Wenn das Kernkraftwerk Grafenrheinfeld (Lkr. Schweinfurt) am 31. Dezember 2015 abgeschaltet wird, will es Betreiber E.ON so bald wie möglich beseitigen. Entsprechende Medienberichte wollte eine Unternehmenssprecherin gegenüber unserer Redaktion nicht kommentieren, sondern verwies darauf, dass die Unternehmensspitze noch keine Entscheidung getroffen habe.
Nach Informationen unserer Redaktion werden aber bereits bei einem E.ON-Ableger in Gelsenkirchen und vor Ort in Grafenrheinfeld die Pläne für den baldigen Abriss vorangetrieben.
Als Alternative hätte sich E.ON auch für den „sicheren Einschluss“ entscheiden können, bei dem das Werk mehrere Jahre unberührt stillsteht, bis der Abriss beginnt. Für ihre Anlagen Isar 1 und Unterweser hat E.ON ebenfalls die sofortige Rückbauoption gezogen.
Sie hat den Vorteil, dass das personelle Know-how im Atomkraftwerk genutzt und damit ein Großteil der Mitarbeiter nach dem Abschalten weiterbeschäftigt werden kann. Ohnehin müssen die letzten Brennelemente noch etwa fünf Jahre im Abklingbecken bleiben, bevor sie entnommen werden können.
Für den Abriss des Nuklearbereichs sei eine atomrechtliche Genehmigung mit einem aufwändigen Verfahren notwendig, hieß es von E.ON. Bei anderen Bauwerken wie etwa den Kühltürmen gilt das übliche Baurecht, weswegen sie als erste an der Reihe sein könnten.
E.ON macht bei Isar 1 und Unterweser den Abriss auch davon abhängig, dass ein Zwischenlager für schwach- und mittelradioaktive Bauteile bereitsteht. Das Atomkraftwerk Grafenrheinfeld soll bis Ende 2015 abgeschaltet werden. Erstmals kündigte der Betreiber E.ON gegenüber dem Bayerischen Rundfunk an: Danach will er es abreißen.
Im sogenannten "direkten Rückbau" wird der Meiler im Landkreis Schweinfurt nach einem aufwändigen Genehmigungsverfahren allmählich abgerissen. Damit entscheidet sich E.ON gegen einen "sicheren Einschluss", bei dem der radioaktive Bereich erst einmal für 30 Jahre ummantelt werden würde. Währenddessen würde die größte Radioaktivität abklingen, bevor der Abrisshammer eingesetzt wird.
Wenn das soweit ist, wäre es der dritte Rückbau eines Atomreaktors in Unterfranken.
