Es ist ein unschöner Anblick, der einer Spaziergängerin aus Bad Brückenau seit nun mehr als einem Jahr im Römershager Forst-Nord im Waldstück Mühlrain, nur wenige Meter von der Autobahn A7 entfernt, ins Auge fällt. Etwa 500 Meter von der Talbrücke Römershag entfernt in Richtung Riedenberg stapeln sich dort rund 20 Autoreifen am Wegesrand.
Daneben steht ein Container mit weiterem Müll. "Für die Umwelt kann das nicht gut sein", sagt die Frau und meint insbesondere die Reifen, die einfach in der Natur am Wegesrand liegen. Mit ihren Bedenken hat sie sich an die Redaktion gewandt. Das Waldstück liegt im Landschaftsschutzgebiet des Naturparks Bayerische Rhön und ist laut Bayernatlas ein Fauna-Flora-Habitat-Gebiet sowie ein Vogelschutzgebiet. Einige Meter weiter beginnt das Naturschutzgebiet.
Forstwirte sammeln Müll von Menschen ein
Dieses Waldstück nördlich der A7 ist Staatswald und wird vom Forstbetrieb Bad Brückenau betreut. Auf Nachfrage ist Forstbetriebsleiter Michael Kutscher die Stelle bekannt. Er betont, dass es sich dabei um einen Sammelplatz für die illegalen Hinterlassenschaften von Mitmenschen im öffentlichen Wald handele. "Die Reifen sind nicht von den bayerischen Staatsforsten", sagt Kutscher dazu.

"Unsere Forstwirte sammeln diese im Laufe der Zeit aus den Waldflächen und lagern diese an der besagten Stelle." Die Örtlichkeit sei mit dem Landkreis Bad Kissingen – dieser sei hier für die Entsorgung verantwortlich und stellt auch den Müllcontainer am besagten Standort zur Verfügung – abgesprochen. Auf Nachfrage bestätigt das Landratsamt den Vorgang.
Altreifen nicht über den Hausmüll entsorgen
Ein Entsorgungsunternehmen fahre nach Aufforderung durch den Frostbetrieb die Stelle in unregelmäßigen Abständen an. Einzelne Reifen würden nicht abgeholt, daher könne sich die Entsorgung hinziehen, bis genug Material anfalle.
Alte Reifen sind normalerweise über den Auto- oder Reifenhändler zu entsorgen und stellen, falsch entsorgt, eine potenzielle Gefahr für Mensch und Umwelt dar. Das bestätigt Matthias Endres, Sachgebietsleiter Umwelt- und Naturschutz bei der Unteren Naturschutzbehörde (UNB) des Landkreises.
Leidige Aufgabe, Hinterlassenschaften zu entsorgen
Leider sei der öffentlich zugängliche Wald sowohl laut UNB als auch laut Forstamtsleiter eine "beliebte" Entsorgungsstelle. "Das ist eine leidige Aufgabe, die Hinterlassenschaften der Menschen wegzuräumen", sagt Kutscher.
Die eingesammelten Reifen sollen dabei explizit nicht mit dem sonstigen Müll der „Erholungssuchenden“ vermischt werden, weshalb diese nicht im danebenstehenden Container zwischengelagert werden. "Der Haufen wächst und schrumpft mit der Zeit, je nachdem wann wo wie viele Reifen illegal entsorgt und durch uns gefunden werden."
Abtransport im Januar geplant
Der nächste Abtransport ist laut Kutscher für das neue Jahr vorgesehen. "Wir warten aber mal ab, was zwischen den Jahren noch im Wald entsorgt wird." An besagter Stelle sei die Entsorgung am besten darstellbar, wenn auch nicht ideal.