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Königsberg: 6 Schritte zum Tiny House: Wie das Mini-Traumhaus an seinen Platz kommt

Königsberg

6 Schritte zum Tiny House: Wie das Mini-Traumhaus an seinen Platz kommt

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    So schwebt das Haus mehrere Minuten in der Luft, rund 25 Meter über dem Boden.
    So schwebt das Haus mehrere Minuten in der Luft, rund 25 Meter über dem Boden. Foto: Lukas Reinhardt

    Das kleine Eigenheim, es liegt im Trend. Immer mehr Menschen in Deutschland entscheiden sich für ein Tiny House. So auch Martina Weber aus Königsberg. Die 63-Jährige, die nur wenige Wochen vor ihrer Rente steht, möchte künftig auf kleinerem Fuß leben, auf etwas mehr als 40 Quadratmetern. Zuvor hatte sie 44 Jahre in einem Haus mit dem Fünffachem an Fläche gewohnt, zuletzt alleine. Das soll sich nun ändern.

    Am vergangenen Dienstag hat sich Martina Webers Traum erfüllt. Das fertige Modulhaus wurde geliefert. Ein Kran hob ihr neues Heim an seinen Bestimmungsort. Wir haben den Bauarbeitern über die Schulter geblickt und zeigen Schritt für Schritt, wie das neue Zuhause der Königsbergerin festen Boden fand.

    1. Die wichtige Vorarbeit

    Martina Weber aus Königsberg lebt künftig in einem kleinen Eigenheim.
    Martina Weber aus Königsberg lebt künftig in einem kleinen Eigenheim. Foto: Lukas Reinhardt

    Bis das neue Eigenheim an seinen finalen Platz gehoben werden konnte, war der Großteil der Arbeit bereits erledigt. Das erklärt Dieter Balazs, Entwickler des Modulhauses und Geschäftsführer des mittelfränkischen Unternehmens, für das Martina Weber sich entschieden hat. "Wenn der Werkplan von uns freigegeben ist, dauert es in der Regel zweieinhalb Monate bis zur Lieferung", sagt Balazs. Bis dahin müssen alle erforderlichen Anschlüsse auf dem Grundstück verlegt und die Punktfundamente angelegt worden sein. Sie tragen das Haus, das rund 17 Tonnen schwer ist und aus einer Holzkonstruktion besteht. Eine Partnerfirma setzt in dieser Zeit die verschiedenen Elemente zusammen, inklusive Innenausbau und Anstrich. Das Haus kommt somit fertig zur Kundin.

    2. Der schwere Transport

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    Foto: Lukas Reinhardt

    Am frühen Morgen ist die Unfinder Straße in Königsberg viel befahren. Sie muss kurzzeitig gesperrt werden. Ein Kran, der eine Last von bis zu 250 Tonnen heben kann, steht bereit und wartet darauf, das kleine Haus an den großen Haken nehmen zu können. In der Nacht zuvor hatte ein Sattelschlepper die schwere Ladung bereits in den Haßbergkreis gebracht. "Wenn wir unsere Modulhäuser in Seitenstraßen aufstellen, brauchen wir gewöhnlich keine Sperrung", erklärt Dieter Balazs. Heute ist das anders. Heute findet das Unterfangen auf einer Staatsstraße statt. Und trotzdem ist Präzisionsarbeit gefragt, als der Tieflader das neue Eigenheim von Martina Weber in Position bringt für den Kran.

    3. Der kritische Moment

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    Foto: Lukas Reinhardt

    Um die 17 Tonnen am Ende sicher in die Luft zu heben, ist ebenso schweres Werkzeug nötig. Arbeiter befestigen die massiven Ketten des Krans an den acht Ösen aus ebenso massivem Stahl. Diese sollen  das Gewicht des Hauses gleichmäßig verteilen. Und das ist dringend nötig: Ist die Ladung nicht perfekt ausbalanciert, droht sie, ins Schwingen zu geraten - mit womöglich fatalen Folgen für die Fassade des kleinen Modulhauses. "Jetzt ist der kritischste Moment", erklärt Bauarbeiter Mario Just, während er die letzten Spanngurte löst, die das Mini-Haus auf dem Tieflader festhalten. Auch der Sattelschlepper könnte Schaden nehmen, etwa wenn die Ladung gegen die Fahrerkabine kracht.

    4. Das Haus hebt ab

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    Foto: Lukas Reinhardt

    Dann packt der Kran an. Die Ketten geraten auf Spannung, knallen - das Haus hebt ab. Um das leichte Pendeln abzufangen, stemmt sich Mario Just mit seinem ganzen Gewicht gegen die Last. Der Schwung schwindet. "Los geht's!", ruft er. Das Zeichen für Kranführer Toralf Mühlig. Er hebt das Haus immer weiter in die Höhe. Dann dreht sich der inzwischen ausgefahrene Arm des Krans. Langsam schwebt das Haus über den Dachfirst des künftigen Nachbargebäudes, über die Köpfe schaulustiger Königsbergerinnen und Königsberger, bis es schließlich wieder langsam in Richtung Boden sinkt. Rund einen Meter über den Betonfundamenten verharrt es hängend.

    5. Die richtige Haftung

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    Foto: Lukas Reinhardt

    Bevor das Modulhaus endgültig auf festem Untergrund stehen kann, braucht es noch etwas: nämlich Quellmörtel. Den verquirlt Mario Just mit der Rührmaschine - und verteilt ihn zügig auf den Betonsockeln. Nun muss es schnell gehen, erklärt er, denn das Gemisch trockne binnen kürzester Zeit. "Ist man zu langsam, muss man das Ganze noch einmal von vorne machen", sagt Just und lacht. Doch die Akkordarbeit gelingt. Die Arbeiter tarieren das Haus zentimetergenau aus und der Kranfahrer lässt die 17 Tonnen herab. Der Quellmörtel sorgt nicht nur für die richtige Haftung. Er gleicht etwaige Unregelmäßigkeiten bei den Betonfundamenten aus.

    6. Der letzte Feinschliff

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    Foto: Lukas Reinhardt

    Nach etwa einer Stunde ist der wohl wichtigste Teil erledigt: Das neue kleine Haus von Martina Weber steht. Doch bezugsfertig ist es deshalb noch nicht. Das Haus muss nun noch angeschlossen werden, erklärt Mike Schöner, der den Aufbau begleitet. Strom, Wasser, Abwasser, und die Dachrinne gehören dazu. "Dann", erklärt Dieter Balazs, "ist das Haus eigentlich bezugsfertig."  Doch ganz abgeschlossen ist das Projekt für Martina Weber noch nicht. Denn vor ihrem Haus möchte sie noch eine kleine Terrasse und einen kleinen Garten anlegen.

    Wie es ist, wirklich in einem Tiny House zu leben, darüber berichten wir als Nächstes.

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