Neue Besen kehren gut. An diese Weisheit knüpfen Daniel Wehner und Manfred Müller an. Die Tüftler aus Wartmannsroth beziehungsweise Oberleichtersbach haben ein Kehrwerkzeug mit biozider Wirkung zum Patent angemeldet. Mit ihrem „Wunderbesen“ machen sie moos- und algengeplagten Hauseigentümern Hoffnung.
Die besondere Borsten sollen der unbeliebten Vergrünung von Höfen und Wegen rund ums Haus vorbeugen. Dafür haben die beiden mit Unterstützung eines Granulatherstellers in Thüringen lange an der Zusammensetzung gefeilt: In einen speziellen Kunststoff wird Kupferpulver eingestreut. Beim Kehren unter Feuchtigkeit setzen die Borsten Kupferionen frei, die das Wachstum des Grünzeugs hemmen.
Idee kam beim Kehren des Hofs
Man kennt diese Wirkung von Dächern. Dort, wo Regenwasser über Kupferstreifen rinnt, bleiben die Ziegel weitgehend von Bewuchs verschont. „Das ist mir beim Kehren des Hofes eingefallen“, sagt Wehner zu seiner Entwicklung. Mit Staub hat der 35-Jährige so seine Erfahrung. Er arbeitet als Sprengmeister und Radladerfahrer in einem Steinbruch. Müller (52) ist als Besitzer eines Betriebes für Verpackungstechnik immer für neue Herausforderungen gut.
Knapp ein Jahr experimentierten die beiden an den Borsten, bei denen es sich genau genommen um Filamente handelt. Es galt, einige Fragen zu klären. Wie bleiben die Filamente haltbar und beweglich zugleich? Wie hoch muss der Kupferanteil für eine optimale Wirkung sein? Im Labor bescheinigte ein Umweltinstitut den Filamenten schon mal die erwünschte Wirkung. Es fand sich ein Hersteller in Hessen, der den Besen produziert.
Wunder versprechen die Erfinder nicht
„Wunder versprechen wir keine“, sagt Müller. Aber bei regelmäßiger Anwendung zeigen sich Erfolge, versichern die beiden. Nur: „Ein- bis zweimal im Jahr kehren reicht nicht“, schränkt Wehner die Wirkung ein. Rund 10.000 Euro ließen sich die beiden das Patent kosten. Der Gebrauchsmusterschutz umfasse nicht nur das Granulat für die Borsten, sondern die biozide Wirkung von Besen überhaupt. Auch andere Metallbeimischungen seien jetzt in ihrem Sinne geschützt.
Seit Mai preisen die Entwickler den Besen über Amazon im Internet an und können sich auch Auftritte auf Teleshopping-Kanälen im Fernsehen vorstellen. Das wollen sie aber von der Nachfrage abhängig machen. „Allen, denen wir das im Bekanntenkreis gezeigt haben, wollten einen“, beschreibt Wehner das Interesse.
Produkt nicht aus der Hand geben
Ein großer Besenhersteller wollte sich bereits die Verkaufsrechte für das Produkt sichern. Aber so schnell wollen die Urheber das Produkt nicht vollständig aus der Hand geben. Und: Vom guten Einfall bis zum Markterfolg bliebt es ein sehr weiter Weg. Das weiß Daniel Wehner, seitdem er 2013 eine Klobürste mit schmutzresistenten Silikonborsten entwickelt hat. Beim Absatz ist da noch Luft nach oben. „Eigentlich bräuchte man eine volle Marketingkraft“, so Müller. So lange man aber voll im Beruf stehe, gebe es trotz allen Engagements eben andere Prioritäten.