Der Bürgerverein Ebern e.V. besteht seit 1897. Einer der wohl markantesten Einschnitte im Vereinsleben war die Gründung des Heimatmuseums im Jahr 1974 durch den damaligen ersten Vorsitzenden Simon Hafenecker. Dieses denkwürdige Ereignis jährt sich in diesem Jahr zum 50. Mal. Grund genug, zu einer Feierstunde ins Alte Rathaus einzuladen, und gemeinsam auf die Anfänge und die Geschichte des Musezums zurückzublicken.
Etwas mehr als 100 geladene Gäste hatten sich zu diesem Anlass eingefunden und lauschten amüsiert dem Vortrag von Simon Hafeneckers Sohn Ingo (86), dieser war selbst langjähriger Vorsitzender und Motor des Vereins, welcher seine Erlebnisse und Erfahrungen über die Gründungsjahre berichtete.
Bewahren, was vom Verschwinden berdroht war
Anfang der 1960er Jahre wurde auch in Ebern und Umgebung viel modernisiert und umgebaut, viel "alter Krempel" wurde dabei verramscht oder auch weggeworfen. Fast zwangsläufig kam deshalb die Idee auf, ein Museum zu gründen und dort zu bewahren, was vom Verschwinden bedroht war. Vor allem Hugo Einwag und sein Freund Reinhold Limpert wollten "den Wegwerftrend in einen Erhaltungstrend umzuwandeln" und versuchten dafür geeignete Räumlichkeiten in der Region zu finden. Erste Idee: das Ossarium in Ebern.

Doch dann wurden beiden wurden Mitglieder im Bürgerverein, Limpert übernahm 1968 sogar den Vorsitz des Vereins – seitdem war das Heimatmuseum dort Dauerthema. Das änderte sich auch nicht, als Simon Hafenecker 1970 Limpert als Vorsitzender ablöste. Letztgenannter war aus beruflichen Gründen aus Ebern weggezogen.
1971 mietete die Stadt Ebern dann drei Räume in der ehemaligen Sparkasse neben dem Grauturm an, die Vereinsmitglieder renovierten und gestalteten sie ehrenamtlich und die ersten Exponate fanden ihren Platz und ein Zuhause. Erst am 12. Januar 1974 konnten sich die Ehrengäste bei der offiziellen Eröffnung "von dem Geschaffenen überraschen und beeindrucken lassen".
Vier neue Bereiche sind geplant
Seither hat sich viel getan. Die Zahl der Exponate hat die 10.000er-Marke überschritten und aus drei Räumen ist ein ganzes Haus geworden. Darüber hinaus wurde der Heimatverein mehrfach für seine Museumsarbeit ausgezeichnet und ein Ende der Aktivitäten ist noch lang nicht in Sicht.

Stefan Andritschke, derzeit der erste Vorsitzende, gab im Wechselgespräch mit Anne Kraft vom Referat Kulturarbeit und Heimatpflege des Bezirks Unterfranken einen Ausblick auf die weitere Entwicklung des Museums. Vier Bereiche seien für die Zukunft laut ihm wünschenswert. "Gemeinsam machen", also die gesamte Stadtgesellschaft in die Museumsarbeit einbeziehen. "Netzwerke bilden" mit den anderen Heimatmuseen, zum Beispiel durch die Aktion "Kunst geht fremd".
"Geschichten erzählen", wie in der Artikelserie "50 Jahre - 50 Objekte". Oder einfach "offen sein" für alles, was an das Museum herangetragen wird, wie zum Beispiel kleine Ausstellungen wie die Sammlung von Schachspielen aus einem Eberner Haushalt, teilt er mit. Was braucht es dazu? Menschen und ihre Netzwerke - und vielleicht eine neue Heizung.

