Die drei Zahnarztstühle sind installiert, die Möbel in den Behandlungszimmern komplett. Die zwei neuen Mitarbeiterinnen Sabrina Zehe und Madleine Dietrich packen gerade Kartons aus. Hie und da stehen noch Leitern und Werkzeug herum. Und man hört Handwerker schleifen und klopfen. Astrid und Benedikt Staab sind etwas hippelig, denn am Samstag stehen die Gäste vor der Tür und wollen ihre neue Zahnarztpraxis sehen.
„Es ist sehr aufregend, jeden Tag gibt's noch was Neues zu regeln“, beschreibt die 30-Jährige gebürtige Sächsin die aktuelle Lage. Vor drei Monaten begannen die Beiden mit der Einrichtung der Praxisräume. Eigentlich wohnen sie aber schon drei Jahre lang in Burkardroth und fuhren von hier aus nach Fulda, wo sie ihre Assistenzzeit absolvierten: Benedikt Staab arbeitete in einer Praxis, seine Frau in der Kieferchirurgie des Klinikums Fulda. Danach bekam sie eine Stelle in Hammelburg, ihr Mann arbeitete bis Donnerstag noch in einer Praxis in Euerbach.
Studium in Leipzig
„Für mich war es ganz wichtig, wieder in die Rhön zu kommen“, sagt Benedikt Staab. „Hier sind meine Eltern und meine Freunde.“ Der gebürtige Stangenrother war 2002 zum Studium nach Leipzig gegangen und hatte dort auch seine Frau kennengelernt. Leipzig ist schön, sagt der 29-Jährige, aber für immer wäre ihm die Großstadt zu hektisch gewesen. „Und mir hat es in der Gegend hier gleich gefallen“, sagt seine Frau, die aus Meerane, einer Kleinstadt bei Leipzig, kommt. Die Verbundenheit mit der Rhön zeigen sie auch in ihrer Praxis: Die Behandlungszimmer heißen nämlich Kreuzberg, Wasserkuppe und Kissinger Hütte.
Das Haus in der Unteren Marktstraße hat für Benedikt Staab so zu sagen historische Bedeutung. Es wurde nämlich 1919 bis 1922 von seinem Urgroßvater erbaut. Theodor Staab kam damals aus Aschaffenburg in die Marktgemeinde und praktizierte hier bis 1953 als Allgemeinmediziner. Dann übernahm sein Sohn Frithjof die Praxis, der wiederum ab 1977 mit seinen Sohn Günther – Benedikts Onkel – zusammenarbeitete. 1992 verlegte Günther Staab seine Praxis nach Wollbach. Der Großvater wohnte dann noch bis 2005 in seinem Haus.
2002, kurz nach dem Abitur, hatte Benedikt Staab eigentlich andere Pläne. „Ich wollte so etwas wie Mediengestaltung machen.“ Dann blieb sein Herz doch irgendwie an der Zahnmedizin hängen. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm, denn schließlich war auch seine Mutter Michaela Staab 20 Jahre lang Zahnärztin in Stangenroth gewesen, als sie 1977 ihre Praxis abgab. Übrigens ist auch Benedikts Schwester Charlotte Ärztin am Herzzentrum in Leipzig. Lediglich der Vater Gerhard Staab und Benedikts Bruder Philipp sprengten die Staab'sche Ärzte-Dynastie. Sie sind Rechtsanwälte in Bad Kissingen und Würzburg.
Das eigene Gebiss im Film
Die Patienten werden bei den Staabs modernste Technik kennenlernen: „Bei uns wird digital geröntgt, das geht schneller und die Strahlenbelastung ist gering“, sagt Astrid Staab. Wert legen die Beiden auch auf die Aufklärung ihrer Patienten. Sie ließen an den Behandlungsstühlen Intra-Oral-Kameras anbringen. „Da sieht man, was bei der Behandlung gemacht wird“, sagt der promovierte Zahnmediziner und dreht zur Probe einen Film an seinem Gebiss. Geöffnet ist die Praxis unter der Woche von 7 bis 19 Uhr, aber auch samstags von 9 bis 13 Uhr.