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SOMMERHAUSEN: Weinbau stärkt den ländlichen Raum

SOMMERHAUSEN

Weinbau stärkt den ländlichen Raum

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    Ein Jahr Präsident: Artur Steinmann in den Weinbergen bei Sommerhausen. Die Blüte ist heuer zwei Wochen hintendran.
    Ein Jahr Präsident: Artur Steinmann in den Weinbergen bei Sommerhausen. Die Blüte ist heuer zwei Wochen hintendran. Foto: Foto: Herbert Kriener

    Geburtenrückgang und Abwanderung bedrohen den ländlichen Raum. Die fränkische Weinwirtschaft kann hier einen wichtigen Beitrag leisten, dörfliche Strukturen zu erhalten, neue Arbeitsplätze auf dem Land zu schaffen, das Leben dort attraktiv zu gestalten und eine reiche Kulturlandschaft vor dem Verfall zu schützen. Dies ist die Überzeugung und ein Leitgedanke von Artur Steinmann. Der gelernte Brauer und Winzermeister aus Sommerhausen ist seit einem Jahr Präsident des Fränkischen Weinbauverbandes, und er ist es mit Leib und Seele.

    „Es ist schön, die große Sympathie meiner Kollegen zu spüren“, sagt der 55-Jährige und ist stolz darauf, dass er alle Gruppierungen der fränkischen Weinwirtschaft hinter sich weiß. „So geschlossen wie derzeit habe ich die fränkischen Winzer noch nicht erlebt“, sagt Steinmann. Er weiß, von was er spricht, denn er war von 1989 bis 1997 acht Jahre Vizepräsident des Weinbauverbandes.

    Das eigene Weingut weiß Artur Steinmann bei seiner Familie in guten Händen, nur die Kellerarbeit lässt er sich nicht nehmen. Aber das macht er eher nebenbei, denn das Präsidentenamt ist ein Fulltime-Job für ihn geworden. Als Arbeit sieht er es nicht, es ist eher sein Hobby, das ihm großen Spaß macht.

    Was Steinmann bei seinen Kollegen beliebt macht, ist sein Ehrgeiz und seine Zielorientierung, aber auch seine angenehme, verbindende Art. Um im Verband effektiver zu arbeiten, hat Steinmann die Strukturen der Arbeitskreise geändert. So gibt es nun kleinere Teams, die nach Neigung und Fähigkeiten zusammengestellt sind und so effektiver arbeiten.

    Steinmann selbst leitet, und das seit 16 Jahren, den Arbeitskreis Weintourismus, dessen Gemeinschaftsprojekt „Franken: Wein.Schöner.Land!“ preisgekrönt ist. Die Arbeit seiner Gruppe trägt reiche Früchte. Sichtbar wird sie durch Baumpflanzungen in den Weinbergen, durch neue Wanderwege, kleine Rastplätze und Hütten, die die Weinlandschaft zu einem Erholungsraum für Einheimische und Gäste machen. Beim Weintourismus sieht Steinmann die Franken heute zehn Jahre vor allen anderen deutschen Weinanbaugebieten, und er ist überzeugt, dass hier für die fränkischen Winzer noch ein großes Potenzial liegt. Der Präsident verweist darauf, dass die Weinwirtschaft mit 180 Millionen Euro Umsatz weitere zwei Milliarden Euro in der Gastronomie, bei Handel und Dienstleistung bewegt und so viele Arbeitsplätze in der Region sichert oder neue schafft.

    Natürlich hat auch die Existenzsicherung der Winzer für Steinmann höchste Priorität. Um vor allem das Preisniveau in den unteren Segmenten anzuheben, müssten neue Märkte erschlossen werden. Der Arbeitskreis Marktwirtschaft und Leitung von Michael Schweinberger (GWF) hat nun das Ergebnis seiner Erhebungen vorgelegt. Danach sollen nun vorrangig die Wirtschaftsräume München und Hamburg angegangen werden. Mit jeweils 250 000 Euro soll dort eine Werbe- und Imagekampagne gestartet werden, um das Frankenland und seinen Wein bekannter zu machen. Start der Kampagne ist am 5. Juli in einem Nobelrestaurant in Hamburg mit Journalisten und Sommeliers. Gerade vom Norden verspricht sich Steinmann weitere starke Impulse für den Weintourismus in Franken.

    Die größten Probleme für den fränkischen Weinbau sieht Steinmann aus Brüssel kommen. Die Pläne der EU zur Freigabe des Weinbaus auf jeder beliebigen Fläche bedrohe vor allem die schwer zu bewirtschaftenden Steillagen. Steinmann warnt vor einer Industrialisierung des Weinbaues und dem damit drohenden Verfall einer gewachsenen Kulturlandschaft. Gegen diese Pläne will er mit allen Mitteln kämpfen.

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