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HASSBERGKREIS: Auch Haßberg-Kliniken machen Defizit

HASSBERGKREIS

Auch Haßberg-Kliniken machen Defizit

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    „Jede zweite Klinik in den Miesen“: Mit dieser Nachricht erschreckte das Deutsche Krankenhausinstitut (DKI) Anfang der Woche die breite Öffentlichkeit im Lande. 51 Prozent der deutschen Kliniken haben im vergangenen Jahr rote Zahlen geschrieben, heißt es im jüngsten „Krankenhaus Barometer“ des DKI. Und die Haßberg-Kliniken machen da keine Ausnahme, bestätigte am Donnerstag Krankenhauschef Stephan Kolck unserer Zeitung.

    Auf knapp 300 000 Euro bezifferte Kolck das Defizit für das Geschäftsjahr 2012. Den laufenden Betrieb habe man mit einer schwarzen Null bestritten, es sind Darlehenszinsen, die die Haßbergkliniken in die Miesen drücken. Auch wenn die Zahlen für das laufende Jahr noch nicht vorliegen, „wird es heuer nicht besser sein“, räumte der Verwaltungschef ein. Seit 2004 werden die Krankenhäuser Haßfurt, Hofheim und Ebern als Kommunalunternehmen geführt. Nach einer anfänglich hohen Verschuldung von knapp einer Dreiviertelmillion Euro arbeiteten sich die Kliniken in die Gewinnzone hoch. 2009 und 2010 standen in der Jahresbilanz jeweils gut eine Million Euro plus unterm Strich, 2011 allerdings brachen die Gewinne ein.

    Dass sein Krankenhaus jetzt wieder mit Verlusten zu kämpfen hat, ist laut Kolck die Folge eines „volkswirtschaftlichen Unsinns“: Die Kliniken müssten immer mehr Leistungen anbieten, um wirtschaftlich arbeiten zu können. Die Gesundheitspolitik habe immer mehr die medizinischen Spezialleistungen im Blick, die allgemeine medizinische Versorgung gerate dabei ins Hintertreffen.

    Auch die Haßberg-Kliniken bieten mehr und mehr Spezialleistungen an, wobei sich Stephan Kolck auf die Bereiche beschränken will, in denen er einen echten Bedarf erkennt – etwa die Akutgeriatrie, die im Frühjahr 2014 am Standort Haßfurt eröffnen wird. Das Haus Ebern schneidet in der Bilanz 2012 übrigens gut ab und ist im Bestand nicht gefährdet, trat Kolck immer wieder auftauchenden Gerüchten entgegen. Das Haus Hofheim profitiere von der florierenden Belegarztpraxis mit Spezialgebiet Innere Medizin.

    Was sich der Verwaltungschef von der neuen Bundesregierung wünscht, ist eine bessere Bezahlung gerade der allgemeinen Leistungen, damit auch die kleinen Häuser auf dem Lande mit ihren stationären Leistungen finanziell über die Runde kommen. Kolck fordert zudem eine Überwindung der seiner Meinung nach zu starren Grenzen zwischen ambulanter und stationärer Versorgung.

    Kreisrat Emil Däschner (Ebelsbach), seit 2004 Verwaltungsrat der Haßberg-Kliniken, hatte in Vorausahnung der jüngsten Entwicklung in der Krankenhauslandschaft dieser Tage von den Ebernern gefordert, mit der gleichen Kraft, mit der sie die Wiedereinführung des alten EBN-Kfz-Schildes erstritten hatten, nun für das eigene Krankenhaus werben.

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