Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Haßberge
Icon Pfeil nach unten
Haßbergkreis
Icon Pfeil nach unten

KNETZGAU: Auch dem Knetzgauer Bad droht das Aus

KNETZGAU

Auch dem Knetzgauer Bad droht das Aus

    • |
    • |
    Die zwingend notwendige Sanierung der Sportgebäude an der Dreiberg-Schule in Knetzgau, wozu auch das Schwimmbad zählt, soll 2,1 Millionen Euro kosten. Von der Gemeinde alleine kann die Maßnahme nicht getragen werden.
    Die zwingend notwendige Sanierung der Sportgebäude an der Dreiberg-Schule in Knetzgau, wozu auch das Schwimmbad zählt, soll 2,1 Millionen Euro kosten. Von der Gemeinde alleine kann die Maßnahme nicht getragen werden. Foto: Foto: Christiane Reuther

    Tut sich eine bittere Parallele zwischen der Gemeinde Knetzgau und der Stadt Zeil auf? „Ohne Fördermittel müssen wir unser Schwimmbad schließen“, sagte Knetzgaus Bürgermeister Stefan Paulus während der jüngsten Gemeinderatssitzung. In Zeil hatte der Stadtrat am Donnerstag einen Investitionsstopp für das dortige Hallenbad verhängt und das Ende der Einrichtung für spätestens Sommer 2019 angekündigt.

    In Knetzgau soll die zwingend notwendige Sanierung der Sportgebäude an der Dreiberg-Schule in Knetzgau 2,1 Millionen Euro kosten. Zu diesen Sportgebäuden zählt nicht nur das zusammen mit der Schule 1970 erbaute Bad, sondern auch die im gleichen Jahr errichtete kleine Turnhalle sowie die 1990 angebaute große Turnhalle. Eine Generalsanierung ist in keinem Bereich vonnöten, bestätigte Kämmerer Marco Depner am Mittwoch auf Anfrage dieser Redaktion. Doch bedürfen Haustechnik, Heizung, Wasseraufbereitung und Lüftung der Erneuerung. Zudem muss der Brandschutz auf den neuesten Stand gebracht werden, eine Sicherheitsbeleuchtung und die Einrichtung von Fluchtwegen ist zwingend. Weshalb insgesamt eine Millionensumme für die Sanierung herauskommt.

    Probleme mit Legionellen

    Für eine Kommune wie Knetzgau ist das nicht zu schultern, meinte Bürgermeister Stefan Paulus, schon gar nicht, weil Knetzgaus Möglichkeiten durch die im letzten Jahr abgeschlossene Generalsanierung des Schulhauses erschöpft seien. „Wenn es für die Sanierung keine Fördermittel gibt, wird auch Knetzgau ähnlich wie die Stadt Zeil das Schwimmbad auf Dauer nicht halten können“, sagte Paulus deshalb während der Sitzung. Das Knetzgauer Schwimmbecken ist zwar in einem guten Zustand, das Problem des Hallenbades sind jedoch die Legionellen, die gegenwärtig nur mit provisorischen Maßnahmen bekämpft werden – eine Lösung auf Dauer ist das nicht.

    Eine detaillierte Bestandsaufnahme der Defizite, die sowohl technischer als auch gebäudlicher Art sind, trugen anschließend sechs Mitarbeiter des Ingenieurbüro Baur Consult anhand einer Präsentation vor.

    Der Gemeinderat hatte sich bereits im Januar mit der Thematik beschäftigt. In einer der letzten Sitzungen des Bauausschusses fand eine Besichtigung der Sportgebäude der Dreiberg-Schule statt. Das Gremium wurde vor Ort über erhebliche Mängel insbesondere in der Wasseraufbereitung unterrichtet, wie Paulus erläuterte. Nachdem im Oktober letzten Jahres Kontaminationen mit Legionellen im Brauchwasserbereich festgestellt wurden, hat die Verwaltung nach Forderung des staatlichen Gesundheitsamtes vom Büro Baur Consult eine Gefährdungsanalyse erstellen lassen sowie erneute Beprobungen vorgenommen. Die Untersuchungen hätten immer noch eine „mittlere Kontamination“ erbracht, wie Paulus ausführte.

    Daraufhin hat das Gesundheitsamt im November vergangenen Jahres mitgeteilt, dass innerhalb eines Jahres eine Sanierung anzustreben ist. Die umfangreiche Gefährdungsanalyse liege nun vor, und aus ihr gehe zwingend eine mittel- bis langfristige Ertüchtigung hervor. Insbesondere sei die vorhandene Trinkwasserinstallation bereits stark kontaminiert. Die bereits vorhandenen Legionellen könne man nicht durch die aktuelle Anlagentechnik bekämpfen. Um den Betrieb zu sichern, werden laut Gemeindeoberhaupt derzeit die Leitungen nach einem strengen Spülplan gereinigt. Außerdem wurde ein Teil der Duschanlagen stillgelegt.

    Es geht auch um Brandschutz

    Neben den Mängeln an der Wasseraufbereitung gibt es zudem große Probleme mit der Gebäudeleittechnik, wie Paulus weiter informierte. Einige Parametereinstellungen, wie Temperatur, Lüftung und Luftfeuchtigkeit, könnten nur noch manuell und mit größerem Aufwand justiert und überwacht werden. Ferner müsse man die Anforderungen an die gültigen Vorschriften des Brandschutzes umsetzen. Ein Brandschutzkonzept liege mittlerweile ebenfalls vor. Die Behebung aller Mängel erfordere nach Einschätzung der Verwaltung eine vollumfängliche bauliche und haustechnische Sanierung der Gebäudeteile, auf die die Experten vom Ingenieurbüro während der Sitzung näher eingingen.

    Hoffnungsschimmer KIP-S

    Paulus verwies in diesem Zusammenhang auf ein neues Sonderförderprogramm, das Kommunalinvestitionsprogramm Schulen (KIP-S), das seitens Bund und Freistaat Bayern neu aufgelegt wurde. Die Richtlinien des Programms wurden vor kurzer Zeit veröffentlicht. Das Gemeindeoberhaupt erinnerte im Gespräch mit dieser Zeitung auch daran, dass das Knetzgauer Bad in allererster Linie ein Schulbad sei und hier Schüler auch aus anderen Kommunen, etwa Rauhenebrach, das Schwimmen lernten und trainierten. Leider sei das Knetzgauer Hallenbad bei der Auflistung am Samstag im Streiflicht dieser Zeitung vergessen worden.

    Paulus zufolge könnten im Rahmen von KIP-S Fördermittel bis zu 90 Prozent der förderfähigen Kosten bezuschusst werden. In den Genuss des Förderprogramms würden nur finanzschwache Kommunen kommen, deren durchschnittliche Finanzkraft je Einwohner unter dem Landesdurchschnitt der Gemeindegrößenklasse liege. In den Jahren 2014 bis 2016 betrug die durchschnittliche Finanzkraft dieser Kommunen 537 Euro. Knetzgaus Finanzkraft lag in diesem Zeitraum bei 474 Euro. Voraussetzung für die Aufnahme in das neue Programm sei außerdem eine vorherige Bewerbung, analog dem Verfahren wie bei der energetischen Sanierung des Rathauses. Die Bewerbungsfrist endet am 27. April. Bis zu diesem Termin muss die Verwaltung eine verlässliche Kostenschätzung vorlegen.

    Der Gemeinderat stimmte der dringenden Notwendigkeit einer Teilsanierung der Sportgebäude der Dreiberg-Schule Knetzgau zur energetischen, haustechnischen und brandschutzrechtlichen Ertüchtigung einstimmig zu. Somit wird im nächsten Schritt die Verwaltung beauftragt, bis zum besagten Termin bei der Regierung von Unterfranken eine entsprechende Bewerbung im Rahmen des Kommunalinvestitionsprogrammes Schulen (KIP-S) vorzulegen.

    Läuft: Die Rathaus-Sanierung

    Ein weiterer Punkt auf der Tagesordnung des Rates war die gegenwärtige Sanierung des Rathauses. Derzeit laufen die Arbeiten für die energetische Sanierung des Rathauses in Knetzgau, wie Bürgermeister Stefan Paulus während der Sitzung informierte.

    Die Arbeiten sind von außen zu sehen, da durch einen Bauzaun die Baustelle abgesichert ist. Der Dienstbetrieb im Rathaus sei laut Bürgermeister durch die Bauarbeiten nicht gefährdet, jedoch könne sich kurzfristig, je nach Baufortschritt die Eingangssituation zum Rathaus ändern. Gegebenenfalls müsse teilweise der Hintereingang genutzt werden. Dies wird durch eine Beschilderung angezeigt.

    Die Gemeinde hatte sich für die Sanierungsarbeiten bei der Regierung von Unterfranken für eine Förderung im Rahmen des Kommunalinvestitionsprogrammes (KIP) beworben. Für die Durchführung erhält die Gemeinde eine Förderung von bis zu 90 Prozent der förderfähigen Baukosten, die bei rund 400 000 Euro liegen. Die Arbeiten umfassen den Austausch aller Fenster und der Eingangstüren sowie den Einbau neuer Beleuchtung in den Räumen. Außerdem werden die bestehenden WC-Anlagen im Untergeschoss barrierefrei und behindertengerecht ausgebaut. Der barrierefreie Zugang ins Erdgeschoss des Rathauses selbst wird durch eine neue Rampe am Hintereingang sichergestellt. Die Bauarbeiten sollen bis Ende Juli vollständig abgeschlossen sein.

    Ja zum Schwarzen Adler

    Bei vier Gegenstimmen wurde dem Bauantrag für die Sanierung und Umbau der ehemaligen Gaststätte „Schwarzer Adler“ in Westheim zu einem ökumenischen Gemeindezentrum und Dorfgemeinschaftshaus zugestimmt.

    Mehr zum Thema von der Schließung bedrohter Hallenbäder:

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden