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ESCHENAU: Ausnahmsweise alleine

ESCHENAU

Ausnahmsweise alleine

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    Anerkennung: Der aus Würzburg stammende Fotograf Horst Ziegler zeigt derzeit in der Galerie im Saal seine neuesten Arbeiten.
    Anerkennung: Der aus Würzburg stammende Fotograf Horst Ziegler zeigt derzeit in der Galerie im Saal seine neuesten Arbeiten. Foto: Foto: Ulrike Langer

    Die Fotografie ist eine Kunst, die der Malerei oder der Bildhauerei in nichts nachsteht. Solch fotografische Kunstwerke in Schwarz-Weiß und Farbe von Horst Ziegler präsentieren die Galeristen Eleonore Schmidts-Stumpf und Egon A. Stumpf von der Galerie im Saal in Eschenau derzeit in ihrer Herbstausstellung.

    Schon zu Beginn der Vernissage wies die Galeristin darauf hin, dass Horst Ziegler seine Arbeiten nicht zum ersten Mal in der Galerie im Saal zeige, dort aber noch nie alleine ausgestellt habe. Die Konzentration alleine auf die meist großformatigen Fotoarbeiten bezeichnete sie als eine Abweichung vom sonstigen Ausstellungskonzept der Galerie, das sich aber mehr als gelohnt habe.

    Der dritte Bürgermeister von Knetzgau, Bernhard Jilke, bedankte sich bei den Galeristen für deren Ausdauer und Geschick. „Beides beweist sich in zahlreichen Ausstellungen und in den immer wieder überraschenden neuen Eindrücken, die der Besucher von den Kunstwerken haben kann“, sagte er. „Die Gemeinde Knetzgau ist stolz auf dieses äußerst engagierte Galeristen-Paar und hofft, dass ihnen ein nie versiegender Quell der Begeisterung für die bildenden Künste erhalten bleibt“, so der dritte Bürgermeister. Horst Ziegler habe ihn schon in der letzten Ausstellung in der Galerie im Saal gemeinsam mit herman de vries sehr beeindruckt.

    Wer will da zweifeln?

    Egon A. Stumpf stellte die Bedeutung der Fotografie in der heutigen Kunstwelt heraus. „Eine Museumssammlung ohne die zeitgemäße Fotografie ist einfach unvollständig“, betonte er. Das gelte nicht erst seit heute, sondern schon seit mehr als hundert Jahren. Wer also immer noch Zweifel an der Fotografie als künstlerisches Medium habe, sollte diese Ausstellung besuchen und sich diese Arbeiten ansehen. Denn sie überzeuge garantiert auch die störrischsten Zweifler. „Wenn vor 116 Jahren der Leiter der Hamburger Kunsthalle die Amateurfotografen aufforderte, sich die Natur als Lehrmeister zu suchen und sich in die Seele der Natur hinein zu fühlen, da nur so gute Fotos zu erstellen sind, und wenn in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts die Ratio den Kunstbetrieb zu beherrschen schien, dann wird deutlich, dass die Fotografie den gleichen Veränderungen folgte und folgt wie die Malerei und die Bildhauerei“, fasste Egon A. Stumpf seinen kurzen Ausflug in die Geschichte der Kunstfotografie zusammen.

    In einem Gespräch zwischen Horst Ziegler und dem Galeristen gewannen die Besucher interessante Einblicke in die Arbeitsweise und Gedankenwelt des Künstlers. Seine Ausgangspunkte sind Muster von Teppichen und arabische Ornamente sowie Formen von Pflanzen in der Natur, wenn sie absterben und sich in sich hinein zu winden scheinen. „Die grafische Kraft eines verwitterten Blattes zum Beispiel nehme ich als Ausgangsform, die ich dann zerschneide und spiegele und verdoppele, sodass ganz gleichmäßige Formen und Muster entstehen, die sich stetig wiederholen“, sagte Ziegler.

    Es sei erstaunlich, wie durch waagrechte und senkrechte Spiegelung von zuvor in Streifen geschnittenen Fotos ein nahe an geometrische Formen heranreichendes Mustergebilde entstehe. Ein Kunstprodukt in Kommunikation mit einem Naturphänomen in ein und derselben Arbeit. „Es handelt sich durchwegs um Pigmentdrucke, allerdings mit besonderen Farben, die lichtecht sind“, erklärte Ziegler weiter.

    „Viele meiner Arbeiten sind Schwarz-Weiß-Drucke, die durch die neuen Arbeiten, in denen ich auch farbig arbeite, erweitert werden. Die Farbe ist eine ganz eigene Welt, die sich ganz selbstständig ohne die Form entwickeln kann. Es scheint keinen zwingenden Zusammenhang zwischen Form und Farbe zu geben, wenn man sich durch den künstlerischen Eingriff vom Naturvorbild löst“, philosophierte der Künstler. Weil die Impression von Farbe bekanntlich vom Licht abhängig sei, werde die Fotografie zusätzlich reizvoll, da ja ohne Licht und Lichtveränderungen nicht zu fotografieren sei, erklärte Ziegler.

    Die Ausstellung ist bis 20. Oktober in der Galerie im Saal zu sehen. Die Öffnungszeiten sind sonntags und feiertags von 11 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung unter Tel. (0 95 27) 81 05 01. Jeden Sonntag findet um 11 Uhr eine Führung statt.

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