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Bamberg: Bamberger Karmeliten: "Wir nehmen Sorgen der Stadt ins Gebet"

Bamberg

Bamberger Karmeliten: "Wir nehmen Sorgen der Stadt ins Gebet"

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    Prior Klemens-August Droste sieht die Karmeliten in Bamberg fest verwurzelt und im Bewusstsein der gläubigen Menschen.
    Prior Klemens-August Droste sieht die Karmeliten in Bamberg fest verwurzelt und im Bewusstsein der gläubigen Menschen. Foto: Marion Krüger-Hundrup

    Früher, ja viel früher hatte die Bamberger Stadtverwaltung noch die Spendierhosen an. Jedenfalls bekamen die ortsansässigen Karmeliten von ihr reichlich Ehrenwein, wenn sich die Väter der Provinz im Kloster zu ihren Provinzkapiteln versammelten.

    Trotz "Michelsberger Silvaner" vor der Rathaustür werden die Stadtoberen im Jahr 2023 nun gewiss nicht mehr die Ordensmänner mit Rebensaft beglücken. Obwohl es einen markanten Anlass gibt: Vor 750 Jahren, nämlich 1273, wurde in Bamberg das Karmelitenkloster "in der Au" gegründet. Bambergs Au bestand damals aus zahlreichen Grasflächen, durchströmt von vielen kleinen Wasserläufen, durchsetzt von einzelnen Sandbänken, die sich am ehesten für eine Ansiedlung eigneten. Die Karmeliten ließen sich nahe der ehemaligen, am Maxplatz gelegenen Martinskirche nieder. "Die erste urkundliche Erwähnung der Niederlassung datiert am 2. Juni 1279", berichtet Pater Klemens-August Droste aus der Klosterchronik. Diese Urkunde bestätige, dass der Bamberger Bischof Berthold von Leiningen (1257 bis 1285) die Niederlassung der Karmeliten unter seinen Schutz genommen hat.

    Kloster mit 750-jähriger Geschichte

    Pater Klemens-August, Prior des heute zehnköpfigen Konventes im Alter von 35 bis 92 Jahren, erzählt lebendig aus der 750-jährigen Geschichte dieses Klosters, das stets eng mit dem gläubigen Volk Bambergs verbunden war – und immer noch ist. Die Karmeliten überdauerten die Stürme der Reformationszeit, ihren Umzug ab 16. Mai 1589 in das von den Zisterzienserinnen verlassene Kloster St. Theodor am Kaulberg oder dessen Wiederbesiedelung am 27. Oktober 1902 nach der Säkularisierung des Konvents am 2. Dezember 1802.

    Im Jubiläumsjahr muss die Karmelitenkirche St. Theodor dringend saniert werden. Im Inneren schützt ein Netz vor herabfallenden Putzbrocken.
    Im Jubiläumsjahr muss die Karmelitenkirche St. Theodor dringend saniert werden. Im Inneren schützt ein Netz vor herabfallenden Putzbrocken. Foto: Marion Krüger-Hundrup

    "Historisch haben die Karmeliten Bamberg mitgeprägt", ist sich der Prior sicher. Seelsorge in all ihren verschiedenen Formen sei ohne sie undenkbar: "Wir waren immer Ansprechpartner für die Menschen in ihren Sorgen und Nöten", so Pater Klemens-August. Regelmäßige Gottesdienstaushilfen in Höfen, Merkendorf, Hohengüßbach, Sassendorf, Weipelsdorf und Trosdorf gehörten dazu, außerdem die Pfarrstellen von Gundelsheim, Schlüsselau und der Oberen Pfarre in Bamberg.

    Acht Brüder in der aktuellen Seelsorge aktiv

    Der Prior erinnert an Einrichtungen des Ordens wie die Spätberufenenschule Theresianum, die – 1946 eröffnet – noch heute unverzichtbar in der Bamberger Bildungslandschaft sei. Pater Klemens-August berichtet von derzeit acht Mitbrüdern, die in der aktuellen Seelsorge aktiv sind, beispielsweise als Kaplan in Stegaurach, als Gehörlosenseelsorger im Erzbistum Bamberg, als Schulleiter des Theresianums, als vielgefragte Beichtväter in der Klosterkirche für die ganze Region oder als geistlicher Begleiter von Orientierung suchenden Menschen. "Unsere Angebote sollen Hilfe im Leben sein, wir sind für die Menschen da in dem, was sie bewegt", sagt Pater Klemens-August, der selbst regelmäßig in Rufbereitschaft für Kranke und Sterbende im Klinikum Bamberg steht.

    "Wir verstehen uns als Gemeinschaft, die die Sorgen der Stadt ins Gebet nimmt", lächelt der 57-jährige Prior. Er wünsche sich, "das Bewusstsein für Gott in Bamberg lebendig halten zu können". Auch wenn derzeit nicht an Ordensnachwuchs zu denken sei: "Wir wissen, dass wir wenig sind und nie wieder mehr werden", gibt sich der Karmelitenpater angesichts des demografischen Wandels und der kleinen Familien mit wenigen Kindern realistisch.

    Zentraler Sitz der Deutschen Provinz

    Gleichwohl behalte der Standort Bamberg als zentraler Sitz der Deutschen Provinz der Karmeliten auch unter diesem Vorzeichen seine Bedeutung. Die die Öffentlichkeit nicht zuletzt wegen der Umwidmung des großen Klostergebäudes am Karmelitenplatz in künftige Wohnungen – "Klosterkarrée" lautet das Stichwort – erkannt habe. So hoffen die Karmeliten ebenso um Anteilnahme an ihren Jubiläumsfeierlichkeiten, zu denen die Bamberger eingeladen sind. Und zwar überwiegend in die Kirche St. Theodor, die trotz des bevorstehenden Sanierungsbeginns für Besucher offen bleibt, wie der Prior betont.

    Skeptisch ist er noch, ob die veranschlagten Kosten von 5,8 Millionen Euro für die zwei Bauabschnitte mit der Sanierung des Dachstuhls, der Außenmauern oder der Innenraumschale ausreichend kalkuliert sind. "Bei den gravierenden Schäden müssen wir handeln", weiß Pater Klemens-August Droste aber genau.

    Festjahr 750 Jahre Karmeliten In Bamberg- Auftakt Donnerstag, 2. Februar 2023: Festgottesdienst um 16.30 Uhr mit Weihbischof Herwig Gössl und Ordensleuten aus dem Erzbistum zum "Tag des geweihten Lebens".- Sonntage in der Fastenzeit um 17 Uhr: Spiritualität des Karmel – geistliche Impulse- Mai und Juni samstags 14 Uhr: geistliche Führungen zu typisch karmelitanischen Ausstattungsobjekten in der Klosterkirche.- Sonntag, 16. Juli, 10 Uhr, Skapulierfest und Gottesdienst mit Erzbischof em. Ludwig Schick- Oktober und November: Ausstellung über die Bamberger Karmeliten im Diözesanmuseum- Herbst (Datum steht noch nicht fest): Höhepunkt des Jubiläumsjahres und Festgottesdienst mit dem Generalprior des Karmelitenordens aus Rom(mkh)

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