernt, mit den eigenen Fähigkeiten talentiert umzugehen und diese für das spätere Berufsleben sinnvoll einzusetzen. Heute ist er Diplom-Ingenieur im Elektronikbereich.
Dann verrät Walter-Helk, dass zunehmend immer mehr Frauen Freude am Eisenbahnmodellbau finden und dass seine Passion jung und fit hält. Nebenbei erwähnt er, dass der Altersdurchschnitt der Mitglieder im Schweinfurter Modellbahnclub e.V. etwa 60 Jahre beträgt. „Die Börse “, so der Diplom-Ingeneur abschließend lobend, „sei top organisiert.“

Ehepaar aus Belgien
An einem anderen Verkaufstisch wird es international. Unter den Verkäufern ist mit Jean Bammens ein Belgier zu Gast in Elfershausen . Er kennt die Modellbaubörse bestens, da er gern gesehener Stammgast ist. Mit rund 500 Kilometer hat er die weiteste Anreise zu bewältigen. Diese unternimmt er am liebsten gemeinsam mit seiner Frau Liliane und seinem Wohnmobil. Laut eigenen Angaben ist er das ganze Jahr über auf Messen und Ausstellungen unterwegs und bietet vor allem Segelflugzeuge, ganz speziell für Neueinsteiger an. Über 25.000 Kilometer legt er dabei Jahr für Jahr zurück. Sein nächstes Ziel ist Utrecht in den Niederlanden.
Zwei Männer aus Bad Hersfeld kommen ebenfalls regelmäßig als Händler zur Messe der Hammelburger Modellsportgruppe. Ihr Angebot lässt dabei Eisenbahn-Liebhaber-Herzen höher schlagen. Lokomotiven verschiedenster Modellstäbe, genannt „Spur“, finden sich in ihrem reichhaltigen, enorm großen Sortiment. Die gebräuchlichsten tragen die Namen: H0, 0 oder N. Die kleinste Spur ist jedoch „Z“. Hier beläuft sich der Maßstab auf 1:220.

Gerade hat ein Käufer, der übrigens mit der Bahn eingereist ist, denn unweit neben des Veranstaltungsortes befindet sich die Haltestelle „Elfershausen-Trimberg“, einen Transformator gekauft. Nun überprüfen die beiden Bad Hersfelder nur noch, ob der „Trafo“ funktioniert und testen ihn kurz. Der Daumen geht samt einem Lächeln im Gesicht nach oben.
Ein Hauch Nostalgie
Die von der Modellsportgruppe Hammelburg e.V. ausgerichtete Fachbörse ist übrigens einzigartig in Franken. Zudem verspürt man teilweise auch den Hauch von Nostalgie. Besonders an dem Verkaufstisch gleich rechts neben dem Eingang, der offensichtlich auch das größte Angebot in Sachen Eisenbahn an diesem Tag bietet.
Wenn man bei den beiden Schweinfurtern am Stand steht, fühlt man sich richtig zeitversetzt. Das liegt wohl an deren gut sortiertem Angebot. Denn teils über 60 Jahre alte, originalverpackte Märklin-Waggons werden hier feilgeboten.

