Die „hohe Schule des Gehorsams“ stellte der Rassezuchtverein (RZV) für Hovawart-Hunde bei der Deutschen Meisterschaft „Obedience“ auf die Probe. 17 Teams ermittelten in drei Klassen ihre Besten in Langendorf, wobei das Championat nur in der höchsten Kategorie entschieden wurde.
Durchaus in einigen Teilen vergleichbar mit den Leistungsprüfungen von Hundesportvereinen ist der Entscheid auf etwas höherem Niveau angesiedelt und nur für reinrassige Hovawarts zugänglich. Der etwas elitär anmutende Begriff „Obedience“ entlehnt sich aus dem Englischen und bedeutet Gehorsam oder Folgsamkeit.
Um diese Eigenschaft in möglichst höchster Vollendung ging es bei der Prüfung auf dem Langendorfer Sportgelände, das dank Hovawart-Fan Alfons Hausmann inzwischen zum „Mekka“ für Hovawart-Züchter und -besitzer avancierte.
Die alte, deutsche Hunderasse, die – wie der Name erahnen lässt – einst als Wächter des Hauses und Hofes Verwendung fand, eignet sich gut für Folgsamkeitsprüfungen, weil ihr Energie, Intelligenz und hohe Lernbereitschaft nachgesagt werden, unterstreicht der Vize-Übungsleiter des Gesamtverbands, Frank Heindorf.
Die Vierbeiner mit dem zotteligen Fell sind zwar gutmütig, allerdings auch eigenwillig – besonders dann, wenn sie nicht ausreichend beschäftigt werden. In solchen Fällen sucht sich ein Hovawart seine eigene Beschäftigung, meist im Spiel. Mit 15 Monaten absolviert das Tier die Begleithundeprüfung und wechselt in die „Beginner-Klasse“. Die drei Qualifikationskategorien erreichen Mensch und Tier durch die Note „vorzüglich“ in der jeweils unteren Klasse. Nur Inhaber der Klasse 3 sind berechtigt, zur Deutschen Meisterschaft anzutreten. Dies waren heuer vier von Frauen geführten Teams aus den Landesgruppen Süd, Rhein-Main-Saar und Nord-Nordost – unter ihnen die amtierende Deutsche Meisterin und Weltmeisterin des Internationalen Dachverbands, Rita Petermann.
Die Übungen erstrecken sich in der höchsten Klasse auf Sitzen und Liegen in der Gruppe, Ausführen von „Steh“, „Sitz“ und „Platz“ aus der Bewegung, Apportieren mit und ohne Hürde. Die von Leistungsrichterin Martina Liepner angezeigte Punktzahl wurde mit einem Koeffizienten multipliziert und führte zum Gesamtergebnis.
Titelverteidigerin Petermann und ihr Hovawart „Sammy“ legten mit 281,5 Punkten ein beachtliches Resultat vor, das von keinem der anderen drei Teams erreicht werden konnte. Lediglich Kerstin Schneider aus der Landesgruppe Nord kam mit „Astana vom Heidehügel“ und 246,5 Punkten auf Sichtweite heran. Doch auch sie, Daniela Kreuzer und Cornelia Hupka, beide aus der Landesgruppe Rhein-Main-Saar, konnten die Siegerin nicht gefährden.
„Es gehört auch immer ein Quäntchen Glück dazu“, tröstet Rita Petermann, die darauf hinweist, dass „ein Obedience-Hund nicht arbeiten muss, sondern will. Wenn ich Sammy sage, tu mal was, freut er sich und springt am Frauchen hoch“.
In den Becher der Freude über die verteidigte Deutsche Meisterschaft, fällt allerdings ein Wermutstropfen. „Ich freue mich wahnsinnig über den Wiedergewinn, den Weltmeistertitel bin ich jedoch los“, bedauert sie mit dem Hinweis darauf, dass genau an diesem Wochenende auch die Weltmeisterschaften in Oslo ausgetragen wurden. „Auf zwei Hochzeiten können Sammy und ich halt nicht tanzen“.