Mit der Initiative Zukunftswald (IZW) will die Bayerische Forstverwaltung klimatolerante Wähler etablieren und die Waldvielfalt für künftige Generationen erhalten. Als erste Gemeinde im Landkreis Haßberge hat das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Schweinfurt die Gemeinde Schönbrunn wegen ihres großen Privatwaldanteils ausgewählt, der für das Projekt bestens geeignet ist. In einer Auftaktveranstaltung im Dorfgemeinschaftshaus stellten die Akteure die Ziele des Projekts vor.
Behördenleiterin Klaudia Schwarz hielt es für gut, " wenn wir uns Gedanken machen über die Zukunft unseres Waldes, damit wir einen klimatoleranten Wald bekommen. Der Wald von Schönbrunn ist bayernweit ein besonderer Privatwaldkomplex und diesen wollen wir klimastabil umbauen und auf die Zukunft vorbereiten." Die Initiative Zukunftswald sei ein wesentlicher Bestandteil des bayerischen Klimaschutzprogramms, und mit vielfältigen Projekten soll das Interesse der Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer geweckt werden, Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel in ihren Wäldern durchzuführen. "Wir wollen hier den Grundstein legen für die Initiative Zukunftswald".
Leyrer: Galoppieren durch den Klimawandel
Andreas Leyrer, Abteilungsleiter Forsten, meinte, dass der Wald um Schönbrunn zwar gut dastehe, "aber die Verhältnisse haben sich geändert und galoppieren durch den Klimawandel." Seit den 90-er Jahren hätte sich etwas geändert. "Zuletzt haben wir nur noch Rekordwerte, die Einschläge kommen immer näher und Europa ist teilweise von der schwersten Dürre betroffen. Mit solchen Trockenperioden müssen unsere Bäume zukünftig umgehen können." Leyrer ging damit auf den Wald im Landkreis ein, wo vor allem die Fichtenbestände kippen, auch durch Borkenkäfer. Ebenso zeichneten die Kiefernbestände unterschiedlich stark mit rostbraunen Kronen. Selbst die Buche wäre betroffen und auch das Eschentriebsterben schreite voran.
Nur wenige Eigentümer im Wald von Schönbrunn
Revierleiter Johannes Erben stellte den großen Privatwaldanteil heraus, den es in dieser Ausprägung nur sehr selten im Landkreis gebe. Deswegen eigene sich dieses Gebiet auch für das Projekt Initiative Zukunftswald. Die Zusammensetzung des Waldes von Schönbrunn bestehe aus Eichen (14 Prozent), Fichte (13 Prozent), Buche (26 Prozent) und Kiefer (45 Prozent). Daneben gebe es noch Lärche und Elsbeere. Eine weitere Besonderheit wäre, dass hier im Wald eine geringe Erschließung vorhanden sei mit langen Rückdistanzen, die bei Nasszeiten zu besonderen Problemen führten. Bei der Waldbesitzstruktur habe man nur wenige Eigentümer. 77 Prozent der Fläche gehen auf 24 Waldeigentümern mit 6 – 36 Waldflurstücken. Die durchschnittliche Waldfläche der Besitzer sei nur 0,73ha groß.
Projektleiter Jakob Lichtenwald ließ keinen Zweifel daran, dass hier eine Durchforstung dringend notwendig sei. Die Bäume stünden zu dicht und behinderten sich gegenseitig. Kiefern und Buche zeigten in den letzten Jahren Hitzestress und deswegen sollte man keine Reinbestände bilden. Er ging dann auch auf Fragen wie Preiskalkulation bei der Durchforstung sowie auf die Förderung klimatoleranter Bäume ein. 54 Prozent der Kosten des Aufwandes würden bei einer ersten Kalkulation gefördert.
Birgitt Ulrich von der Forstbetriebsgemeinschaft(FBG) Haßberge zeigte sich stolz, bei diesem Vorhaben Partner sein zu dürfen. Die FBG sei ein "kompletter Dienstleister rund um den Wald" und habe 980 Mitglieder mit 21.500 Hektar Wald. Förster Marcel Waffler von der FBG streifte die Sammeldurchforstung der FBG und meinte, dass sie mit hochmechanisierter Aufarbeitung und Rückung zu einem guten Ergebnis führe. Auch die Waldbesitzer wurden einbezogen. Die Bedeutung ihres Waldes reichte von wichtigem Brennholz seit Generationen, Familienerbe, Aufenthalt in der Natur bis hin zur Hobby und Freizeitausgleich. Sie wünschten sich aber auch Unterstützung bei er Vermarktung des Holzes, Beratung beim Umbau des Waldes und finanzielle Hilfe und Förderung.