Zwischen dem Pfarrweisacher Feuerwehrkommandanten Sebastian Bock, der gleichzeitig dritter Bürgermeister (FW) ist, und Bürgermeister Markus Oppelt (CSU) herrscht dicke Luft, die am Sonntagabend bei der Jahresversammlung der Feuerwehr noch dicker geworden ist. Grund sind offenbar Probleme in der Kommunikation. So wurde auch die geplante Wahl der Kommandanten verschoben.
Jahresversammlung: Bürgermeister setzt Besuch der Presse durch
Wie Kommandant Bock im Feuerwehrhaus vor den Feuerwehrleuten sagte, habe man ursprünglich im Vorstand des Feuerwehrvereins zusammen mit den beiden Kommandanten beschlossen, zu der Versammlung keine Presse zuzulassen, weil anstehende Probleme erst ausdiskutiert werden sollten. Das war ohne Bürgermeister Oppelt beschlossen worden, der kurz zuvor davon in Kenntnis gesetzt wurde. In einer Abstimmung zwischen Oppelt, dem anwesenden Kreisbrandinspektor (KBI) Jonas Lübke und Kreisbrandmeister (KBM) Ralph Morgenroth von der Feuerwehrdienstaufsicht machte Oppelt von seinem Hausrecht Gebrauch und so wurde die Presse zugelassen.
Bock nahm zu der aktuellen Situation bei der Stützpunktfeuerwehr Stellung. Er erinnerte daran, dass er schon im vergangenen Jahr habe verlauten lassen, sich gemeinsam mit seinem Stellvertreter Simon Mann nicht mehr zur Wahl zu stellen. Zum einen fehle ihm Unterstützung in der Wehr, zum anderen nannte er Bürgermeister Oppelt als Grund.

Unter anderem hab Oppelt des Öfteren bemängelt, dass er zu Feuerwehrterminen nicht eingeladen werde. "Dabei hat er vergangenes Jahr bei der Jahresversammlung durch Abwesenheit geglänzt, so auch bei der Jahresversammlung der Jugend", kritisierte Bock. Auch bei der Prüfung für das Leistungsabzeichen sei der Bürgermeister nicht präsent gewesen.
Gleichbehandlung, Volkstrauertag und Lehrgänge: Viele Vorwürfe gegen den Bürgermeister
Bock betonte, er habe den Eindruck, dass "wir gegeneinander ausgespielt werden sollen". Er vermisse zudem eine Gleichbehandlung unter den Wehren in der Gemeinde und führte die Feuerwehr Junkersdorf an, die eine Küche ins Feuerwehrhaus bekommen habe, die von der Gemeinde bezahlt worden sei. "Andere Wehren müssen das aus ihrer eigenen Kasse zahlen", schimpfte der Kommandant.
Dass Oppelt kritisiert habe, dass am Volkstrauertag nur eine Drei-Mann-Fahnenabordnung an der Gedenkfeier teilgenommen hatte, kommentierte Bock: "In Pfarrweisach war das schon immer so." Ferner warf der Kommandant dem Bürgermeister vor, sich nicht um Führerschein-Lehrgänge von Feuerwehrleuten gekümmert zu haben.
Martinshorn als nächtliche Ruhestörung?
Oppelt habe zudem eine Beschwerde aus der Bevölkerung weitergegeben, dass die Feuerwehr auch nachts "mit Blaulicht und Martinshorn rausfährt" und sich da der eine oder andere in seiner Nachtruhe gestört fühle. Hier hakte Ehrenkommandant Rudi Lübke ein und schimpfte an die Adresse derer, die sich beschwert hatten, dass die Feuerwehrleute auch nachts raus müssten – sie würden auch in ihrer Nachtruhe gestört. "Ich möchte die Leute hören, wenn sie selbst in einer misslichen Lage sind; das sind dann die, die als erste nach der Feuerwehr schreien." Oppelt sagte dazu, er habe das mit dem Blaulicht und Martinshorn nie ernsthaft gesagt – und wenn, "dann entschuldige ich mich dafür; es war nie meine Absicht".

Bock betonte, wegen dieser Vorwürfe habe er sich mit dem Vorstand des Feuerwehrvereins abgestimmt, dass man erst eine schriftliche Stellungnahme des Bürgermeisters zu diesen Punkten haben wolle, dann erst sollten neue Kommandanten gewählt werden. Oppelt ließ die Versammlung abstimmen, ob deshalb die Kommandanten-Wahl vertagt werden soll. Ergebnis: einstimmig für ein Vertagen. Das heißt: bis zur Neuwahl sind die beiden Kommandanten weiterhin im Amt.
Außerdem, so Bock, seien die beiden Kommandanten und der Vorstand übereingekommen, die Stelle für einen dritten Kommandanten bei der Stützpunktwehr zu besetzen. Darüber muss allerdings der Gemeinderat entscheiden. Einen entsprechenden Antrag werde die Feuerwehr stellen.
Bürgermeister kündigt Stellungnahme an – aber nur für die Feuerwehr
Bürgermeister Oppelt versprach, zu den Punkten schriftlich Stellung zu nehmen, kündigte aber zunächst auch an, er werde diese Stellungnahme auch an die Presse gebe. An Bock gewandt mahnte er: "Sebastian, für Dich wird das ein Schuss nach hinten." Am Montagmorgen teilte Bürgermeister Oppelt der Redaktion allerdings mit, er werde die Stellungnahme nur an die Verantwortlichen der Feuerwehr Pfarrweisach gebe. Ein Weiterleiten an die Presse wolle er unterlassen, "um Schaden an der Feuerwehr in der Öffentlichkeit abzuwenden".
Matthias Hofmann schimpfte in der Versammlung: Er bezeichnete die Auseinandersetzung als "Kindergarten". Für ihn sei das Ganze "ein persönliches Problem" zwischen Oppelt und Bock. Auch KBI Ludewig wünschte, "dass es zu einem versöhnlichen Ende kommt".