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Haßfurt: Bewegende Geschichte des Brückenheiligen an der Nassach

Haßfurt

Bewegende Geschichte des Brückenheiligen an der Nassach

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    Der Brückenheilige Johannes Nepomuk auf der Nassachbrücke in Haßfurt. Seine Kennzeichen: Birett als Kopfbedeckung, prachtvoll gestaltete Domherrnkleidung, das Kruzifix in den Händen.
    Der Brückenheilige Johannes Nepomuk auf der Nassachbrücke in Haßfurt. Seine Kennzeichen: Birett als Kopfbedeckung, prachtvoll gestaltete Domherrnkleidung, das Kruzifix in den Händen. Foto: Albin Schorn

    Treu steht er auf der Nassachbrücke stadtauswärts, der Heilige Nepomuk, und beobachtet den Verkehr in der Kreisstadt. In diesen Tagen, am 16. Mai, wird sein Gedenktag gefeiert. Nepomuk gilt als Brückenheiliger, weil der Märtyrer in der Moldau ertränkt wurde, nachdem er vorher brutal gefoltert wurde. Anlass für seine Folter war die Tatsache, dass er das Beichtgeheimnis wahrte.

    Seit 1729 wird Johannes Nepomuk (um 1350-1393), geboren in Pomuk bei Pilsen (Böhmen), als Heiliger und Märtyrer vor allem in Böhmen, Österreich und in den katholischen Gegenden Deutschlands verehrt. So finden sich seine Darstellungen im Priestergewand mit Birett, Kreuz und Palme in der Hand, den Finger vor dem Mund (Beichtgeheimnis), Sterne um sein Haupt als Schutzherr auf Brücken, auf Beichtstühlen, in Kirchen und Kapellen.

    Die erste Nepomuk-Statue fertigte 1617 der Steinmetz Jörg Biberello. Er baute auch die Schalung für diese erste Steinbrücke, die auch See- oder Schleifbrücke genannt wurde, benannt nach der einstigen Schleifmühle in unmittelbarer Nachbarschaft zum Nassachübergang. Das berichtet Altchronist Josef Kehl.

    1963 zog der Heilige von der Westseite der Brücke auf die Ostseite in Höhe des Anwesens Süßmann. Hier stand zuvor ein massives Steinkreuz mit Korpus. Trotz Nachforschungen konnte der weitere Verbleib dieses Denkmals noch nicht geklärt werden. Der zunehmende Straßenverkehr hatte die Verbreiterung der Fahrbahn erfordert.

    1996 wird der Brückenheilige gewaltsam von seinem Postament an der Nassach gestoßen. Die polizeilichen Ermittlungen haben bis heute zu keinem Ergebnis geführt.

    Es war die Nacht vom 5. auf den 6. Oktober nach dem Haßfurter Straßenfest. So war im Haßfurter Tagblatt zu lesen: „In der Nacht … wurde der Heilige Nepomuk an der Nassachbrücke an der Unteren Vorstadt in Haßfurt von vermutlich betrunkenen Vandalen mutwillig zerstört. Der Brückenheilige aus wunderschönem marmoriertem Sandstein, der erst vor kurzem nach gelungener Sanierung aufgestellt werden konnte, wurde von seinem Sockel gestoßen, sein Schädel zerschmettert.“ Erneut musste die Sandsteinfigur restauriert werden, der Kopf befestigt und die Bruchfugen verfugt werden. In Eiltempo gelang das den Handwerkern.

    Schließlich musste der Heilige 2014 erneut seinen Platz vorübergehend verlassen: Die Stadt errichtete im Bereich der Unteren Vorstadt ein Regenüberlaufbecken mit Anschluss an die Nassach. Die Kanaltrasse führte geradewegs unter dem Standort des Heiligen hindurch. Diesmal wurde die Statue mit Sockel abgebaut, eingelagert, restauriert und mit einer Feuchtigkeitssperre auf das alte Fundament gesetzt.

    2019 waren die Steinmetze wieder gefragt. Die Mitarbeiter des Stadtbauhofes stellten bei Auswinterungsarbeiten fest, dass die Plastik des Heiligen im Bereich des Kopfes gravierende Risse aufweist. Daher wurden umgehend Notsicherungsmaßnahmen durchgeführt wie Dübellöcher gebohrt, Gewindestäbe eingeklebt und Risse geschlossen.

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