Mitte Oktober muss es gewesen sein, da bekam der FKK Club Palace24 in de Würzburger Straße in Bad Kissingen Besuch von Schweinfurter Kriminalbeamten.
Eine dort beschäftigte Prostituierte habe behauptet, von dessen Betreiberin und deren Geschäftsführer mit Gewalt gezwungen worden, weiterhin der Prostitution nachzugehen, so der Leitende Oberstaatsanwalt Rainer Vogt auf Anfrage der MAIN-POST.
Daraufhin seien die beiden Beschuldigten in Untersuchungshaft genommen worden. Allerdings habe sich die Beweislage im Laufe der Ermittlungen verschlechtert, so Vogt weiter: Zwar habe eine zweite Prostituierte die Vorwürfe „in abgeschwächter Form bestätigt“, doch sei die Hauptbelastungszeugin zwischenzeitlich verschwunden.
Dies habe dazu geführt, dass der „dringende Tatverdacht“ nicht aufrecht erhalten werden können und die beiden Inhaftierten nach gut einer Woche entlassen wurden. Es werde jedoch noch weiter ermittelt, sagte Vogt.
Früher habe man Delikte dieser Art Zuhälterei genannt, erläutert der Oberstaatsanwalt. In der aktuellen Rechtssprechung werde es der Kategorie Menschenhandel zugeordnet.
Das Palace24 war erst im September 2006 eröffnet worden. Dessen Vorgänger, der FKK-Club Oasis, den ein damals 25-jähriger Schweinfurter eröffnet hatte, hatte es auf nur zehn Monate Lebensdauer gebracht. Palace24-Betreiberin war eine 43-jährige Masseuse aus Bad Kissingen.
Der Club war das zweite Bordell, das nach Freigabe der Prostitution, die der Stadtrat 2003 beschlossen hatte, eröffnet worden war. Mit dem Beschluss von 2003 war das Haus Chantal in der Alten Kissinger legalisiert worden.