Die 25-jährige Erzieherin aus Rieden (Lkr. Würzburg) war im Februar 2005 während einer Australienreise mitten in der Nacht spurlos verschwunden. Sechs Tage später wurde ihre Leiche auf einem nahen Sportplatz unter Palmzweigen gefunden.
In der Anhörung sagten zwei Ermittler aus: Sie gingen davon aus, dass Simone zum Wohnwagen zurückgekehrt sei, den sie nach einem seit Tagen schwelenden Streit mit Tobias verlassen hatte. Eine Zeugin habe gegen 2 Uhr eine weibliche Stimme auf Englisch schreien gehört: „Lass mich in Ruhe!“, sagte Inspektor Wayne Hayes laut australischen Medien. Die Tatumstände sprächen dafür, dass Simone von jemandem erstickt wurde, der sie gut kannte und davon ausgehen musste, dass er unter Verdacht geraten würde.
Wer half beim Tragen der Leiche?
In der Nähe des Campingplatzes sei die Sportanlage das nächstliegende Versteck gewesen, schilderte Hayes. Vielleicht habe beim Tragen und Verstecken der Leiche eine zweite Person geholfen. Die Kleidung der Toten habe man mitgenommen, um Spuren zu beseitigen oder auch, um Ermittler auf die Fährte eines angeblichen Sexualverbrechens zu locken.
Simones Freund, der in Südafrika leben soll, kam ebenso wenig zu der Anhörung wie seine Schwester Katrin. So konzentrierte sich die Anhörung auf Jens M., den dritten Mitreisenden. Der gab zu Protokoll, was laut Oberstaatsanwalt Erik Ohlenschlager bei einer Vernehmung in Würzburg ans Licht gekommen war: Alle drei hatten die Polizei über die Umstände vor Simones Verschwinden belogen.
Vor seiner Aussage war Jens M. dafür Straffreiheit zugesichert worden. Jens M. sagte: Tobias habe Katrin und ihn aufgefordert, nichts über seinen Streit mit Simone sowie den gemeinsamen Genuss von Alkohol und Cannabis in der Nacht ihres Verschwindens zu sagen. Vor und nach jeder Vernehmung, auch in Würzburg, habe Tobias sie instruiert.
Jens M. schilderte: Während Katrin und er in der Nacht nach Simone suchten, habe sich Tobias ruhig im Kleinbus schlafen gelegt. Als sie um 3 Uhr von der Suche zurückkehrten (die sie auch ganz nahe an den späteren Fundort der Leiche geführt haben muss), hätten sie nicht nachgefragt, wieso Tobias sagte, Simone werde schon wieder kommen. Doch um 7 Uhr war Simone immer noch nicht da und Tobias beunruhigt. Er sprach davon, die Polizei zu alarmieren. Aber es dauerte noch drei Stunden und 45 Minuten, bis sie zur nahen Polizeiwache kamen, um Simones Verschwinden zu melden.
Sie packten zusammen, duschten und meldeten sich am Campingplatz ab. Auch dann gingen sie nicht direkt zur Polizei, sondern verabredeten zuerst, was sie verschweigen würden. Dies nährt den Verdacht der Ermittler. Denn zu dem Zeitpunkt, musste ein Unschuldiger noch von einem Vermissten-Fall ausgehen, und nicht davon, dass sein Verhalten nach Entdeckung der Leiche jemanden verdächtig vorkommen könnte.