"Das ist Wahnsinn", lautet die erste Wortmeldung eines Mannes nach der Bürgerversammlung in Gleusdorf. "Ihr müsst da unten einmal einen Blitzer aufstellen. Die Laster sind viel zu schnell." Ein anderer ergänzt sofort: "Die bremsen nicht einmal am 30-Schild." Alles schon geschehen, erklärt darauf Bürgermeister Helmut Dietz (SPD). Bringen allerdings würde das nicht viel, wie die bisherige Erfahrung zeige. Dennoch: "Sobald der Frost weg ist, hängen wir wieder die Geschwindigkeitsanzeigetafeln auf."
Mehr kann der Rathauschef nicht versprechen, eine andere Möglichkeit gebe es nicht. "Der Landkreis hat sich nur auf das 30er-Schild eingelassen", sagt Dietz.
Navis lotsen Fahrzeuge an Umleitung vorbei
Die Gleusdorfer leiden derzeit stark unter der Vollsperrung der Bundesstraße B 279. Das Thema ist im Rathaus bekannt. Eigentlich führt die offizielle Umleitung von Ebern aus über Untermerzbach, doch sowohl Ortskundige als auch Navigationssysteme ignorieren sie und wählen stattdessen lieber den kürzeren Weg über Landsbach und Gleusdorf oder Hemmendorf.
Die Folge: Täglich donnern zahlreiche Pendlerinnen und Pendler im Berufsverkehr wie auch Lastwagen durch die engen Ortsdurchfahrten. Bis Ende dieses Jahres soll die Vollsperrung dauern, wie Dietz weiter informierte. Dann bekommen die Hemmendorfer und Gleusdorfer allerdings nur eine kleine Verschnaufpause. Denn: "Nächstes Jahr wird’s weitergehen." Nach dem Kanal und dem Wasser werde die Straße in Reckendorf gebaut, so Dietz – und Stand jetzt gebe es dann erneut eine Vollsperrung. Auch zum Verdruss des Untermerzbacher Bürgermeisters, der sagte: "Ich verstehe es nicht." Seiner Meinung nach könnten die Arbeiten auch mit einer halbseitigen Sperrung durchgeführt werden.
Fragen zu Zukunft von Schloss Gleusdorg
Weitere Nachfragen der Bürger an den Bürgermeister betrafen am Donnerstagabend den Breitbandausbau, der Ende des Monats in der Gemeinde startet, die weiteren Planungen zu einem Windvorranggebiet und damit auch einem möglichen zweiten Windrad auf dem Bretzenstein sowie die Zukunft des Schlosses in Gleusdorf.
Letzteres war im Frühjahr 2023 an die "Activa Deutschland GmbH" verkauft worden. Die hatte eine Bauvoranfrage für 34 Wohneinheiten für betreutes Wohnen gestellt. Seitdem tue sich nichts. Stattdessen liege mittlerweile eine umgefallene Pappel in der Zufahrt.

Zuvor hatte Bürgermeister Helmut Dietz die zahlreich anwesenden Bürgerinnen und Bürger aus Gleusdorf und Hemmendorf über derzeit anstehende Projekte in der Gemeinde informiert. So ist der Ausbau der Kreisstraße Hemmendorf-Gleusdorf, die ursprünglich einmal im Ausbauplan 2026 vorgesehen war, mittlerweile für 2028 angedacht. Der Bürgermeister dazu: "Die fehlenden Fördermittel lassen das nicht anders zu."
Viele Infrastrukturprojekte in Untermerzbach
Zudem beschäftigt die gesamte Kommune vor allem der weitere Breitbandausbau, das Wasser- und Abwassernetz samt Sanierung der Kläranlage bei Kaltenbrunn sowie die kommunale Wärmeplanung. Die Arbeiten für das eigene Glasfasernetz der Gemeinde starten am 31. März im "Reußenberg" in Memmelsdorf. Der Ausbau in den Ortsteilen Gleusdorf, Hemmendorf und Recheldorf erfolgt nach derzeitigem Stand ab dem Frühjahr 2026. Zuvor werde es für die Bürgerinnen und Bürger der betroffenen Ortsteile auch noch eine Informationsveranstaltung geben, versicherte der Bürgermeister. Zur kommunalen Wärmeplanung stehe nun am 1. April ein Informationsabend an. Der startet um 18.30 Uhr in der Turnhalle der Grundschule in Untermerzbach.
Ein weiterer wichtiger Termin für Gleusdorf in diesem Jahr: Am 24. und 25. Mai feiert die Gleusdorfer Wehr ihr 150-jähriges Jubiläum und richtet in diesem Rahmen auch den diesjährigen Gemeindefeuerwehrtag aus.