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FRAMMERSBACH: Streit um Faschingsumzug im Sommer

FRAMMERSBACH

Streit um Faschingsumzug im Sommer

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    Das ist kein Witz: In Frammersbach übernehmen an diesem Sonntag (10. Juli) die Narren das Zepter, die örtliche Faschingsgemeinschaft feiert ihr 44-jähriges Bestehen. Sie plant einen riesigen Faschingsumzug.

    Der Fastnachtverband Franken findet das jedoch gar nicht lustig. Er fürchtet, dass Traditionen aufgeweicht werden, wenn in der Julihitze Elferräte, Clowns und Gardemädchen den 4500-Einwohner-Ort bevölkern.

    Den Frammersbacher Narren droht sogar der Ausschluss aus dem Verband. „Helau und Bonbons im Sommer - da macht man etwas kaputt“, sagt Präsident Bernhard Schlereth.

    Edmund Mill, Chef der Frammersbacher Faschingsgemeinschaft, kann die Aufregung nicht verstehen. Er hat vor rund zwei Jahren in der Nähe von Schlüchtern in Hessen einen sommerlichen Narrenumzug miterlebt - und war begeistert: „Das hat mir sehr gut gefallen. Die Leute saßen im Vorgarten und haben zugeschaut. Das war eine ganz andere Atmosphäre als im Winter.“

    Also wollen er und seine Mitstreiter das Frammersbacher Ortsleben mit einem Faschingsumzug bereichern. Mehr als 900 Teilnehmer hätten sich bereits angemeldet, der Wetterbericht verheiße Temperaturen bis zu 28 Grad.

    Wagen, wie man sie von den großen Karnevalsumzügen in Köln, Mainz oder Düsseldorf kennt, sollen durch die Straßen ziehen, ebenso kostümierte Faschingsfans - das Tragen von Orden und Narrenkappen ist ausdrücklich erwünscht, der Ruf „Helau“ soll natürlich auch ertönen - ganz so, wie im „richtigen“ Fasching vom 11. November bis Aschermittwoch.

    Die Kritik des Verbandes „hat uns angestachelt, das erst recht durchzuziehen“, sagt Mill. Der Faschingsumzug im Juli werde eine Attraktion, verspricht er.

    Für Verbandschef Schlereth jedoch ist klar: Fasching ist im Winter. Weihnachten oder Ostern könne man ja auch nicht einfach verschieben und zu anderen Zeitpunkten feiern. „Der Fasching ist traditionell gewachsen.“

    Er sieht sich als „Hüter der Tradition“ und sagt: „Wer im Sommer einen Faschingsumzug macht, ist bei uns fehl am Platze.“ Will heißen: Die im Sommer kostümierten Narren müssen mit dem Ausschluss aus dem Verband rechnen, dem nach eigenen Angaben rund 300 Gesellschaften und mehr als 70.000 Faschingsfreunde angehören.

    Schlereth hat auch bereits einen Brief an die Vereine geschrieben, um klarzumachen, dass sommerliche Faschingsveranstaltungen gegen die Verbandssatzung verstoßen. „Feiern wir lieber gemeinsam Sommerfeste, Weinfeste, Kirchweihen - also Feste, die in die Jahreszeit passen“, rät er.

    „Ich habe eine sehr positive Resonanz bekommen“, sagt Schlereth. Vielen Fastnachtfreunden sei die Tradition eben sehr wichtig.

    Und beim Fasching im Sommer hört der Spaß auf: Das närrische Treiben am kommenden Sonntag in Frammersbach werde sich ein Vertreter des Verbandes anschauen und dem Präsidium davon berichten, sagt Schlereth. Dann werde man über die Konsequenzen entscheiden.

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