Vielen Menschen ist Paul Maar vor allem als Schöpfer des Sams ein Begriff. Jenes frechen Wesens mit Rüsselnase also, das, angetan in Taucheranzug und Schwimmflossen, ausgestattet mit blauen Wunschpunkten, das Leben des schüchternen, etwas ängstlichen Herrn Taschenbier auf den Kopf stellt.

Paul Maar selbst hat aufgehört, seine Sams-Episoden zu zählen, seit 1973 ist ein gutes Dutzend Bände erschienen, die über sechs Millionen Mal verkauft wurden und Generationen von Kindern und ihre Eltern unterhalten und verzaubert haben, und das - trotz schwer bis unmöglich übersetzbarer Wortspiele - in vielen Ländern und Sprachen. Dazu kommen Theaterstücke, Hörspielfassungen und drei Kinofilme, in denen Chistine Urspruch, bekannt auch als Gerichtsmedizinerin im Münsteraner "Tatort" das Sams spielte.

Dass Paul Maar noch über 40 andere Bücher geschrieben hat, nicht "nur" für Kinder, dass er nicht nur die von ihm erdachten Figuren zeichnet, sondern auch Tiere nach der Natur, Landschaften oder Porträts von Menschen, das wird in der Ausstellung "Paul Maar - das Sams kommt!" vom 8. Mai bis 14. September im Kunstsalong des Kunstvereins Schweinfurt zu sehen sein.
Bald wird eine Schweinfurter Schule Paul Maars Namen tragen
Maar wurde 1937 in Schweinfurt geboren und ging hier zur Schule. "Wir wollen mit der Ausstellung seine Lebensleistung würdigen", sagt Michael Pfister, Vorsitzender des Kunstvereins. Nachdem eine Umbenennung der Schweinfurt Schillerschule in Paul-Maar-Schule scheiterte, soll nun eine Grundschule, im Stadtteil Bellevue, als 14. Schule in Deutschland Paul Maars Namen tragen.

Die Kuratoren Johannes Hock und Michael Pfister haben eine Menge Material zusammengetragen: Originalzeichnungen aus dem Bestand der Kunsthalle Schweinfurt, von privaten Sammlern und weiteren Arbeiten aus Paul Maars großem Oeuvre - er selbst nennt es Sammelsurium" -, das in Hallstadt bei Bamberg eine dauerhafte Bleibe finden soll: Die Stadt plant ein Paul-Maar-Museum. Warum ein Museum in Hallstadt? "Was viele nicht wissen, ist, dass meine leibliche Mutter, Barbara Benker, und meine Großeltern aus Hallstadt stammen", wird der Autor auf der Homepage der Stadt zitiert.

Zu Schweinfurt sagt er: "Ich freue mich wirklich sehr, dass meine Bilder hier in meiner Heimatstadt nach der letzten Ausstellung vor 28 Jahren nochmals gezeigt werden. Und das dazu noch in der Kunsthalle, wo mir im früheren Hallenbad vor vielen, vielen Jahren das Schwimmen beigebracht wurde. Mir das vorzustellen - dazu hätte selbst meine Fantasie nicht gereicht."
Eine wichtige Rolle wird das Begleitprogramm spielen
Zur Ausstellung steuert das Stadtarchiv Dokumente bei, etwa Aufnahmen des Geburtshauses in der Jahnstraße, Klassenfotos und ein Videointerview, das Archivleiter Gregor Metzig mit dem Autor geführt hat. "Die Ausstellung wird in dieser Zusammenstellung bislang einzigartig sein", verspricht Kurator Johannes Hock.

Eine wichtige Rolle wird das Begleitprogramm spielen, an dem viele städtische Einrichtungen mitwirken. In der Stadtbibliothek im Ebracher Hof gibt es an vier Samstagen (17., 31. Mai, 5., 19. Juli, 11 Uhr) Familienlesungen mit Schweinfurter Persönlichkeiten. In Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv liest Paul Maar am 14. Mai, 18 Uhr, im neu renovierten Leopoldina-Saal des Friedrich-Rückert-Baus aus seinem Buch "Wie alles kam. Roman meiner Kindheit". Die Lesung mit biografischem Inhalt richtet sich primär an erwachsene Zuhörer.
Außerdem gibt es Führungen für Familien und Schulklassen und einen Lyrik-Workshop der Rückert-Gesellschaft. Schließlich ist das Sams ja auch für seine gereimten Frechheiten berühmt.
Ausstellung "Paul Maar - das Sams kommt!", 8. Mai bis 14. September, Kunstsalong des Kunstvereins Schweinfurt in der Schweinfurter Kunsthalle. Öffnungszeiten: täglich 10-17 Uhr, donnerstags 10-21 Uhr, montags geschlossen.