Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
ZZ Fallback
Icon Pfeil nach unten

VOLKACH: Raupen attackieren 600 Soldaten

VOLKACH

Raupen attackieren 600 Soldaten

    • |
    • |

    Folge: Alle Eichen werden gefällt, wie Kommandeur Thomas Menikheim am Mittwoch sagte. Die krabbelnden Raupen haben den Landkreis Kitzingen in diesem Jahr zum echten Brennpunkt gemacht. Trotz Bekämpfungsaktionen per Hubschrauber vermehrten sich die Prozessionsspinner an vielen Stellen geradezu explosionsartig.

    Die Folgen waren teilweise dramatisch: Viele Menschen erlitten beim Kontakt mit den Brennhaaren schmerzhafte Hautreizungen. Radwege und Sportplätze wie bei Schwarzach mussten gesperrt werden, in Feuerbach oder Düllstadt belagerten die Raupen manches Haus. Jäger und Waldarbeiter mussten öfter vor der Raupenplage kapitulieren.

    Ein Schwerpunkt war die Volkacher Mainfranken-Kaserne. Rund 600 Soldaten erwischte es hier. Kommandeur Menikheim spricht von „Hautreizungen“ durch Brennhaare, Antonette Graber, Leiterin der Rechtsabteilung im Landratsamt, von schlimmeren Folgen: vom quälenden Juckreiz, über Augenschmerzen bis hin zu Atembeschwerden.

    Konsequenz der Raupenplage war am Montag eine Art Krisengipfel im Volkacher Rathaus, wo Landratsamt, Stadt, Bundeswehr und Forstexperten über ein Vorgehen für 2010 berieten. Für viele Eichen in der Kaserne kam das Gespräch zu spät. Rund zwei Hektar seien bereits gefällt, der Rest werde bis zum Winter abgeholzt, so Menikheim: „Wir können uns nicht anders schützen.“

    Problem für die Menschen in der Kaserne war laut Auskunft des Kommandeurs der nahe Wald. Von hier seien die Eichenprozessionsspinner gekommen, die bis zu zwei Kilometer weit fliegen könnten. Eine Sprüh-Aktion habe die Raupen nicht mehr aufhalten können. Die sind zwar inzwischen verpuppt, haben aber in Nestern an den Bäumen Härchen zurückgelassen – mit Brenn-Garantie.

    Weil in den Eichen des Kreises noch viele der grauen Netze hängen und sich für 2010 die vierte Spinner-Plage andeutet, suchen alle Beteiligten nach einer Strategie. Vor allem wird der Ruf von Betroffenen immer lauter, flächendeckend den Häutungshemmer Dimilin zu versprühen. Der ist jedoch eine Chemie-Keule und tötet laut Graber unterschiedslos jede Raupe – auch die harmloser Schmetterlinge. Zudem darf Dimilin nicht in gewässernahen Bereichen gesprüht werden.

    Ein Patentrezept gegen die Prozessionsspinner ist Graber zufolge derzeit nicht in Sicht. Eine seit 2007 tätige Arbeitsgruppe werde aber eine Strategie erarbeiten. Fachleute hofften zudem auf einen natürlichen Feind der Spinner, den Puppenräuber, sagte Graber. Das Insekt sei allerdings seinem Opfer – noch – zahlenmäßig zu unterlegen, um eine Wirkung zu zeigen.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden