Mehrmals hat es in Deutschland in den vergangenen Wochen und Monaten Fälle gegeben, in denen Autos in Menschenmengen bei Veranstaltungen gefahren wurden. In München fuhr ein 24-jähriger Mann in eine Demonstration der Gewerkschaft Verdi. In Magdeburg gab es einen Anschlag auf den Weihnachtsmarkt. Diese Vorfälle erhöhen den Druck auf die Veranstalter der Faschingsumzüge in der Region.
Bad Kissingens Polizeichef Christian Pörtner sieht die Region gut vorbereitet: „Im Landkreis gibt es, wie bisher auch, eine abstrakt erhöhte Gefahr, aber keine konkrete.“ Deshalb sollten die Veranstalter und Veranstalterinnen Vorsichtsmaßnahmen in die Sicherheitskonzepte einbauen. Konkret hieße das: Alle Fahrzeuge, zum Beispiel der Feuerwehr, der Gemeinde oder des Veranstalters, die sowieso da sind und bisher auf den Gehwegen geparkt wurden, werden auf den Straßen quer gestellt. Damit schaffe man eine deutliche Absperrung, die gut wirke und bei medizinischen Notfällen beim Umzug sofort wieder entfernt werden könne. „Alle größeren Umzüge der Region stehen mit uns im Austausch und sind sich der Lage bewusst. Die Sicherheitskonzepte sind angepasst worden“, erklärt Pörtner.
Fahrzeuge auf der Straße querzustellen ist effektiv
„Es geht vor allem um die Seele der Menschen. Viele haben Angst, wir wollen ein gutes Gefühl vermitteln“, sagt Pörtner. Die Fahrzeuge mit etwas Abstand zu den Umzügen querzustellen sei effektiv, schone gleichzeitig die Mittel und verfügbaren Kräfte und stelle sicher, dass auch genug Einsatzkräfte frei bleiben, um den Rest des Landkreises zu schützen. Er betont nochmals: Es gebe keine konkrete Gefahr im Landkreis, gäbe es sie, würden die Faschingsumzüge abgesagt werden. „München hat Faschingsveranstaltungen abgesagt, wobei die Gefährdungslage dort möglicherweise auch eine Rolle gespielt haben könnte.“ Um so mehr freue er sich, dass die Umzüge in der Region wie gewohnt stattfinden können.

Auch Zeitlofs Bürgermeister Matthias Hauke , der als Organisator des dortigen Umzugs für das Sicherheitskonzept verantwortlich ist, meint: „In Zeitlofs hat sich in den vergangenen Jahren viel bewegt. Wir stellen die Fahrzeuge schon seit Jahren quer. Dadurch würden nicht nur mögliche Amokfahrten verhindert, auch die Bevölkerung nehme die Absperrung ernster. Es muss ja nicht immer gleich jemand sein, der Böses will. Auch jemand, der im Auto vielleicht durch einen Infarkt die Kontrolle verliert, kann ungebremst in den Umzug fahren. Das ist wichtig.“
Straßen werden wie gewohnt abgesperrt
Dieses Jahr werden in Zeitlofs alle Straßen wie gewohnt durch Fahrzeuge abgesperrt. Einige Seitenstraßen werden neben einer Absperrung aus Schildern, zusätzlich mit einem Feuerwehrauto gesichert. Außerdem wird ein Feuerwehrwagen hinter dem Umzug herfahren, um von hinten als Puffer zu dienen. Alle, die am Ablauf oder der Organisation beteiligt sind, werden sensibilisiert, betont der Bürgermeister.

Hauke sieht die Auflagen zur Sicherheit aus mehreren Blickwinkeln: „Es ist ein Aspekt mehr, der beachtet werden muss. Das heißt noch mehr Verantwortung. Das ist für die Veranstalter nicht einfach. In Zeitlofs ist vor Jahren zusammen mit der Polizei ein Sicherheitskonzept erstellt worden. Damals war das sehr viel Aufwand. Jetzt sind wir froh, dass wir es haben.“ Er empfiehlt allen anderen Gemeinden ein solches Konzept aufzustellen. „Natürlich mache ich als Veranstalter drei Kreuze, wenn die der Umzug gut gelaufen ist, aber das ist normal“, sagt Hauke.


