Die zum Teil stark angestiegenen Grundsteuerbeträge waren ein Thema bei der Teilbürgerversammlung im Gemeindehaus in Kerbfeld (Gemeinde Aidhausen). Bürgermeister Dieter Möhring sagte, die Grundsteuerreform habe in der Gemeinde "hohe Wellen" geschlagen. Gleichzeitig betonte er, dass die Bürgerinnen und Bürger bei Straßenbaumaßnahmen, Straßenbeleuchtung oder dem Glasfaserausbau entlastet wurden, da sie hier keine Beiträge bezahlen müssten. Dennoch bezeichnete er die Kritik an der Grundsteuerreform als berechtigt. Bei der Gemeinderatssitzung im April solle der Hebesatz noch einmal diskutiert werden, kündigte er an.
Positive Neuigkeiten hatte er zum Thema Glasfaserausbau. Der soll bis Ende des Jahres abgeschlossen sein, bis auf zwei Straßen im Gemeindeteil Aidhausen, wo gleichzeitig Stromkabel mit in der Erde verlegt werden sollen.
Steigende Kreisumlage als Belastung
Eine Belastung für die Gemeinde sei die stetig steigende Kreisumlage, die nicht mehr mit Schlüsselzuweisungen zu decken sei. Kritik aus dem Publikum gab es zum hohen Wasserpreis in Kerbfeld, der aktuell 4,80 Euro pro Kubikmeter beträgt. Möhring erklärte, die Gemeinde müsse das Trinkwasser mit 2 Euro pro Kubikmeter teuer von Hofheim einkaufen. Die restlichen 2,80 Euro pro Kubikmeter würden für Kosten wie Leitungssanierung, Wartungsarbeiten et cetera benötigt.
Zum Thema Haushalt betonte Möhring, dass der Großteil der Schulden der Gemeinde auf den Neubau des Feuerwehrhauses in Aidhausen zurückzuführen sei. Die Bevölkerungsentwicklung in Aidhausen war in den letzten Jahren leicht rückläufig. Die Einwohnerzahl sank von 1846 Einwohnern im Jahr 2017 auf 1785 Einwohner im vergangenen Jahr. Vor einigen Jahren habe ein Forschungsinstitut der Gemeinde noch eine Einwohnerzahl von rund 1500 Einwohnern im Jahr 2024 prognostiziert, so Möhring.
Im Gegensatz zur Einwohnerzahl sei das Müllaufkommen gewachsen. Dreimal seien im vergangenen Jahr illegale Müllablagerungen in der Flur entdeckt worden, was der Gemeinde die Androhung von Bußgeldern bescherte. Möhring appellierte, die Wertstoffhöfe zu nutzen und auch Holzstapel nicht mit Asbestplatten abzudecken.
Leerstände beseitigen statt Neubaugebiete erschließen
Eine leichte Zunahme habe es bei den Gebäudeleerständen gegeben. Die wuchsen von 29 im Jahr 2023 auf aktuell 36 im Gemeindegebiet. Mithilfe der Hofheimer Allianz und des ALE (Amt für ländliche Entwicklung) wolle man die Leerstände beseitigen, anstatt weitere, teure Neubaugebiete zu erschließen, so Möhring.
In puncto erneuerbare Energien betonte der Rathauschef, dass mittlerweile fünf Prozent der landwirtschaftlichen Fläche der Gemeinde mit Freiflächen-Photovoltaikanlagen belegt sind. Daher würden keine Baugenehmigungen mehr für neue Solarparks erteilt. Mögliche Flächen für den Bau von Windrädern seien mindestens 1500 Meter von bebautem Gebiet entfernt.
Die Nahwärmeversorgung stößt in Aidhausen auf mäßiges Interesse. Nur 30 Prozent der Haushalte bekundete ein Interesse, sich an ein Wärmenetz anzuschließen. Das Interesse müsse von den Bürgerinnen und Bürgern kommen, betonte Möhring. Kein Ortsteil werde ausgeschlossen.
In der anschließenden Diskussion monierte ein Bürger die Personalkosten der Gemeinde in Höhe von rund 500.000 Euro, die er als zu hoch einstufte. Möhring konterte, die Ausgaben seien nicht überproportional. Die beiden Damen im Bürgerbüro seien teilzeitbeschäftigt. Zudem würde ihre Arbeit gefördert. Auch im Bauhof würden Mitarbeiter in Teilzeit arbeiten.
Infoveranstaltung zu Querungshilfe
Ein Bewohner des Neubaugebiets "Am Berg" in Kerbfeld beschwerte sich darüber, dass er das rund dreifache an Erschließungskosten zahlen müsse, als zunächst angenommen. Möhring gestand ein, dass der Wert von der Verwaltung zu niedrig angesetzt worden sei.
Kritik gab es von einem Anwohner der Aidhäuser Straße in Kerbfeld zur Parksituation. Fahrzeuge würden die Ausfahrt aus seinem Grundstück behindern. Gemeinderat und Polizeibeamter Jan Leykauf empfahl, die Polizei zu rufen, die dann allerdings auch falsch geparkte Autos von Anwohnern mit einem Strafzettel ausstatten werde.
Diskussionen gab es zum Bau einer Querungshilfe über die Ortsdurchfahrt zwischen der Bollergasse und der Straße "Am Köchlein". Die liege zu weit in Richtung Ortsende, war der Tenor im Publikum. Bürgermeister Möhring kündigte an, das Thema eventuell in einer Extra-Infoveranstaltung zu besprechen.
Möhring informierte, dass es im Baugebiet in Kerbfeld derzeit noch vier Bauplätze gibt. Es gebe einen Interessenten. Zwei Bauplätze sollen für Bauwillige aus Kerbfeld reserviert werden.