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Münnerstadt: "Wir brauchen die Trasse auf jeden Fall": 6 Betroffene zu den Planungen der Stromtrasse P540 durch Unterfranken

Münnerstadt

"Wir brauchen die Trasse auf jeden Fall": 6 Betroffene zu den Planungen der Stromtrasse P540 durch Unterfranken

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    Münnerstadts Bürgermeister Michael Kastl, Bad Kissingens Landrat Thomas Bold, Rhön-Grabfelds stellvertretender Landrat Josef Demar (oben von links) und Zeitlofs Bürgermeister Matthias Hauke, Oerlenbachs Geschäftsleiter Jürgen Markert und Roland Göpfert, einer von zwei Geschäftsführern beim Überlandwerk Rhön (unten von links) sehen die Trasse auch als Chance für die Region.
    Münnerstadts Bürgermeister Michael Kastl, Bad Kissingens Landrat Thomas Bold, Rhön-Grabfelds stellvertretender Landrat Josef Demar (oben von links) und Zeitlofs Bürgermeister Matthias Hauke, Oerlenbachs Geschäftsleiter Jürgen Markert und Roland Göpfert, einer von zwei Geschäftsführern beim Überlandwerk Rhön (unten von links) sehen die Trasse auch als Chance für die Region. Foto: René Ruprecht / MP Grafik Jessica Klement

    Die Hoffnung bei der Informationsveranstaltung von Wirtschafts- und Energieminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) in der Münnerstädter Mehrzweckhalle war groß. Viele der Kommunalpolitiker und Verantwortlichen erwarteten nach der bislang schlechten Informationspolitik zur geplanten Trasse P540 neue Erkenntnisse. Sechs von den Plänen Betroffene aus den Landkreisen Rhön-Grabfeld und Bad Kissingen über ihre Erwartungen an das Projekt.

    1. Michael Kastl, Bürgermeister von Münnerstadt: "Ich sehe die Chance den Wirtschaftsstandort voranzubringen"

    Michael Kastl, Bürgermeister von Münnerstadt.
    Michael Kastl, Bürgermeister von Münnerstadt. Foto: René Ruprecht

    "Die Informationen waren erwartbar und erst einmal nicht so umfänglich. Aber wir stehen ja noch ganz am Anfang des Verfahrens. Ich bin froh, dass wir über den aktuellen Stand informiert wurden und jetzt wissen, woran wir sind und wie es weitergeht.

    Meiner Überzeugung nach brauchen wir die Trassen auf jeden Fall. Jetzt geht es darum, wo sie verlaufen. Wir werden die Trasse in unserem Stadtgebiet nicht vermeiden können, daher es ist es jetzt wichtig, dass die Belange unserer Bürgerinnen und Bürger von Anfang an mit aufgenommen werden.

    Ich sehe in der Leitung die Chance, zusammen mit unseren anderen Projekten im Windkraftbereich oder beim Elektrolyseur, den Wirtschaftsstandort voranzubringen. Damit sichern wir, dass es auch in Zukunft hier vor Ort noch ansprechende Arbeitsstellen und Möglichkeiten für Unternehmen geben wird."

    2. Thomas Bold, Landrat in Bad Kissingen: "Die Menschen vor Ort müssen auch etwas davon haben"

    Thomas Bold, Landrat Bad Kissingen.
    Thomas Bold, Landrat Bad Kissingen. Foto: René Ruprecht

    "Für mich gab es keine neuen Erkenntnisse. Grundsätzlich ist festzustellen, dass wir eine sichere Stromversorgung brauchen und nicht gegen Leitungsausbau sind. Unabhängig davon ist aber der Landkreis Bad Kissingen mit zwischenzeitlich sechs Leitungen überproportional betroffen.

    Wenn die Trassen gebaut werden und in Münnerstadt ein Einspeisepunkt geschaffen wird, um die Versorgung vernünftig zu regeln, muss man die nachgeordneten Netze möglichst kosteneffizient ausbauen. Man muss einen Übergabepunkt schaffen, sodass kurze Wege zur Einspeisung entstehen und damit möglichst wenig Leitungen gebaut werden. Das ist zum einen für die Akzeptanz gut, aber auch für die Kosten. Deshalb wäre es mein Wunsch, dass eine übergreifende Planung stattfindet. Nicht auf der jeweiligen Netzebene, sondern übergreifend, um die größtmögliche Effizienz und auch Ausbaugeschwindigkeit zu erreichen.

    Zudem gilt meine Forderung, die wir auch im Landkreisbündnis haben, dass betroffene Gebietskörperschaften beziehungsweise die Menschen vor Ort, auch etwas davon haben, wenn Leitungen dort gebaut werden. Es gibt ja Möglichkeiten, wie beispielsweise die Gewerbesteuer auf die Leitungen umzulegen. Oder eine Anleihe für die unmittelbar betroffene Bevölkerung. Das würde die Akzeptanz verstärken. Das ist aus meiner Sicht legitim und die klare Erwartung an die Bundespolitik, dass man diese Voraussetzungen schafft."

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    3. Josef Demar, stellvertretender Landrat Rhön-Grabfeld und Bürgermeister von Großbardorf: "Miteinander geht es besser als gegeneinander"

    Josef Demar ist der stellvertretende Landrat von Rhön-Grabfeld und Bürgermeister von Großbardorf.
    Josef Demar ist der stellvertretende Landrat von Rhön-Grabfeld und Bürgermeister von Großbardorf. Foto: René Ruprecht

    "Wir haben den Ball aufgenommen und sehen die Notwendigkeit von allem, was vorgestellt wurde. Wichtig ist, dass wir im Landkreis Rhön-Grabfeld nicht abgehängt werden – dass wir unsere erneuerbaren Energien wertvoll nutzen, unser Überlandwerk bestens eingebunden ist, unsere Region bei der Stromversorgung dabei ist. Das ist das oberste Gebot und dann sind wir für weitere Entwicklungen offen.

    Wo Photovoltaik ist, wo Wind ist, wo Biogas ist, brauchen wir Trassen. Wir müssen zusammenarbeiten, um diese nicht nahe an ein Dorf heranzuführen. Wenn der Abstand besteht, wird es auch keine Widerstände geben. Miteinander geht es besser als gegeneinander. Das sind wir gewohnt!

    Wir brauchen die Leitungsversorgung, das ist uns allen bewusst. Und wenn diese weit genug weg und sinnvoll geplant ist, ist die Bevölkerung auch bereit das alles mitzutragen und zu unterstützen."

    4. Matthias Hauke, Bürgermeister von Zeitlofs und Vorsitzender von "RhönLink e.V.": "Der Termin in Münnerstadt war sehr überraschend"

    Matthias Hauke, Bürgermeister von Zeitlofs und Vorsitzender von "RhönLink e.v."
    Matthias Hauke, Bürgermeister von Zeitlofs und Vorsitzender von "RhönLink e.v." Foto: René Ruprecht

    "Es war interessant beim Thema Stromtrassen auch einmal eine ganz andere Stimmung einzufangen. Wir hatten diese Woche eine Infoveranstaltung zur Fulda-Main-Leitung, bei der der Korridor festgesetzt ist und der erste Leitungsvorschlag schon steht. Der trifft uns zu 100 Prozent und dann ist die Stimmung natürlich aggressiver. Man wehrt es nach wie vor noch ab und stellt es infrage.

    Im Gegensatz dazu war der Termin in Münnerstadt sehr überraschend. Man steht hier mit offenen Armen da, will miteinander gestalten, das sogar an Münnerstadt heranziehen und es sich zunutze machen. Das ist schon interessant. 

    Wobei man das auch nicht ganz vergleichen kann. Bei uns geht die Leitung einfach nur durch – sie bringt weder Arbeitsplätze noch sichert sie sie. Es wäre sinnvoll sich Gedanken zu machen, ob man nicht in unserer Region Netzverknüpfungspunkte schafft, um Energie einzuspeisen. Windkraft und Photovoltaik nehmen schließlich immens zu. Dann wäre die Diskussion eine andere."

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    5. Jürgen Markert, Geschäftsleiter Gemeinde Oerlenbach: "Es ist entscheidend, dass die Bevölkerung mitgenommen wird"

    Jürgen Markert ist der Geschäftsleiter der Gemeinde Oerlenbach.
    Jürgen Markert ist der Geschäftsleiter der Gemeinde Oerlenbach. Foto: René Ruprecht

    "Von der Veranstaltung nehme ich klar mit, dass wir die Stromtrassen brauchen. Sie sind für die Region sehr wichtig und das ist entscheidend. Wo sie am Ende verlaufen, ist natürlich immer Ansichtssache der einzelnen Bürger und Kommunen. Wir können uns nicht verwehren und sagen, dass wir sie nicht bei uns haben wollen.

    Allerdings müssen sie sinnvoll gestaltet werden. Das Entscheidende für uns ist das Umspannwerk in Eltingshausen. Auch wenn wir den Verlauf der Trasse noch nicht kennen, gehe ich davon aus, dass dieses in der Planung ein Punkt sein wird, der angesteuert wird.

    Wir müssen für die Zukunft denken. Das ist ganz entscheidend. Natürlich muss man aufpassen, dass nicht einzelne Kommunen über das Maß hinweg beaufschlagt werden. Bei uns geht bereits SuedLink hindurch und damit haben wir schon eine Trasse. Auch wenn diese letztendlich vergraben und nicht zu sehen sein wird. Für mich ist das Entscheidende, dass die Bevölkerung mitgenommen wird – nur dann, kann die Akzeptanz auch höher sein."

    6. Roland Göpfert, Geschäftsführer Überlandwerk Rhön GmbH: "Funktionierende Stromnetze sind für die Entwicklung einer Region wichtig"

    Roland Göpfert, einer von zwei Geschäftsführern beim Überlandwerk Rhön
    Roland Göpfert, einer von zwei Geschäftsführern beim Überlandwerk Rhön Foto: René Ruprecht

    "Wir sind zu 100 Prozent ein kommunales Unternehmen und versorgen die Rhön nicht nur in Bayern, sondern auch in Hessen und Thüringen. Funktionierende und leistungsfähige Stromnetze sind für die Entwicklung einer Region genauso wichtig wie beispielsweise ein funktionierendes Straßennetz.

    Ich habe die Veranstaltung so aufgenommen, dass es keine grundsätzlichen Widerstände gibt. Es wurde verstanden, dass der Bau dieser Leitung ein wichtiger Entwicklungsfaktor für die Region ist. Sie bietet viele Chancen, für die Einspeisung regenerativer Energien, aber auch für die Versorgung der Industrie. Die Akzeptanz ist vorhanden, wenn bestimmte Planungsaspekte berücksichtigt werden.

    Als Überlandwerk Rhön haben wir Fragen, die wir dann mit dem Bayernwerk richtig platzieren müssen. Bei der Planung muss das untergelagerte Netz mitgenommen werden, weil man so Geld sparen kann. Der Ausbau in der richtigen Spannungsebene erspart Kosten in der untergelagerten Netzebene. Wenn man das richtig anpackt, schafft das unglaublich viel Flexibilität und Kapazitätserweiterung."

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